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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
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ist alles Ihre Schuld!«
    Lucy sparte sich die Antwort. Stattdessen griff sie mit ihrer freien Hand nach oben an sein Kinn und riss seinen Kopf herum, bis sein Gesicht auf den Kühlraum gerichtet war. Dann stieß sie ihn unter Einsatz ihres ganzen Gewichts in die Öffnung und ließ erst im allerletzten Augenblick die Hand mit dem Totmannschalter los.
    Lucy wurde von seiner Schwungkraft mit hineingerissen, und die Tür begann zuzufallen. Sie versetzte Fletcher einen letzten Stoß, um ihn bis ganz an die hintere Wand zu schleudern. Sie konnte gerade noch durch die schwere Tür entkommen, bevor diese zufiel.
    Sie begann zu rennen oder glaubte zu rennen, bis sie merkte, dass sie in Wahrheit mit Armen und Beinen rudernd durch die Luft flog, während das Gebäude von der Explosion erschüttert wurde.
    Sie prallte gegen die Wand, und das Licht schien zu flackern, bevor alles hell und voller Funken war und die Luft plötzlich voller Staub.
    Lucy musste so heftig husten, dass die Nähte ihrer Wunde aufzuplatzen drohten. Sie brauchte ein paar Augenblicke, bis sie die Kraft hatte aufzublicken. Die Kühlraumtür stand ein Stück weit offen und hing schief, während aus der Öffnung ein seltsamer rötlich brauner Rauch drang. Die Leuchtstoffröhren an der Decke waren teilweise geborsten. Abgesprungene Fliesen ließen die Wände wie ein skurriles Schachbrettmuster aussehen.
    Dann wurde die Tür neben ihr aufgestoßen, und hereingestürzt kam Nick, gefolgt von Ashley und Megan. Zu ihrer Verblüffung war Ashley als Erste bei ihr; sie warf sich auf Lucy und hielt sie fest, als wollte sie nie mehr loslassen.
    Dann folgten ihr Megan und Nick, bis sie unter ihren warmen und wunderbar heilen Körpern begraben war und gar nichts mehr sah.
    ***
    »Komm schon, Burroughs«, gurrte Cindy und drückte ihre Hüfte gegen seine, nachdem die Sanitäter ihn untersucht hatten, »ich mache dich zum Star.«
    Burroughs aber warf ihr nur einen verächtlichen Blick zu und humpelte zu Guardino und ihrer Familie am anderen Ende des Labors hinüber. Ashley war kollabiert und hatte sich geweigert, Guardino allein zu lassen, so dass die Ärzte ihr ein Beruhigungsmittel hatten geben müssen, um sie wieder nach oben bringen zu können. Guardino sah aus wie ein Verwundeter am Ende eines Kriegsfilms: Gesicht und Bluse waren blutverschmiert, und den einen Arm konnte sie nicht mehr bewegen. Schwer lehnte sie sich gegen ihren Mann.
    »Tu so etwas nie wieder«, sagte Callahan, die Arme um seine Tochter und seine Frau geschlungen. »Versprich es.«
    Anstelle einer Antwort gab Guardino ihm einen Kuss. Es war ein ziemlich zahmer Kuss, ohne Zunge, aber er bewirkte dennoch, dass sich Burroughs’ Magen verkrampfte. Als ihre Lippen sich trennten, waren sowohl Callahan als auch Guardino tränenüberströmt, doch das schien keinen von beiden zu kümmern.
    Guardinos Augen waren von den Nachwirkungen des Adrenalinstoßes noch stark geweitet, und ihre roten Wangen zauberten ein Strahlen auf ihr Gesicht. Sie lächelte und konnte den Blick nicht von Callahan wenden, während ihre beiden Körper eins zu sein schienen.
    »Du brauchst dir über mich keine Sorgen zu machen«, erklärte sie Callahan und wischte ihm mit einem Finger die Tränen weg.
    »Genau, Dad«, bestätigte Megan. »Mom war die obercoolste, tollste, affengeilste –«
    »Megan Constance Callahan«, unterbrach Guardino sie, »was sind denn das für Ausdrücke!«
    Megan hielt sich die Hand vor den Mund, offenbar selbst noch völlig durch den Wind. »Ich kann es kaum erwarten, das alles meinen Klassenkameraden zu erzählen«, sprudelte sie mit vor Stolz leuchtenden Augen hervor.
    Burroughs musste sich abwenden. Er wischte sich mit dem Daumen über seine brennenden Augen und redete sich ein, dass das Wasser, das sich in ihnen sammelte, vom Rauch herrührte. Dennoch fragte er sich, ob die Tatsache, dass er so auf Guardino abgefahren war, vielleicht gar nichts mit sexueller Begierde oder Hormonen oder einer Midlife-Crisis zu tun gehabt hatte.
    Vielleicht hatte sie einfach alles, wonach er sich sehnte. Alles, was er brauchte. Die Art und Weise, wie ihr Mann und ihr Kind sie anschauten …
    Schließlich bemerkte sie ihn, wie er da hinter Callahan stand, und lächelte ihn an. »Habt ihr euch eigentlich schon kennengelernt?«, fragte sie Callahan. »Nick, das ist Don Burroughs, Ermittler in Sachen Schwerverbrechen.«
    »Freut mich«, sagte Callahan und streckte ihm die Hand entgegen. Sie tauschten einen kräftigen
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