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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies
Autoren: Mary Higgins Clark
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und tauchte dann wieder nach unten, wo Ted um sein Leben kämpfte. Sie wußte, wo sich Craig befand; sie hatte seinen Kopf angepeilt und war nun direkt über ihm. Er drückte Teds Hals zusammen. Scheinwerfer suchten die Wasserfläche ab. Sie konnte den Umriß von Craigs Armen erkennen, Teds Körper, der sich verzweifelt aufbäumte. Sie hatte nur eine Chance.
    Jetzt. Sie war direkt über Craig. In einem waghalsigen Vor-stoß gelang es ihr, die Finger unter die Atemmaske zu schieben.
    Er stieß heftig zurück, aber sie hielt die Maske fest, bis sie sie ihm vom Gesicht gezerrt hatte.
    Sie hielt sie fest, während er danach griff, während seine Ar-me ihren Körper umklammerten, während er sie ihr zu entreißen versuchte, hielt sie fest, bis sie spürte, wie er von ihr weggezerrt wurde, hielt sie fest, bis sie sich mit berstenden Lungen an der Oberfläche wiederfand.
    Endlich konnte sie durchatmen. Sie würgte, von heftigem Schluchzen geschüttelt, als Ted schließlich Craig den Polizisten überließ, die sich ringsum im Wasser befanden. Dann, wie von einer unwiderstehlichen magnetischen Anziehungskraft gesteu-ert, trieben sie und Ted aufeinander zu und legten eng um-schlungen den Weg bis zur Leiter am Ende des Schwimmbek-kens zurück.

    Freitag, 4, September

    Das Wort zum Tage:
    Doch Liebe, Schönheit, Herzensfreude, sie sind unsterblich und unwandelbar.
    SHELLEY

    Liebe Gäste!
    Einige von Ihnen werden uns heute verlassen. Vergessen Sie nicht – unsere einzige Sorge galt Ihnen, Ihrem Wohlbefinden, Ihrer Gesundheit, Ihrer Schönheit. Kehren Sie zurück in den Alltag mit dem Bewußtsein, daß Ihnen in Cypress Point Spa Zuneigung und Fürsorge entgegengebracht wurden, daß wir uns sehnlichst wünschen, Sie bald wieder hier begrüßen zu können.
    Demnächst wird unser einzigartiges römisches Bad fertiggestellt sein. Es gibt für Frauen und Männer getrennte Öffnungszeiten, zwischen vier und sechs kann es jedoch nach europäischer Art von beiden gemeinsam benutzt werden, ein Vergnügen ganz besonderer Art.
    Kommen Sie bald wieder, lassen Sie sich verwöhnen und Ihre Gesundheit festigen in der friedlichen Atmosphäre von Cypress Point Spa.
    Baron und Baronin von Schreiber

    1
    Ein klarer, strahlender Morgen brach an. Der warme Sonnenschein vertrieb den Frühnebel. Seemöwen und Stärlinge kreisten hoch über der Brandung und ließen sich dann an der Felsküste nieder.
    In Cypress Point Spa absolvierten die verbliebenen Gäste ihr Tagesprogramm. Im großen Schwimmbecken fanden die gewohnten Kurse statt, Massagen wurden verabfolgt, es gab Ge-sichtspflege, Kräuterpackungen, das Geschäft mit Schönheit und Luxus funktionierte weiter.
    Scott hatte Min und Helmut, Syd und Cheryl, Elizabeth und Ted für elf zu einer Zusammenkunft bestellt. Sie versammelten sich im Musiksalon hinter verschlossenen Türen, den neugieri-gen Augen und Ohren von Gästen und Personal entzogen.
    Elizabeth erinnerte sich an den Rest der Nacht nur ver-schwommen: Ted hielt sie … Jemand wickelte sie in den Bademantel … Dr. Whitley verordnete Bettruhe.
    Um zehn vor elf klopfte Ted an die Tür ihres Bungalows.
    Hand in Hand gingen sie den Weg entlang, zwischen ihnen be-durfte es keiner Worte.
    Min und der Baron saßen nebeneinander. Min sieht erschöpft, aber irgendwie ruhiger aus, dachte Elizabeth. In ihren Augen blitzte etwas von der früheren eisernen Entschlossenheit auf.
    Der Baron, wie immer tipptopp vom Scheitel bis zur Sohle, von selbstverständlicher Eleganz, als wäre das Sporthemd ein Her-melinmantel, reservierte Haltung, wiedergewonnene Sicherheit.
    Auch für ihn waren in dieser Nacht böse Geister ausgetrieben worden.
    Cheryls Augen wanderten unablässig zu Ted, verengten sich, wenn sie ihm ins Gesicht sahen. Mit ihrer spitzen Zunge fuhr sie sich über die Lippen, wie eine Katze, die zum Sprung ansetzt, um die verbotene Sahneschüssel auszulecken.

    Neben ihr räkelte sich Syd. Er strahlte etwas aus, das ihm lange gefehlt hatte – ungezwungene Erfolgssicherheit.
    Ted saß neben ihr, den Arm auf ihrer Sessellehne, beschützend und wachsam, als fürchte er, sie könnte ihm entgleiten.
    «Ich meine, wir sind nun am Ende des Weges angelangt.»
    Scotts müde Stimme verriet, daß er in dieser Nacht kaum geschlafen hatte. «Craig hat Henry Bartlett als Anwalt genommen, der ihm dringend empfahl, keine Aussage zu machen. Als ich ihm jedoch Elizabeths Brief vorlas, gab er alles zu. Ich möchte Ihnen diesen Brief jetzt ebenfalls vorlesen.» Scott
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