Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlag auf Schlag

Schlag auf Schlag

Titel: Schlag auf Schlag
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
Bolitar. Ich bin Mr. Richwoods Anwalt.«
    »Wieso Anwalt? Ich dachte, Sie sind sein Agent.«
    »Ich hin beides«, sagte Myron.
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Sie sind Jurist?«
    »Die Urkunde hängt hier an der Wand, aber wenn Sie wollen, kann ich sie mitbringen.«
    Dimonte schnaubte. Wahrscheinlich war es ein unterdrücktes Kichern.
    »Ex-Sportler. Ex-FBI-Mann. Und jetzt erzählen Sie mir, dass Sie ein verdammter Anwalt sind.«
    »Ich bin sehr vielseitig, man könnte sagen, so eine Art Renaissancemensch«, sagte Myron.»Ja? Sagen Sie, Bolitar, welche Uni lässt einen wie Sie zum Juras Studium zu?«
    »Harvard«, sagte Myron.
    » Wow, wir sind aber ein großes Tier.«
    »Sie haben gefragt.«
    »Also, ich geb Ihnen eine halbe Stunde. Wenn Sie dann nicht da sind, schleif ich Ihren jungen mit aufs Revier. Klar?«
    »Diese kleine Unterhaltung war mir wirklich eine große Freude, Rolly.«
    »Sie haben noch neunundzwanzig Minuten. Und nennen Sie mich nicht Rolly.«
    »Ich will nicht, dass mein Klient verhört wird, bevor ich da bin, klar?«
    Roland Dimonte antwortete nicht.
    »Ist das klar?«, wiederholte Myron.
    Pause. Dann sagte Dimonte: »Die Verbindung muss gestört sein, Bolitar.« Er legte auf.
    Angenehmer Zeitgenosse.
    Myron reichte Esperanza den Hörer. »Kannst du Ned für mich abwimmeln.«
    »Geht klar.«
    Myron fuhr mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss und rannte zur Kinney-Garage. Jemand rief ihm nach: »Lauf, O. J.!« In New York war einfach jeder ein Komiker. Mario warf Myron den Schlüsse! zu, ohne von seiner Zeitung aufzublicken,
    Myrons Wagen stand im Erdgeschoss. Im Gegensatz zu Win war Myron kein Autonarr. Ein Auto war ein Transportmittel, weiter nichts. Myron fuhr einen Ford Tautus. Einen grauen Ford Taurus. Wenn er damit durch die Straßen der Großstadt kreuzte, wurde er nicht gerade von Mädels umschwärmt.
    Als er ungefähr 20 Blocks gefahren war, entdeckte er hinter sich einen himmelblauen Cadillac mit kanariengelbem Dach. Irgendwas daran gefiel Myron nicht. Womöglich die Farbe. Himmelblau mit gelbem Dach? In Manhattan? In einer Rentnerkolonie in Boca Raton, am Steuer ein alter Knacker namens Sid, der ständig links blinkte — kein Problem. Das hätte Myron eingesehen. Aber nicht in Manhattan. Noch wichtiger war jedoch, dass Myron sich erinnerte, diesen Wagen gesehen zu haben, als er zur Garage rannte.
    Wurde er beschattet?
    Möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Sie waren in Midtown Manhattan, und Myron war geradeaus die 7th Avenue entlanggefahren. In einer Kolonne mit abertausenden anderen Wagen. Musste nichts zu bedeuten haben. Hatte es vermutlich auch nicht. Myron speicherte es ab und fuhr weiter.
    Duane hatte vor kurzem eine Wohnung Ecke 12th Street und 6th Avenue gemietet. Im John Adams Building am Rande von Greenwich Village. Myron parkte den Wagen ordnungswidrig vor einem chinesischen Restaurant an der 6th Avenue, wurde vom Pförtner durchgelassen und nahm den Fahrstuhl zu Apartment TG.
    Ein Mann, bei dem es sich um Detective Roland Dimonte handeln musste, öffnete die Tür. Er trugjeans, ein grünes Paisley- Hemd und eine schwarze Lederweste. Außerdem hatte er die hässlichsten Schlangenieder-Stiefel an, die Myron je gesehen hatte - schneeweiß mit lila Tupfen. Sein Flaar war fettig. Ein paar Strähnen klebten an seiner Stirn wie an Riegenpapier. Ein Zahnstocher - ein echter Zahnstocher - steckte in seinem Mund. Die tief liegenden Augen in seinem runden Gesicht sahen aus, als hätte jemand im letzten Moment noch zwei braune Kieselsteine hineingedruckt.
    Myron lächelte: »Hi, Rolly.«
    »Eins sag ich Ihnen gleich, Bolitar. Ich weiß alles über Sie. Ich weiß über Ihre großen Tage beim FBI Bescheid. Und ich weiß, dass
    Sie jetzt mit Vorliebe Cop spielen. Das ist mir alles scheißegal. Mich interessiert auch nicht, dass Ihr Klient eine Person des öffentlichen Lebens ist. Ich Lasse mich hier nicht von meiner Arbeit abhalten. Ist das soweit klar?«
    Myron legte seine Hand hinters Ohr. »Die Verbindung muss gestört sein.«
    Roland Dimonte verschränkte die Arme und musterte Myron mit seinem vernichtendsten Blick. Die hohen Absätze der Schlange nieder-Stiefel brachten ihn auf über einsachtzig. Myron war trotzdem zehn Zentimeter größer. Eine Minute später starrte Roland immer noch finster. Dann noch eine Minute. Er kaute auf dem Zahnstocher herum und starrte ohne zu blinzeln weiter.
    »Tief im Innersten«, sagte Myron, »zittere ich vor Angst.«
    »Lecken Sie mich am Arsch,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher