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Schlaflos in Tofuwuerstchen

Schlaflos in Tofuwuerstchen

Titel: Schlaflos in Tofuwuerstchen
Autoren: Nancy Salchow
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nach oben ins Schlafzimmer führt. Die rotweiß geblümte Tapete im gesamten Haus.
    Alles beim Alten. Und dennoch alles neu.
    Ich setze mich an den schmalen Küchentisch, der in der Mitte mit einem grün karierten Tuch bedeckt ist. Der ideale Ort für die Tulpen. An der Leiste über der Herdplatte hängen ein paar Töpfe und eine Pfanne. Perfekt für das Hackfleisch. Peter will um Sieben hier sein. Es wird Zeit, dass ich mit den Vorbereitungen beginne.
    Als ich aufstehen will, höre ich vor dem Haus eine Autotür zufallen. Ist das möglich? Ich schaue auf die Uhr über der Tür. Kurz nach Fünf. Noch bevor ich mich zur Veranda umdrehen kann, steht er im Eingang.
    "Eve." Er lächelt. In den Händen nur die Autoschlüssel, als wäre er Hals über Kopf hergekommen.
    Für einen kurzen Moment bin ich unfähig, etwas zu sagen. Ich stehe neben dem Küchenstuhl, die Hand an der Lehne, als müsste ich mich selbst vor dem Umfallen bewahren. Ich bin aufgeregter, als ich vermutet hätte.
    "Ich hatte gehofft, dass du schon da bist", sagt er, während er näher kommt. "Ich konnte einfach nicht länger warten."
    Die Blumen. Das Essen. Alles hatte ich noch vorbereiten wollen und doch ist es in diesem Augenblick egal. Er ist da. Er ist wirklich gekommen. Nur das zählt.
    "Peter", sage ich nur.
    Er schiebt lächelnd seine Hand unter mein Haar, bis seine Fingerspitzen meine Wange berühren. Ein flüchtiger Kuss. So kurz, dass ich ihn kaum wahrnehme. Und doch bedeutet er so viel.
    "Du bist wirklich gekommen", sage ich.
    "Ich hab’s doch versprochen", antwortet er, während er die Arme um mich legt und seine Hände hinter meinem Rücken ineinander verschlingt.
    "Trotzdem war ich mir nicht sicher."
    "Von jetzt an kannst du dir sicher sein, Eve. Ich möchte bei dir sein. So nah es nur geht."
    "Und das alles nur wegen ein bisschen Eifersucht?", frage ich. "Nur weil du Angst hattest, dass ich mich dauerhaft auf einen anderen Typen einlassen könnte?"
    "Es war nicht nur deshalb, Eve. Ich habe dich vermisst."
    Er küsst meinen Nacken. Beinahe hat diese Geste etwas übertrieben Emotionales, aber ich merke, dass ich nur noch wenig Einfluss auf meinen Verstand habe. Meine Knie werden weich. Lass es nicht so schnell zu, Eve. Du bist kein billiges Flittchen.
    Ich löse mich aus seiner Umarmung und gehe ins Wohnzimmer. Er folgt mir.
    "Was ist los, Eve?"
    "Nichts ist los." Ich setze mich aufs Sofa. "Ich möchte nur nicht, dass wir den Kopf verlieren, bevor wir gewisse Dinge geklärt haben."
    Er setzt sich neben mich. "Warum musst du nur immer so viel reden, wo es nichts zu reden gibt, Eve?"
    "Weil bestimmte Dinge nun mal ausgesprochen werden müssen. Hast du dich wirklich für mich entschieden, Peter?" Ich schaue ihn eindringlich an. "Willst du das hier wirklich?"
    "Natürlich." Er nimmt meine Hand. "Immerhin bin ich hier, oder?"
    Ja. Er ist hier. Er ist wirklich hier. Bei mir. Muss ich wirklich mehr wissen? Über das Wie? Über das Gespräch, das er mit Clara geführt hat? Über die Zukunft? Zählt nicht tatsächlich nur das Hier und Jetzt? Dieser eine Moment zwischen uns, der unseren Neuanfang einläutet und durch unnötige Fragen nur an Magie verlieren würde?
    Ich berühre ungeschickt seine Hand auf meinem Schoß. Ich komme mir vor wie ein Schulmädchen bei der ersten Verabredung. Ich muss an Tom denken und wie leicht es mir gefallen ist, in seiner Gegenwart alle Hemmungen über Bord zu werfen. Weil er mir im Grunde egal war. Aber das hier ist etwas anderes.
    Er lächelt, während er mein Gesicht in seine Hände nimmt. Das kann er. Noch immer. Meinen Verstand von einen auf den anderen Moment vernebeln. Alles andere egal werden lassen. Noch während wir uns küssen, weiß ich, worauf es hinauslaufen wird. Ein Kuss, der alle Fragen beantwortet, Entscheidung und Versprechen zugleich ist.
    Ich spüre seine Hand unter meinem Shirt. Es beginnt tatsächlich von neuem. Peter und ich.
    Das Klingeln seines Handys lässt mich stocken. Ich rücke ein Stück zurück, während Peter das Geräusch scheinbar gar nicht bemerkt.
    "Musst du nicht rangehen?", frage ich.
    Er hält kurz inne, dann scheint er das Klingeln ebenfalls wahrzunehmen und greift in seine Hosentasche. Ein kurzer Blick auf das Display, dann steht er vom Sofa auf.
    "Hallo Schätzchen."
    Seine Worte rauben mir für einen kurzen Moment den Atem. Schätzchen? Nicht unbedingt die Worte, die man nach einem gerade erst stattgefundenen Trennungsgespräch verwenden würde.
    "Nein, ich bin noch
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