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Schläft das Personal auch an Bord?

Schläft das Personal auch an Bord?

Titel: Schläft das Personal auch an Bord?
Autoren: Andreas Lukoschik
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auszudrücken, die die anderen Menschen um Sie herum verstehen – auch wenn Sie manchmal den Eindruck haben, dass das nicht so ist. Und schließlich und endlich schauen Sie jetzt gerade in dieses Buch und fragen sich, ob nicht eine Kreuzfahrt mit einemstrahlend weißen Schiff auf irgendeinem der sieben Weltmeere etwas für Sie sein könnte. DAS nenne ich vier gute Gründe, glücklich zu sein. Das sollten Sie sich auf jeden Fall immer mal wieder in Erinnerung rufen. Denn – was auch immer die anderen sagen – Sie sind qua Geburt ein Gewinner!
    Und was hat das mit der Atlantiküberquerung zu tun? Na, da hätten Sie zum Beispiel jede Menge Muße, mal darüber nachzudenken, wie viel Glück Sie in Ihrem Leben haben. Muße ist nämlich DER Punkt, der für eine solche Passage spricht. Stellen Sie sich allein mal die Möglichkeit vor, dass jeder, der Sie auf dieser Reise weiß, davon ausgeht, dass Sie nicht erreichbar sind. Denn auf dem großen Wasser zwischen Europa und den Amerikas herrscht Funkstille. Oder vermuten Sie da im Abstand von zehn Kilometern Sendemasten in den Tiefen des Ozeans? (Verstehen Sie mich nicht falsch: Das ist nur die offizielle Erklärung. Sie sind natürlich nicht aus der Welt, sonst würde ja die gesamte Kommunikation des Schiffes mit der Reederei und den zukünftigen Häfen nicht funktionieren, aber das müssen Sie ja niemandem sagen!)
    Eine Woche Freizeit in Freiheit. Ausschlafen. Rumtrödeln. Aufs Meer schauen. Ein Buch lesen. Die Seele baumeln lassen. Am Achterdeck ein weingeist-reiches Getränk zu sich nehmen. Den Blick über die schier unendliche Weite bis zum Horizont schweifen lassen. (Na ja, das ist vielleicht für Agoraphobiker nicht so dolle. Aber die verbringen ihre Kreuzfahrt ohnehin am liebsten im Schrank ihrer Innenkabine.) Doch jeder, der die Seele eines Vogels in sich wähnt, kann ihn auf einer Transatlantikpassage in Gedanken in die Lüfte schicken und sich in Ruhe den Wind um den Schnabel wehen lassen. All das im Bewusstsein, nichts, aber auch gar nichts an Land zu verpassen. Obwohl das nur 5 bis 10   km entfernt ist. Nach unten.
    Und wenn Sie von alldem genug haben, dann bietet das Programm an Bord einige Leckerbissen, die Sie sonst nicht geboten bekommen. Damit ist nicht nur das gemeint, was der »Chef« und seine Mannen im Bauch des Schiffes für den Ihren zaubern. Nein, meist sind Atlantikpassagen wenig gebucht, sodass Sie viel Platz an Bord haben – und noch aufmerksamer bedient werden als sonst schon. Zum Beispiel bei einem »Offiziersdinner«. Bei dem sind die Herren mit den Streifen nicht die Beilage auf dem Teller, sondern am Teller – weil sie den Service im Restaurant übernehmen. Das fördert den Kontakt mit den Passagieren, entlastet die Servicemitarbeiter und fördert die Bescheidenheit im Offizierskorps. Gerne wird auch ein bisschen das Wissen um »Etikette« wieder auf Vordermann gebracht. Also: Wie ist die Besteckreihenfolge, wie gebe ich einen korrekten Handkuss, was tue ich, wenn eine Dame bei Tisch sich erhebt, und welche Weine passen zu welchen Speisen?
    Oder Sie überqueren den Äquator (so er denn auf der Strecke liegt) nicht auf dem Schiff, sondern im Beiboot und lassen sich auf ihm noch ein bisschen treiben.Mit einem Gläschen Champagner in der Hand. Gutes Wetter und ruhige See natürlich vorausgesetzt – sonst verschütten Sie ja mehr, als dass Sie trinken. Eine solche kleine Einlage ist bei Ihren Erzählungen daheim ein echter Bringer. Wer kann schon mit einer gewissen Authentizität sagen, dass eine »Witwe« (Sie wissen schon – die aus der Flasche mit dem orangefarbenen Etikett!), direkt auf dem Äquator genossen, noch einen Tick besser schmeckt als sonst? (Das Gegenteil soll Ihnen erst mal einer beweisen. Dieses Argument ist so schlagkräftig wie das vom antarktischen Gletschereis im Whisky – wobei der mit jahrtausendealtem Eis tatsächlich milder schmeckt als mit normalem Eis.)
    Wie auch immer. Wenn Sie sich all das gegeben haben, dann kommen Sie so was von glücklich im nächsten Hafen an und wissen: »Jetzt bin ich richtig erholt!«

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Auslaufmusiken
    Jedes Schiff hat »sein« Lied. Gespielt beim Ablegen vom Kai in den Häfen dieser Welt. Für uns Passagiere wird es so zum Synonym von Urlaub, Fernweh und »weiter Welt«. Es ist perfide: Dieses (meist) Gänsehaut fördernde Stück bleibt für immer eingebrannt in Herz und Hirn seiner Passagiere – ob man will oder nicht.
    Und nicht nur das: Ist man an Land und hört
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