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Schläft das Personal auch an Bord?

Schläft das Personal auch an Bord?

Titel: Schläft das Personal auch an Bord?
Autoren: Andreas Lukoschik
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gewaltigen Satz aus den antarktischen Tiefen insBoot gesprungen kam. Der kleine Pinguin landete auf dem Bauch, rappelte sich hoch und schaute ihn neugierig an – den großen Mann im Daunenanorak. Und der schaute zurück – auf den kleinen Mann im Frack. Und beide waren irgendwie verzaubert. Der Große blieb einfach sitzen und schaute dem Kleinen zu, wie er damit begann, diese »schwarze Eisscholle« erst mal zu inspizieren. Er merkte schnell, dass er hier nicht so einfach runterkonnte, weil die Gummiwulst zu hoch war. Bleiben wollte er aber auch nicht, weil ihm das Ganze doch ein bisschen merkwürdig vorkam. Was der Hot.-Man genauso sah.
    Nun ist man als Offizier eines Expeditionsschiffes natürlich in den Richtlinien der IAATO (»International Association of Antarctic Tour Operators«) geschult ( ⇒  siehe dazu »Antarktis« und »Destinationen«) , die besagen: »Keine Tiere berühren oder ihnen niemals näher als fünf Meter kommen!« Was also tun? Den Sicherheitsabstand von fünf Metern konnte er knicken. Ihn anfassen und ihm helfen, ins Wasser zu kommen, auch. Und während er noch darüber nachdachte, ob er ihm mit einem Paddel eine Ausstiegshilfe herstellen könnte, wurde ihm klar, dass ihm niemand an Bord glauben würde, dass ein Pinguin in seinen Zodiac gehüpft war. Die Vermutung, dass er völlig überarbeitet sei und dringend nach Hause müsse, wäre wohl die Reaktion seiner Kollegen. Doch brachte ihn genau dieser Gedanke an die anderen auf eine Idee: Er betätigte seinFunkgerät und bat um Verstärkung. Die ließ nicht lange auf sich warten und rauschte auch gleich mit Fotoapparaten an.
    Der kleine Frackträger hatte inzwischen auch einen Ausweg gefunden, wie er diese merkwürdige Eisscholle verlassen könnte: Er hatte sich nämlich auf eine kleine Kiste raufgequält, die im Bug des Zodiacs stand. Von dort aus konnte er zumindest schon mal das Wasser sehen. Und gerade als die Fototruppe anrollte, stand der kleine Kerl vorne im Bug über dem Namenszug dieses Zodiacs: »Antarktis«. Die Apparate klickten, und nachdem der Pinguin so lange gewartet hatte, bis er ausgiebig fotografiert worden war, drehte er sich noch einmal zum Hot. Man um, warf ihm einen letzten Blick zu und sprang mit einem kühnen Kopfsprung ins kalte Wasser. Und der Hot. Man, der eigentlich sonst ein harter Bursche ist, hatte eine winzig kleine Träne im Auge. Natürlich von der Kälte, versteht sich.
    Das Foto mit dem kleinen Kerl im Zodiac über dem Schriftzug »Antarktis« machte nicht nur auf dem Schiff die Runde, sondern wanderte umgehend in den nächsten Katalog. Und keiner wollte glauben, dass dieses Bild nicht gestellt war. In der Reederei bekam der Hot. Man daraufhin den Beinamen »Der Mann, dem die Pinguine vertrauen!«.
    Ship, ship, hurra!

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Zum Schluss
10 Ratschläge für Kreuzfahrten in einem Satz
    •  Packen Sie die Hälfte von dem ein, was Sie zu brauchen glauben, dafür doppelt so viel Geld.
    •  Einmal an Bord, schalten Sie für den Rest der Reise das Handy aus. Sie sind auf einem anderen Planeten.
    •  Konzentrieren Sie sich auf die schönen Momente der Reise und lassen Sie sich durch Kleinigkeiten nichts vermiesen. Und unter »Kleinigkeit« sollten Sie alles verstehen, wozu man nicht die Hilfe eines Arztes oder der Polizei braucht.
    •  Erkunden Sie das Schiff – Sie werden viel Spaß dabei haben.
    •  Wenn Sie an Bord verloren gehen (und sie werden verloren gehen), vergessen Sie nicht, dabei zu lachen!
    •  Gestatten Sie sich mehrmals täglich, überrascht zu sein!
    •  Versuchen Sie nicht mehr als fünfmal am Tag zu essen!
    •  Gehen Sie nachts an Deck und genießen Sie die Sterne über sich.
    •  Schreiben Sie ein Bordbuch.Es hat den Vorteil, dass man sich abends alles in Erinnerung rufen muss, was man am Tage erlebt hat. Und Monate danach die schönen Momente »noch mal« nacherleben kann.
    •  Und nicht vergessen:Kreuzfahrten sind wie Kartoffelchips – eine ist nicht genug.

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Epilog

Epilog
Woran man merkt, dass man nicht mehr auf dem Schiff ist:
    •  Sie werden wach, ohne dass die Ankerkette rasselt, in völliger Stille. Sie öffnen die Augen, räuspern sich und … es kommt keine Durchsage des Kapitäns mit einer genauen Positionsangabe.
    •  Sie gehen zum Vorhang, ziehen ihn auf und draußen steht schon wieder das gleiche Haus mitsamt der Tanne im Garten.
    •  Sie steigen über keine Schwelle in das Bad und die Toilettenspülung reißt Sie nicht aus
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