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Schläft das Personal auch an Bord?

Schläft das Personal auch an Bord?

Titel: Schläft das Personal auch an Bord?
Autoren: Andreas Lukoschik
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Kohl hat einmal gesagt: »Wichtig ist, was hinten rauskommt.« Das gilt auch für Kreuzfahrtschiffe. Womit wir zielstrebig beim Thema »Umwelt« sind. Ja sogar sein müssen. Denn wenn 300, 1000 oder 3000 Menschen auf einem übersichtlichen Raum wie einem Schiff komprimiert werden, entstehen Stoffe, die man nicht einfach ins Meer verklappen kann. Also rein physikalisch geht das natürlich schon, aber moralisch und ethisch nicht.
    Was also tun mit den Endergebnissen luxuriösen Speisens und Reisens? Wie zu Hause: Erst trennen, dann entsorgen. Hier ein paar Fakten zu diesem Thema:
     
    •  Kreuzfahrtgäste sind ein durstiges Völkchen. Das ist bekannt. WIE durstig, wollte eine Reederei wissen und sammelte auf ihren derzeit neun Schiffen alle leeren Getränkedosen. Wissen Sie, wie viel dabei rausgekommen ist? In einem Jahr? 50 TONNEN Aluminium. Nur aus Dosen! Überlegen Sie mal, wie leicht diese Aluhüllen sind. Und dann 50 Tonnen. 50   000 Kilogramm. Da müssen ganze Stauseen an Cola, Bier undSoftdrinks durch die Kehlen der Passagiere fließen. Wie auch immer: Das Aluminium wird an Bord gesammelt, gepresst und in dafür geeigneten Häfen »versilbert«.
    •  Ähnlich ist’s mit dem in den Küchen gesammelten Fett. Bei der Messung ergaben die neun Schiffe 75 Tonnen im Jahr.
    •  Alle Plastikverpackungen und nicht recycelbaren Stoffe werden an Bord ebenfalls zu stapelfreudigen Würfeln gepresst und in den anzulaufenden Häfen entsorgt.
    •  Die vielen Tonnen Papier aus Verpackungen und Kartonagen werden dagegen sofort sinnvoll genutzt: In der schiffseigenen Müllverbrennungsanlage wird Energie aus ihnen.
    •  Das anfallende Abwasser wird in einer Kläranlage, die den Standards von kommunalen Klärwerken an Land entspricht, aufbereitet und für die morgendliche Reinigung der Schiffsaußenhaut eingesetzt.
    •  Allein die vielen Millionen Flaschen machen keine große Mühe. Sie werden zertrümmert und fein gemahlen, um dann als Glassand im Meer verklappt zu werden. Dies ist gestattet, weil dieser Glassand strukturell vergleichbar mit Quarzsand ist – also dem natürlichen Material ähnlich, aus dem auch Glas geschmolzen wird.
    •  Das ist der Standard! Es gibt aber Regionen, wo das nicht genug ist. Die Antarktis ist so ein Gebiet. Denn die Antarktis soll so bleiben, wie sie ist. (⇒ Mehr dazu unter »Destinationen« und »Antarktis«)
    Für jedes Schiff gilt übrigens in Sachen Umweltschutz: Je jünger es ist, umso effektiver und ökologischer ist es. Bei vielen Schiffen wird zum Beispiel ein supermoderner Anstrich für den unter Wasser befindlichen Teil des Rumpfes eingesetzt: Er verhindert das Ansetzen von Algen und Muscheln, enthält keine toxischen Substanzen und reduziert den Treibstoffverbrauch um sechs Prozent.
    Na bitte. Geht doch!

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V

Vakuumtoilette
    Jedermann weiß, dass der deutsche Mensch anders ist als andere. Das hört man schon daran, wie er sich Luft macht, wenn ihm etwas nicht gelingt: Er benutzt Kraftausdrücke. Das tun Angehörige anderer Kulturen zwar auch, aber die Thematik ist eine andere. Während im mediterranen Raum beispielsweise eher die Kraft beim Ausdruck aus dem Bereich der Sexualität kommt, stammt sie beim deutschen Menschen eher aus der Region, die rückwärts von seinen Sexualorganen liegt. Wenn im deutschen Sprachgebrauch etwas danebengeht, wird meist das Letzte aus dem körpereigenen Verwertungsprozess lebensnotwendiger Nahrungsmittel beim Namen genannt.
    Diesem Sachverhalt Rechnung tragend – gepaart mit der latenten Neigung des deutschen Mannes zum Ingenieurswesen –, stößt die Vakuumtoilette in seiner Kabine bei ihm prinzipiell auf ein gewisses Interesse. Das wird noch dadurch intensiviert, dass diese Vakuumtoilette keineswegs lautlos oder mit einem romantischen Wasserrauschen arbeitet. Ganz im Gegenteil. Sie produziert ein Aufmerksamkeit absorbierendes, absolut infernalisches Getöse, wenn sie mit dionysischenSaug- und Schmatzgeräuschen ihre Aufgabe erledigt. Wenn man zum ersten Mal diese phantasmagorische Kakophonie hört, schießen einem Bilder von gigantischen Höllenschlunden durchs Hirn und lassen Vermutungen aufblitzen, die ein neptunisches Ungeheuer am Werke sehen, das sich beunruhigenderweise mitten unter einem aufhält. Unser achtjähriger Sohn hat sich bei unserer ersten Kreuzfahrt nicht getraut, sich auf »dieses Ding« zu setzen, weil er Angst hatte, mit abgesaugt zu werden. Und wenn nach getaner Arbeit das »Monster« verstummt,
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