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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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hielt mit dem Großen Generalstab, dem Pentagon und zwei supergeheimen militärischen Kommandostellen.
    »Das hat doch keine operative Bedeutung, nicht war, Colonel?«
    »Nein, Sir. Reine Formsache.«
    »Na ja. Hat ja auch keinen Sinn, ihm etwas zu sagen, ihm unnötig wehzutun.«
    »Nein, Sir.« Die anderen nickten.
    »Armer Hund«, sagte der Offizier von der Marine-Infanterie. Alle sahen ihn an, und er wurde rot. »Na, er ist doch ein armer Hund«, verteidigte er sich.
    »Arme Hunde sind wir alle«, sagte Murray müde. Er ging zum Sonderaufzug, der auf den Landestreifen für den Hubschrauber führte. Er mußte so schnell wie möglich nach Teller.
    »Wir müssen sie hinausschaffen«, sagte Grace Price. »Das paßt sich doch nicht.«
    Der Marine-Infanterist nickte ernst.
     
    Ein wütender Haufen älterer Leute raste durch das Santa Barbara-Hospital, wo Zakir Shastri in Behandlung lag, und als sie ihn gefunden hatten, schlugen sie ihn tot. Er wäre an Schiwa schuld, rechtfertigten sie sich vor der Polizei.
    Corporal Thatcher von der Massachusetts-Nationalgarde wurde wegen Tapferkeit vor dem Feind zum Leutnant befördert. Er betrank sich nicht. Er war schon betrunken.
    Bruce Higby, Adjutant im Weißen Haus, kam bei Morgengrauen durch den Kellerausgang und rannte auf den Hubschrauber zu, der eben vom Landestreifen abhob. Durch die offene Tür konnte er General Sutherland erkennen. Die Aufständischen, die das Verwaltungsgebäude besetzt hatten, eröffneten das Feuer. Die Hubschrauberpilotin wartete nicht.
    Eiligst startete sie und rasierte dabei die historischen Bäume ab. Ein Ast des Baumes, den Andrew Jackson [xiii] gepflanzt hatte, wurde abgerissen, wirbelte durch die Luft und warf den fliehenden Higby zu Boden. Die Kugel eines Aufständischen endete sein Leben.
    Chicago erlitt furchtbare Schäden durch einen Trümmerhagel, der zwischen dem Michigansee und Autora niederging.
    Ogallala im Staat Nebraska verschwand vom Erdboden. Träge floß der lehmige Platte River in den Krater und wurde zu Dampf.
    Verteidigungsminister Sam Rogers saß am grünen Tisch mit dem Führer der Senatsmehrheit, dem Sprecher des Repräsentantenhauses, dem Leiter der FBI, General McGahan und dem Vizepräsidenten Gorman Reed. Er war mit 34.000 Dollar im Verlust, hatte Kopfschmerzen und Gesichtszucken. Der Vize war der große Gewinner bei dieser Pokerpartie. Der Raum stank nach einem Antiseptikum; am Vormittag hatte sich ein Kongreßmann eine Kugel durch den Kopf geschossen.
    »Ich halte gegen den pot « , sagte Powell Hopkins.
     
    Bruder Gabriel wußte, daß sein Tod nahe war. Auf einmal spürte er es, ohne zu wissen, warum. Er wußte es eben. Er hatte grade auf der Straße nach Orlando im Staate Florida zu einer Gruppe abgerissener Verwundeter gesprochen. Disney World war nicht weit ab. Er stand auf der schiefen Ebene eines am Straßenrand stehengelassenen Bergungsfahrzeuges, und alle sahen zu ihm auf. Ein Wagen der Staatspolizei raste vorbei, wirbelte zerfetzte Fahnen und erstickenden Staub hoch.
    Immer sahen die Menschen zu ihm auf; er konnte sie nicht im Stich lassen. Sie warteten, daß er sie führe, sie errette, sie in das neue Land Eden bringe.
    Er wußte, was ihm bevorstand. Er fragte nicht danach, woher er es wußte, oder wie das überhaupt möglich war. Doch der Tod war unterwegs vom Himmel herab, ein Donnerkeil, geschleudert von der eigenen Hand des Herrn.
    Bruder Gabriel wandte sich zum Himmel. Es war kalt, der Himmel war von Staub und Qualm befleckt. Seine Robe, die auch nicht mehr weiß war, flatterte im Wind.
    »Rette uns, Bruder, rette uns!«
    »Führe uns in das neue Land, das verheißene Land!«
    Doch Bruder Gabriel schaute nur nach oben. Gesicht und Gestalt waren Bruder Gabriel, doch sein Geist war Douglas Arthur Kress.
    Herr, ist es Zeit?
    Es ist Zeit, Douglas.
    Habe ich es gut gemacht, Herr? Habe ich getan, was Du wolltest?
    Du hast es versucht, Douglas. Mehr kann man nicht verlangen.
    Also habe ich es falsch gemacht.
    Nein.
    Aber ich habe es doch nicht verhindern können. Sie haben es ja doch getan. Gotteslästerlicherweise versuchen sie trotz allem, diesen Schiwa aufzuhalten.
    Ja.
    Wie kann ich Deinen Willen erfüllt haben, trotzdem ich es nicht geschafft habe?
    Dadurch, daß du dein Teil getan hast.
    Ich habe mein Teil getan, o Herr?
    Ja, Douglas.
    Ein Lächeln, ein gutes, liebevolles Lächeln zog über sein bärtiges, verdrecktes Gesicht.
    Ich habe meinen Teil getan.
    Am Plane des Herrn.
    Um sie in das Neue Eden zu
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