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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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Wird bald fertig sein. Ende.«
    Er sah zu Dink Lowell hinüber. Dinks Kopf war verbunden, und er hinkte beim Gehen. Die Notbeleuchtung warf dunkle Schatten. Seufzend sah sich Dink nach den Mathematikern um, die die Zielwerte für den letzten Schuß errechneten. Eben riß jemand – eine Frau – einen Papierstreifen aus dem Computer und überlas ihn, so langsam und gründlich, daß Bradshaw vor Nervosität mit den Zähnen knirschte; dann ging sie damit erst noch zu einem Kollegen. Endlich brachte sie ihn Bradshaw, der ungeduldig danach griff.
    »Das ist es also?« Seine Kehle war so rauh, daß er husten mußte, und er starrte sie böse an. Sie nickte. Er überflog die Ziffern. »Wird sie das verstehen können?«
    Die Frau lächelte ein wenig. »Sie nicht, aber ihr Bordcomputer. Sie braucht nur die sich vor Ort ergebenden Daten mit einzufüttern – Veränderungen von Entfernung oder Geschwindigkeit, Steigung, Senkung, Rollen und dergleichen. Dann muß sie nur noch auf den Knopf drücken.«
    Bradshaw warf ihr den Streifen wieder zu. »Geben Sie es durch! Aber so, daß sie es auch versteht!«
    Gelassen wandte sich die Frau ab und codierte den Spruch für den Explosivimpuls-Sender. Nervös lief Bradshaw auf und ab. Staub und Steingrus knirschten unter seinen Füßen. An der Kante eines umgestürzten Tisches, der zu schwer war, um ihn aufzurichten, kratzte er klebrigen Dreck von seinen Schuhsohlen. Dann setzte er sich. »Was zum Teufel gibt es da zu grinsen?« fragte er Dink Lowell irritiert.
    »Ich grinse ja gar nicht.«
    »Doch.«
    »Das ist mein ganz natürlicher Gesichtsausdruck. Ich bin eben eine heitere Natur.«
    »Und ich nicht – wollen Sie damit sagen!«
    Dink zuckte die Achseln, Bradshaw atmete tief ein. »Entschuldigung, Dink«, sagte er. Ein neuerliches Achselzucken, und damit war die Sache für Dink erledigt. Bradshaw sah sich um. Überall lag Papier und alles mögliche herum. »Ein rechter Mist ist das alles, nicht wahr?« wandte er sich wieder an Dink. »Zur Zeit ist unser ganzes industrielles Potential im Eimer. Kein Mensch arbeitet mehr – alle beten oder klauen oder bumsen.«
    »’ne ordentliche Nummer wäre mir auch lieber.«
    Bradshaw nickte verständnisvoll. »Aber bestimmt nicht die letzte.«
    »Nein. Ich stelle mir vor, meine letzte müßte so um meinen vierundneunzigsten Geburtstag stattfinden – plus oder minus vierzehn Tage.«
    Bradshaw sagte nichts darauf. Er bemerkte, daß der Funkoffizier sich über sein Gerät beugte, und sah genauer hin. Der Computer druckte die Antwort aus: »Information empfangen und verstanden. Werden unser… stes tun, Chuck. Viel Glück euch da unten. Omega I, Ende.«
    Viel Glück euch da unten.
    Viel Glück brauchen wir alle, oben wie unten.
    Bradshaw spürte seine Schultern versacken, und seine Augen brannten schlimmer denn je. Die Pillen machten ihn gereizt und nervös. Seine Arbeit war getan. Aber vielleicht, vielleicht nur, gab es etwas, was er noch tun konnte oder tun mußte. Er mußte durchhalten.
    Und wenn er daran krepierte.
    Was sonst noch zu tun war, mußten die Bander und Calderon tun.
    Und Carl Jagens.
     
    Ponng!
    Diego duckte sich und stieß sich dabei die Nase schmerzhaft am Helmmikrophon. Er war wütend über sich selbst; Ducken half hier sowieso nichts. Den, der dich fertigmacht, den siehst und hörst du wahrscheinlich gar nicht. Die Erschütterungen drangen durch die Metall- und Plastikteile des Schiffs. Kleine Aufschläge, Schwankungen, Drehungen, Hopser, Kratzer. Das Schiff wurde zu Tode gekratzt und geschabt. Jetzt schon arbeiteten drei Raketenausstroßrohre fehlerhaft, weil sie mehrere Treffer abbekommen hatten.
    Diego biß die Zähne zusammen. Es sah schlimm genug aus, fand er. Nach dem was er aus Vandenberg und Cape Canaveral gehört hatte, waren irgendwelche Rettungsexpeditionen wahrscheinlich gar nicht möglich. Vom Kosmodrom Baikonur hatten sie nichts gehört; aber das war man gewohnt – die Russen hielten immer alles denkbar geheim.
    Ping! Tonk! Wumm!
    Diego suchte den Himmel über sich ab, sowohl mit den Augen als auch mit dem Radar, das glücklicherweise noch einigermaßen funktionierte. Er hatte seine kleine Raketenflotte Lisa übergeben, und sie hatte ihm die Übergabe per Laser bestätigt. Wenn er sich hinter Carl Jagens hermachte, konnte er leicht dabei draufgehen. Aber vor allem mußte jemand Schiwa den Todesstoß versetzen.
    Falls dieser trudelnde Berg überhaupt umzubringen war.
    Tinnng! Popp, bang, bump, ping!
    Er sah auf die
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