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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Melanie Metzenthin
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wissen, wen man liebte und zu wem man gehörte.
    »Herr Käpt’n!« Marieke stürmte in die Stube. »Der Seyfried steht vor der Tür und meint, er wolle wieder gut mit Fräulein Brida werden. Hat irgendso ’n lächerliches Gedöns dabei, das er ihr schenken will. Soll ich ihn reinlassen?«
    »Sag ihm, er soll verschwinden, sonst hol ich wieder die Bratpfanne!«, rief Brida, ehe ihr Vater antworten konnte.
    Kapitän Hinrich grinste. »Das sind klare Worte, Deern. Aber ich fürchte, Elsa braucht die Pfanne gerade. Hat der Seyfried wohl gerochen.«
    »Dann nehm ich eben den Besen! Und nun jag ihn dahin, wohin er gehört, Marieke. Samt seinem Gedöns.«
    »Ist gut, dann schau ich, dass ich ihn loswerd.« Gemessenen Schrittes ging Marieke ihrer Aufgabe entgegen.
    Bridas Blick fiel auf Erik. Umspielte da etwa ein Schmunzeln seine Lippen? Sie spürte, wie ihr das heiße Blut in die Wangen schoss. Was mochte er von ihr denken?
    »Der Seyfried verdient’s nicht besser«, sagte sie. »Wenn Ihr ihn kennen würdet, wüsstet Ihr’s.«
    »Das bezweifle ich nicht«, antwortete Erik. Jetzt war das Lächeln unübersehbar. »Wolltet Ihr ihn in die Pfanne hauen?«
    »Das hat sie schon getan«, bestätigte Hinrich. »Als er allzu dreist um ihre Hand anhielt. Seither hat die Pfanne eine Beule.« Brida sah, wie ihr Vater sich mühsam das Lachen verbiss.
    »Dann hätte er Euch statt Gedöns doch lieber eine neue Pfanne verehren sollen, Jungfer Brida.« Erik machte sich nicht die Mühe, seine Erheiterung zu verbergen.
    »Ach, hättet Ihr so gehandelt, wenn Ihr die erste Pfanne an Eurem Schädel gespürt hättet?«, ging sie auf das Spiel ein. Ihre Verlegenheit war verflogen. Erik schien ihrem Vater nicht nur in seiner Kinderliebe ähnlich. Sie teilten auch den gleichen Humor.
    »Ich hoffe, dass mein Benehmen stets so tadellos sein wird, dass Ihr es nicht nötig habt, Jungfer Brida. Aber sollte dem nicht so sein, würde ich mich selbstverständlich bemühen, für den Schaden aufzukommen.«
    Bridas Vater lachte laut los.
    »Erik, Ihr gefallt mir immer besser.«
    Ein Poltern in der Diele.
    »Du kannst hier nicht einfach reinstürmen!«, schrie Marieke. »Sie will dich nicht sehen!«
    »Verschwinde in deine Küche, alte Giftzunge!«, brüllte Seyfried und betrat die Stube, gefolgt von einer zornesblitzenden Marieke. Es hätte Brida nicht gewundert, wenn ihre Magd nach dem Schürhaken gegriffen und ihn dem Eindringling über den Kopf gezogen hätte.
    »Verzeih, Hinrich, aber ich muss da was mit der Brida klären.« Seyfried riss sich die Mütze vom Kopf und stopfte sie unter sein Wams. Immerhin hatte er sich Mühe gegeben, in sauberem Hemd zu erscheinen. Nicht so verdreckt wie beim letzten Mal, als er ihr in betrunkenem Zustand seine Aufwartung gemacht hatte und seine klebrigen Finger nicht bei sich hatte behalten können.
    Brida stand auf. »Ich habe nichts mit dir zu klären, Seyfried. Bitte geh!«
    »Ach, nu sei mal wieder gut, Brida. Ich weiß, bist ’ne kleine Kratzbürste, aber kannst deine Krallen gleich wieder einfahren. Hier guck, ich hab dir was mitgebracht.« Er hielt ihr ein Kästchen entgegen. »Das ist feines Nähgarn. Kannst du fein die Aussteuer nähen. Wie sich’s für ’ne gute Braut geziemt. So feine Hemdchen und so, für die Brautnacht, ne?« Er grinste anzüglich.
    »Sag mal, hast du den Verstand ganz und gar versoffen? Glaubst du wirklich, ich würd so’n Rindviech wie dich heiraten?«
    »Warum nicht? Meinste, du findest mit deiner kodderigen Schnauze noch ’n andern? Bist ja auch nicht mehr die Jüngste.«
    »Scher dich aus unserem Haus!«
    Seyfried beachtete sie nicht, sondern wandte sich ihrem Vater zu. »Mensch, Hinrich, nu sag doch auch mal was. Wird doch Zeit, die Brida unter die Haube und an ’nen Mann zu bringen.«
    »Aber wohl kaum an jemanden, der’s an den Ohren hat, ne? Haste nicht gehört, was die Deern gesagt hat?«
    »Ach, wenn’s Weibsvolk Nein sagt, meint’s doch Ja.«
    »Jetzt versteh ich!«, hörte Brida Eriks Stimme. »Dann bedeutet Rindviech also, dass Ihr ein besonders lendenstarker, begehrenswerter Stier seid. Großartig. Ich dachte immer, ein Rindviech sei so was Ähnliches wie ein Hornochse. Nur ein bisschen dümmer.« Er zwinkerte ihr zu.
    »Wer bist’n du?«, knurrte Seyfried. »Ach, ich weiß schon, das dänische Strandgut, das Brida aufpäppelt.« Er stieß verächtlich die Luft aus den Nasenlöchern. »Hat Arne ja überall rumerzählt. Ich frag mich, warum er dich überhaupt
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