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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand
Autoren: Michelle Reid
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laut. „Willst du damit sagen, du hattest den Unfall, weil ich dir die Unterlagen geschickt habe und du deswegen unkonzentriert warst?“
    „Nein, das will ich nicht sagen!“ Auch er stöhnte, offensichtlich vor Schmerzen.
    Besorgt blickte sie zum Monitor. „Alles in Ordnung?“
    „Ja, ja!“ Francos Atem ging flach, und seine Mundwinkel waren nach unten gezogen. „Die Rippen tun mir nur bei jedem Atemzug weh!“
    „Du siehst aus, als könntest du jeden Moment in Ohnmacht fallen!“, bemerkte sie entsetzt.
    „Das liegt an den Medikamenten. Bis morgen muss ich sie noch nehmen, dann kann ich hier raus.“
    Lexi hielt sich zurück und sagte ihm nicht, dass sie das für reines Wunschdenken hielt. Schweigen machte sich zwischen ihnen breit. Nach kurzem Zögern setzte sie sich wieder ans Bett. Wenige Augenblicke später wirkte Franco entspannter, und er atmete leichter.
    Aber er sah so verletzlich aus! Und die plötzlich auftauchende Erinnerung daran, wie Franco einmal eine ganze Nacht an ihrem Bett gesessen hatte, tat ein Übriges, um sie aus dem inneren Gleichgewicht zu bringen.
    Damals hatten sie einen schrecklichen Streit gehabt. Nur einen von vielen … Bei diesem hatte sie sich abrupt umgedreht und aus dem Zimmer stürmen wollen, aber ihr war schwarz vor Augen geworden.
    Als sie wieder zu sich kam, lag sie im Bett. Der Hausarzt beugte sich über sie und maß gerade ihren Blutdruck. Dass der Anlass zur Sorge gab, war ihr nicht klar.
    Franco stand am Fußende des Betts, ein grauer Schatten schien sein Gesicht zu überziehen.
    „Ihre Frau braucht Ruhe“, sagte der Arzt zu ihm und wandte sich dann ihr zu. „Wenn Ihr Blutdruck nicht sinkt, muss ich Sie ins Krankenhaus bringen lassen“, warnte er sie und verabschiedete sich.
    „Tut mir leid“, sagte Franco schroff, als sie allein waren.
    „Geh weg! Lass mich in Ruhe“, fauchte sie ihn an und drehte sich weg.
    Er blieb. Die ganze Nacht lang saß er am Bett und passte auf sie auf.
    Leise seufzend blickte Lexi nun zu Franco. Inzwischen war es draußen dunkel geworden. Er hatte sich nicht gerührt, soweit sie das beurteilen konnte, aber sie war ja in Gedanken weit weg gewesen.
    Worüber hatten sie damals eigentlich gestritten? Daran erinnerte sie sich gar nicht mehr. Wahrscheinlich aber hatte sie angefangen, wie immer zu jener Zeit. Wenn Liebe sich in Hass verwandelte, dann in einen kalten, bitteren Hass. Das hatte sie damals gelernt. Die Zielscheibe der Abneigung konnte dann nichts, absolut nichts sagen oder tun, was auch nur ansatzweise richtig gewesen wäre …
    Jetzt wäre der passende Zeitpunkt, um sich aus dem Zimmer zu stehlen, sagte Lexi sich. Sie wollte die Gefühle aus dieser Zeit nicht wieder aufleben lassen, wollte nicht mehr so sein wie die Person, in die sie sich damals verwandelt hatte.
    Möglichst geräuschlos stand sie auf und ging zur Tür.
    „Wohin willst du?“, murmelte Franco.
    „Ich? Ich … wollte dich schlafen lassen“, erwiderte Lexi verlegen.
    „Aha. Wenn ich verspreche, ins Koma zu fallen, bleibst du dann?“
    Sie wirbelte herum. „Das war nicht mal ansatzweise komisch, Francesco!“
    „Jetzt klingst du wie eine biestige Ehefrau“, meinte er und verzog das Gesicht.
    „Das war sogar noch weniger witzig, wenn man bedenkt, wie lange – oder sollte ich sagen wie kurz? – ich deine Frau war.“ Sie seufzte schwer.
    „Ja, und ich war dein absolut höllischer Ehemann.“
    Sie konnte gegen beide Einschätzungen nicht protestieren. Weder Franco noch sie waren für die Ehe geeignet gewesen. Vorher, als Liebespaar, waren sie ideal: herzliche, zärtliche, sorglose, fantasievolle und leidenschaftliche Liebende, das ja.
    Aber dann …
    „Hör mal, Franco, ich hoffe, du bist bald wieder gesund“, sagte sie ehrlich. „Es tut mir schrecklich leid, was mit Marco passiert ist. Vor allem auch für dich. Aber ich gehöre nicht an deine Seite, und das weißt du genauso gut wie ich.“
    „Ich will dich bei mir haben!“, beharrte er grimmig.
    Lexi schüttelte den Kopf. „Wozu? In zwei, drei Tagen geht es dir wieder so gut, dass du dich fragen wirst, warum du mich herbestellt hast.“
    „Den Grund weiß ich genau.“
    Als hätte er sie nicht unterbrochen, redete sie weiter. „Deshalb fahre ich umgehend nach London zurück.“
    „Wenn du durch diese Tür da gehst, reiße ich mir sämtliche Infusionen raus und hole dich zurück“, drohte Franco.
    Sie seufzte. „Warum solltest du etwas so Dummes tun?“
    „Weil wir unbedingt reden
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