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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand
Autoren: Michelle Reid
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sichtlich dagegen ankämpfte. Ihre Haare schimmerten im Nachmittagslicht wie tausend verschiedene Nuancen von Kupfer und Gold. Ihr zartes Gesicht war blass und traurig.
    „Ich hatte diese schreckliche Vorstellung, du würdest womöglich sterben, Franco. Deshalb konnte ich deine Bitte nicht abschlagen. Das hätte ich immer bedauert.“
    „Wäre es dir lieber, ich würde sterben?“, meinte er ausdruckslos. „Dann wärst du immerhin eine enorm reiche Witwe.“
    „Red nicht so!“ Sie warf ihm einen gequälten Blick zu. „Ich wollte niemals, dass du tot bist. Und dein Geld will ich schon gar nicht.“
    „Das weiß ich doch“, versicherte er ihr. „Das macht die Situation ja so kompliziert.“
    „Was ist kompliziert daran, dass du übel zugerichtet hier liegst und ich dich besuche?“
    „Ach, mir geht es nicht halb so schlimm, wie ich aussehe“, behauptete Franco gelassen.
    Lexi musterte ihn mit Bedacht. „Dann definier mal, was du unter ‚halb so schlimm‘ verstehst“, forderte sie ihn schließlich auf. „Du liegst flach auf dem Rücken, kannst deine Beine nicht bewegen und bist an Maschinen und Schläuche angeschlossen. Das sieht für mich ziemlich übel aus.“
    „Ich liege nur vorsorglich flach, weil ich mir einige Wirbel verrenkt habe. Meinen Beinen fehlt nichts weiter als ein Schnitt im linken Oberschenkel, der genäht werden musste“, beruhigte Franco sie.
    „Und weshalb die ganzen Bandagen?“ Sie wies auf seine nackte Brust.
    „Na ja, ein paar Rippen habe ich mir auch gebrochen und die Schulter ausgerenkt. Es hat die Ärzte ganz schön Mühe gekostet, die wieder einzurenken.“
    Lexi spürte förmlich, wie sie blass wurde. Ihr Magen rebellierte gegen die Vorstellung, was die Ärzte mit Franco alles angestellt hatten.
    „Das ist alles?“, erkundigte sie sich besorgt.
    „Ja. Abgesehen von einem brummenden Schädel“, informierte er sie. „Zählt das überhaupt?“
    Ein Brummschädel? Also bestimmt kein Schädelbasisbruch, keine gravierenden Hirnverletzungen mit unabsehbaren Folgen. Keine lebensbedrohlichen Verletzungen, die Salvatore hätten veranlassen müssen, sie so dringend herzubestellen!
    Statt sich um Franco zu ängstigen, war sie plötzlich gereizt. „Du bist angeblich schwer verletzt“, warf sie ihm vor.
    „Findest du meine Blessuren nicht arg?“
    „Es gibt sicher Schlimmeres“, erwiderte sie kühl. „Am Telefon hat dein Vater den Eindruck erweckt, du wärst …“
    „Interessiert, dich zu sehen?“, warf Franco ein.
    „… schwer verletzt und würdest nach mir fragen. Das klang, als würdest du im Koma liegen, und –“
    „Seit wann reden Leute, die im Koma liegen?“, unterbrach er sie schon wieder.
    „Ach, sei doch still!“ Lexi stand auf und wandte sich vom Bett ab, drehte sich aber gleich wieder um und funkelte ihn an. „Warum wolltest du mich sehen?“
    Er ging darauf nicht ein. „Warum ziehst du nicht die Jacke aus und legst den Schal ab? Du musst doch beinah umkommen vor Hitze.“
    „Ich bleibe nicht lang“, erwiderte sie kurz angebunden.
    „Irrtum, meine Liebe!“, widersprach er herausfordernd. „Du hast nämlich einen Blick auf mich geworfen und möchtest nun bleiben, um mich immer weiter anzusehen.“
    „Von allen eingebildeten, selbstverliebten, unmöglichen …“ Sie atmete lang aus.
    Er sah sie an wie ein Kater, der die Maus in die Ecke getrieben hatte. „Ich bin zwar körperlich nicht in bester Verfassung, aber meine geistigen Fähigkeiten sind nicht beeinträchtigt. Ich merke sofort, wenn eine Frau scharf auf mich ist. Du siehst übrigens auch sensationell aus, meine Schöne“, fügte er anerkennend hinzu. „Sogar in diesen unnötig voluminösen Sachen.“
    „In England ist es kalt“, erklärte sie.
    „Dann bin ich ja froh, dass ich es nicht geschafft habe, dorthin zu fahren“, bemerkte Franco. „Der September sollte ein herrlicher Monat sein.“
    Er schloss die Augen, und Lexi fragte sich, was sie jetzt tun solle.
    „Du bist müde“, bemerkte sie schließlich. „Du brauchst Ruhe, also gehe ich jetzt.“
    „Aber du bist gerade erst gekommen“, erwiderte er gereizt.
    „Schon, aber … du brauchst mich doch gar nicht!“
    „Ich hatte vor, gleich nach dem Rennen nach London zu fahren, um dich zu besuchen, aber leider ist der Unfall dazwischen geraten.“ Er wirkte ungeduldig. „Wir müssen das eine oder andere besprechen.“
    Und was? hätte sie beinah gefragt, da fielen ihr die Scheidungspapiere ein. Unwillkürlich stöhnte sie
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