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Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)

Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)

Titel: Scherben bringen Glück und Liebe (Bianca) (German Edition)
Autoren: Linda Winstead Jones
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könntest du dir den richtigen Ehemann backen wie einen deiner tollen Kuchen: Man nehme hundert Gramm Humor, höchstens hundertachtzig Zentimeter Körpergröße … Aber so funktioniert das nicht!“
    Lauren runzelte die Stirn. Im Geiste war sie immer noch mit dem Thema High Heels beschäftigt. Was redete Summer da eigentlich? Hatte sie etwa gerade das Wort Ehemann in den Mund genommen?
    In diesem Augenblick ertönte ein markerschütternder Schrei. Abrupt fuhr sie zum Pool herum, wo der Schrei hergekommen war. Alle anderen Partygäste blickten in die gleiche Richtung. Es war totenstill.
    Selbst die Kinder gaben keinen Ton mehr von sich. Sie standen entweder am Beckenrand oder schwammen auf der Stelle. Nur eines von ihnen lag reglos neben der gefliesten Treppe, die ins Wasser führte.
    Meredith! dachte Lauren. Meredith hat eben geschrien! Automatisch setzte sich Lauren in Bewegung.
    In diesem Moment löste Cole sich von der Männergruppe und rannte los, in Richtung Pool. Andere Partygäste folgten ihm. Lauren wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte: Cole Donovan hatte sie schon den ganzen Nachmittag lang ignoriert, hatte ihr nicht mal kurz zugenickt. Da wollte er jetzt bestimmt nicht ausgerechnet sie an seiner Seite haben.
    Trotzdem lief Lauren weiter auf den Pool zu. Sie musste unbedingt wissen, was passiert war. Also schob sie den stämmigen Mann zur Seite, der letztes Jahr ans Ende der Straße gezogen war, und drückte sich an einem schwarz gekleideten Teenager vorbei. Am Schwimmbecken fiel ihr Blick gleich auf Hank und Meredith – und dann auf Justin, der immer noch am Boden lag. Justin, der Kleinste von allen. Der Junge, der keine Lasagne mochte. Und sie, Lauren, mochte er auch nicht.
    Cole ging neben seinem jüngsten Sohn in die Hocke und untersuchte ihn vorsichtig. Offenbar hatte er eine stark blutende Platzwunde am Kopf. Schnell zog Cole sich das T-Shirt aus und drückte es ihm gegen die Schläfe. Dann hob er den Jungen hoch. Das Blut lief Justin immer noch in Strömen über das Gesicht, aber immerhin war er bei Bewusstsein und außerdem ansprechbar. Lauren konnte nicht hören, was er seinem Vater gerade erzählte. Sie bekam nur mit, dass er weinte, dabei aber relativ ruhig wirkte.
    Cole dagegen war weiß wie eine Wand und bebte am ganzen Körper. Einige Nachbarn boten ihm ihre Hilfe an, aber er stieß sie nur ungeduldig zur Seite. Dann rannte er mit seinem Sohn auf dem Arm durch den Garten, in Richtung Straße. Meredith und Hank folgten ihm. Das Mädchen weinte ebenfalls und erklärte mit bebender Stimme, sie habe Justin mehrfach ermahnt, nicht über die nassen Fliesen zu laufen, aber er habe einfach nicht auf sie gehört und war ausgerutscht.
    Unbeirrt ging Cole weiter. Und Lauren blieb einen Moment lang reglos stehen. Am besten, ich halte mich da heraus, sagte sie sich.
    Offensichtlich wollte Cole keine Hilfe annehmen. Weder von ihr noch von sonst jemandem. Wahrscheinlich brauchte er auch keine: Dass eine Kopfwunde stark blutete, war völlig normal. Immerhin war der Junge noch bei Bewusstsein, und das war definitiv ein gutes Zeichen. Oder etwa nicht?
    Sie seufzte. Was sie sich da gerade selbst sagte, stimmte zwar alles … aber trotzdem kam es für sie nicht infrage, ihren Nachbarn so aufgewühlt, wie er jetzt war, ins Auto steigen zu lassen.
    „Tut mir leid, ich muss jetzt weg!“, rief sie ihrer Freundin Summer kurz zu, dann rannte sie los. Vielleicht konnte sie Cole Donovan und seine Familie ja noch einholen.
    Es ist nur eine harmlose Platzwunde, sagte Cole sich. Nichts Lebensbedrohliches.
    Warum hämmerte dann sein Herz so wild gegen seinen Brustkorb, dass er nicht mehr richtig denken konnte?
    Der Anblick war natürlich kein schöner: Justins Gesicht war blutüberströmt, und das T-Shirt, das er gegen seine Schläfe gepresst hatte, an einer Stelle ganz durchtränkt. Wenn seinem Jungen etwas Schlimmes passiert sein sollte, würde er sich das nie verzeihen. Sollte Janet etwa recht behalten? War er wirklich nicht in der Lage, seine drei Kinder allein großzuziehen?
    Wie würde sie wohl reagieren, wenn sie herausfand, was passiert war? Würde sie dann versuchen, ihm die drei wegzunehmen? Manchmal kam es ihm so vor, als hätte sie genau das vor. Sie war wütend gewesen, als er einfach aus Birmingham weggezogen war, in eine Stadt, die zwei ganze Autostunden von ihrem Wohnort entfernt lag. Darüber, dass er ihr alles weggenommen hatte, was ihr noch von ihrer verstorbenen Schwester geblieben war.
    Jetzt
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