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Schau mir ins Herz

Schau mir ins Herz

Titel: Schau mir ins Herz
Autoren: Daphne Hope
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unterhalten. Wissen Sie von unseren Schwierigkeiten?“
    „Nur dass Ihre Hauptdarstellerin verschwunden ist. Aber es kann nicht Ihr Ernst sein, dass ich sie ersetzen soll.“
    „Warten Sie, meine Liebe, warten Sie. Hören Sie mir zu, und Sie werden sehen, so unmöglich ist das nicht. Sie können uns ganz sicher helfen, unsere Probleme zu lösen. Ich kann mein Budget einhalten, und der Film wird fertig. Und Nick wird uns schneller los. Ja, ja, mein Freund, ich weiß, dass Sie das wollen. All das mit Ihrer Unterstützung, mademoiselle. Sie sind ein Geschenk des Himmels!“
    Carol nippte an ihrem Drink. Er war eiskalt und sehr sauer. „Ich weiß nicht …“
    „Keine Sorge, ich werde es Ihnen erklären. Wir haben den Film fast fertig, aber das bisschen, das wir noch abdrehen müssen, ist von entscheidender Bedeutung.“
    Rasch gab er Carol einen Abriss der fraglichen Szenen. Den Hochzeitszug vom Hafen zur Kapelle. Dann die Trauungszeremonie …
    „Aber wenn ihr Gesicht ohnehin verschleiert ist“, wandte Carol ein, „brauchen Sie keine Doppelgängerin.“
    „Doch“, antwortete Varelle. „Am Ende der Szene wirft die Braut ihren Schleier zurück, und der Bräutigam sieht zum ersten Mal ihr Gesicht. Es ist eine erzwungene Heirat, müssen Sie wissen, und der Bräutigam, ein Korsar, ist wie vom Donner gerührt, als er erkennt, dass es sich bei seiner entführten Braut um die Frau handelt, in die er sich vor langer Zeit verliebte und die er glaubte nie wiederzusehen. Sie muss ihr Gesicht zeigen. Ihm und natürlich den Zuschauern.“ Der Regisseur lehnte sich vor und sah Carol beschwörend an. „Nur diese beiden Szenen. Das ist alles, worum ich Sie bitte.“
    Carol überlegte. „Und Sie denken, ich könnte es machen?“
    „Auf jeden Fall! Sie wären perfekt. Sagen Sie Ja!“ Varelles hypnotischer Blick war auf sie geheftet, als hinge das Schicksal Tausender Menschen von ihrer Antwort ab.
    „Hier ist die Perücke, die Sie haben wollten, Monsieur Varelle.“ Eine junge Frau tauchte hinter seinem Stuhl auf. Der Regisseur sprang auf die Füße. „Sehr gut! Wir probieren es gleich …“ Bevor Carol etwas einwenden konnte, hatte die Maskenbildnerin ihr die Perücke aufgesetzt und ihr echtes Haar fachkundig darunter verborgen.
    „Perfekt“, wiederholte Varelle. „Finden Sie nicht auch, Nick? Kommen Sie, übernehmen Sie kurz die Rolle des Korsaren. Stehen Sie auf, Miss Goodwin! Wo ist Antonio? Er soll herkommen. Und jetzt der Schleier. Steckt ihn ihr an.“
    „Lassen Sie mich das machen“, verlangte Nicolas unerwartet. Er nahm Carol den Schleier von den Schultern und drapierte ihn so auf ihrem Haar, dass ein Teil der weichen Spitzenfalten nach vorne fiel und ihr Gesicht verdeckte. Plötzlich bemerkte Carol, dass er sie gespannt ansah. Wie schon bei ihrem allerersten Blickkontakt, raste diese sonderbar prickelnde Erregung durch sie hindurch.
    Natürlich konnte sie nicht bleiben und in diesem Film mitspielen. Die Idee war einfach lächerlich. Sie fuhr morgen nach Hause. Aber vielleicht …? Nein, das Atelier wartete schon auf ihre Entwürfe für Célie et Cie. Und wenn sie die Skizzen John mitgab? Er würde sie abliefern, ihr Bruder war verlässlich wie die Bank von England.
    Varelle lief um sie herum und überschlug sich beinahe vor Begeisterung. „Perfekt“, rief er, „besser, als ich je geglaubt hätte. Nehmen Sie sie bei der Hand, Nick.“
    Nicolas ergriff ihre Hand und hielt sie so fest, dass Carol nach Luft schnappte.
    „Und Sie, mademoiselle, werfen Sie den Schleier zurück und sehen Sie ihm in die Augen.“
    Carol folgte der Anweisung und spürte, wie Nicks Griff noch fester wurde. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, dass ihr Herz einen Satz tat, als sie dem fesselnden Blick seiner dunklen Augen begegnete.
    Nicolas lächelte sie an. „Werden Sie die Rolle übernehmen?“, fragte er leise.
    „Ein weiterer Gefallen?“
    „Ein großer“, bekräftigte er.
    Erst später, nachdem Varelle sie mit einem Handkuss verabschiedet und Nicolas sie nach Ramla zurückgebracht hatte, wurde Carol klar, warum sie bereit war, sich auf diese verrückte Geschichte einzulassen: Etwas an den dunklen, faszinierenden Blicken und der beherrschenden Persönlichkeit des Barone de Comino schlug sie in Bann und schien sie zu zwingen, auf Gozo zu bleiben.
    „Und, wie ist er so, dein barone?“, wollte Rosie wissen, nachdem Carol ihr und John die Änderung ihrer Pläne mitgeteilt hatte. „Alt und fett oder jung und umwerfend
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