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Schattenwandler 04. Damien

Schattenwandler 04. Damien

Titel: Schattenwandler 04. Damien
Autoren: Jacquelyn Frank
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beiden Schwestern hätten unterschiedlicher nicht sein können, zumindest was ihre äußere Erscheinung betraf. Während Siena groß und üppig gebaut war wie eine Amazone, war Syreena klein und gertenschlank. Während Siena goldenes Haar und eine goldene Haut hatte und von verführerischer Schönheit war, sah Syreena mit ihrem zweifarbigen Haar und den entgegengesetzten Augenfarben eher aus wie eine gescheckte Katze. Siena lebte inmitten der ganzen Hofintrigen, und es stand ihr frei, sich mit anderen Schattenwandlerarten zu paaren. Syreena war ganz abgeschieden im Kloster aufgewachsen, nachdem man erkannt hatte, wie anders sie war.
    Nicht, dass sie gemieden oder ausgestoßen worden wäre. Eher im Gegenteil. Sie wurde überbehütet. Lykanthropen liebten besondere Mutationen, vor allem so mächtige, wie sie es war. Sie war nicht nur wegen des Trainings und der Erziehung zu The Pride geschickt worden, sondern auch, damit sie vor denjenigen geschützt war, die sie dazu benutzen würden, ihre Macht zu vergrößern. Genauer gesagt, um sich des Throns zu bemächtigen, auf dem ihr Vater bis vor fünfzehn Jahren gesessen und den Siena nach dessen Tod bestiegen hatte. Noch am selben Tag hatte Siena verlangt, dass Syreena zurückgeholt wurde, und sie so aus ihrem behüteten Leben gerissen, damit sie ihren Platz als Thronerbin einnahm und ihr erlerntes Wissen als Diplomatin und als Sienas Beraterin einbrachte.
    Sie waren sich vollkommen fremd gewesen, als die Prinzessin nach Hause gekommen war, auch wenn sie während der ganzen Jahre, die sie getrennt gewesen waren, in ständigem Briefwechsels gestanden hatten. Obwohl sich Syreena am Anfang wie eine Außenseiterin gefühlt hatte, schien Siena nur einen mentalen Schalter umzulegen und wurde sogleich zu einer liebenden und zugewandten älteren Schwester.
    Es war Syreena leichtgefallen, sie zu lieben, und das verwirrte sie noch immer. Obwohl die Mönche für sie gesorgt hatten, waren sie nicht gerade für ihre überbordenden Gefühlsäußerungen bekannt. Sie hatte nicht gewusst, dass sie wirklich lieben konnte, bis Siena sie so schnell ins Herz geschlossen hatte.
    „Ich hoffe, sie sind nicht allzu grob mit dir umgesprungen“, sagte Siena besorgt und ging in die Hocke, um den Weihrauch zu löschen, den sie für das Gebet entzündet hatte.
    „Wenn du meine geplatzte Lippe meinst, dann sei unbesorgt.“ Syreena berührte die geschwollene Stelle und zuckte nüchtern mit den Schultern. „Es ist ein bisschen empfindlich, wenn starker Wind oder Thermik herrscht, aber ansonsten tut es nicht weh.“
    „Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass jemand dich schlägt“, antwortete Siena und kam näher, um den ansonsten unversehrten Körper ihrer Schwester kurz zu betrachten. „Du verdienst den gleichen Respekt, den sie mir erweisen.“
    „Ich habe sie daran erinnert.“ Syreena kicherte, und ihre Harlekinaugen blitzten schelmisch. „Wenn Die Drei Shorts unter ihren Kleidern getragen haben, dann kannst du davon ausgehen, dass sie im Moment in einer ganz schön heiklen Lage sind.“
    Bei der Bemerkung lachte Siena laut auf. Syreena war eine so brave Schülerin und voller Ehrerbietung gegenüber ihren Lehrern und den Lektionen, die sie im Kloster gelernt hatte, dass dies eine seltene Respektlosigkeit war.
    „Also, dann wage ich es ja kaum, dich um einen Gefallen zu bitten.“
    Es war nicht Sienas Art, um den heißen Brei herumzureden, und Syreena verengte ihre verschiedenfarbigen Augen. „Mach schon!“, sagte sie.
    „Ich möchte, dass du dich den Gelehrten anschließt, die in die Bibliothek gehen. Die meisten sind natürlich Mönche von The Pride. Aber da du sowohl im Kloster bist als auch am Hof, bist du am besten geeignet, die Kluft zwischen den verschiedenen Interessen zu überbrücken. Du respektierst die Forschung und die religiösen Traditionen, die The Pride so gefallen, und du wirst das mit meinen Interessen in Einklang bringen, die dir, wie ich weiß, am Herzen liegen.“
    „Nichts leichter als das“, sagte Syreena trocken und rollte dramatisch die Augen.
    „Ich fürchte, leicht ist gar nichts, was auch nur im Entferntesten mit der Bibliothek der Schattenwandler zu tun hat“, bemerkte die Königin mit gerunzelter Stirn. „Es gibt da noch einen Grund, warum ich dich schicke.“
    „Ich nehme an, der hat damit zu tun, dass ich dazu in der Lage bin, einen Kampf zu gewinnen“, sagte Syreena.
    „Jeder Mönch von The Pride kann kämpfen, wie ich weiß, obwohl sie das nur
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