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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe
Autoren: Tanja Heitmann
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begann zu wanken, doch bevor ich umfiel, legte sich ein schützender Arm um mich.
    »Sieht ganz danach aus, als ob es noch eine Weile dauern wird, ehe du das Meer nicht mehr fürchtest.« Sams Lächeln geriet leicht schief.

    »Mein Retter, stets zur Stelle. Sogar wenn ich auf dem trockenen Land zu ertrinken drohe«, neckte ich ihn, obwohl mir keineswegs der Sinn danach stand. Zu sehr verriet meine Reaktion, dass ich das Erlebnis in der Sphäre noch nicht angefangen hatte zu verarbeiten. Das würde zweifelsohne ein hartes Stück Arbeit werden.
    Als ich meine vor Schreck leblos gewordenen Wangen betastete, nahm Sam den Arm von meinen Schultern und ließ die Hände in den Jeanstaschen verschwinden. Dann betrachtete er seine roten Chucks oder die Steinchen auf dem Weg. Schwer zu sagen, was interessanter war.
    Wir hatten schon einige Male beklommen voreinander gestanden, aber noch nie war es mir so unsinnig erschienen wie in diesem Moment. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, ihn mir einfach zu schnappen und ihm mit einem Kuss zu beweisen, dass jede Distanz zwischen uns überflüssig war. Dann beschloss ich jedoch, einen Gang runterzuschalten. Ich hatte Sam sehr nachdrücklich von mir gewiesen, obwohl mir das mittlerweile wie eine Episode aus einem anderen Leben vorkam. Außerdem waren durch Ask so viele Dinge durcheinandergeraten, die wir erst einmal ordnen mussten. Zwar hatte ich, zugegeben, nicht die geringste Lust dazu, wenn Sam derartig süß zerknirscht vor mir stand. Aber es war bestimmt das Beste, nichts zu überstürzen.
    Ich konnte mir ein Seufzen nicht verkneifen. Sofort sah Sam mich fragend an.
    »Woher weißt du eigentlich so genau Bescheid, wann ich mich in Schwierigkeiten befinde? Liegt es an diesem Ring, funktioniert der nicht bloß als Ortungssignal, sondern auch als Emotionsmesser?«
    »Mit deinem vom Aufstieg knallroten Gesicht bist du oben auf dem Hügel, ehrlich gesagt, nicht zu übersehen gewesen. Ich bin gerade aus der Surfschule raus«, Sam deutete
auf das auf Stelzen stehende Holzhaus, »und dachte: wow, ein Signalfeuer. Nein, halt. Es ist nur Mila, die ins Schwitzen geraten ist.«
    »Charmant.« Nun war wieder eindeutig Leben in meinen Wangen, denn sie glühten fröhlich auf. Gut, dass der Westwind es heute in sich hatte, der würde sie schon rasch wieder auskühlen. »Hast du Toni einen Besuch abgestattet?«
    »Ja, aber dann ist daraus ein Vorstellungsgespräch geworden. « Sam strich sich die ausgeblichenen Strähnen aus der Stirn. Sinnlos. »Die Schule bleibt wegen der hohen Nachfrage bis Ende Oktober geöffnet, aber der Typ, der die Kurse leiten sollte, geht kurzfristig nach Afrika, Surfmaterial testen. «
    »Kein Wunder. Wer steigt bei solchem Wetter schon freiwillig in diese eisige Brühe, wenn er sich stattdessen in Afrika die Sonne auf den Bauch scheinen lassen kann?« Dumme Frage. Sam natürlich. Bestimmt konnte er es kaum erwarten.
    »Es ist ein guter Job, um mich erst einmal über Wasser zu halten.« Einen Augenblick dachten wir beide über die Doppeldeutigkeit dieses Satzes nach. »Für den Wohnwagen will Toni nicht einmal Kohle haben, wenn ich ihn dafür ein wenig instand setze. Solange Luca ihn nicht wieder zurückfordert, kann ich erst mal dort bleiben.«
    »Du willst jetzt echt Aushilfs-Surflehrer werden?« Okay, meine verhaltene Reaktion war angesichts des Tempos, das Sam an den Tag legte, um sich wieder in St. Martin einzurichten, unangemessen. Aber die Vorstellung, dass er tagtäglich im Meer sein würde, passte mir gar nicht. Wie leicht konnte ihn da das Verlangen überkommen, nur mal schnell einen Blick in die Sphäre zu werfen, wo er doch schon mal im Wasser war?
    »Ich fürchte, nach der Pressekonferenz heute Morgen
werde ich keine große Auswahl an Jobs haben. Wer will schon jemanden einstellen, der die dumme Angewohnheit hat, mal eben so für ein paar Monate spurlos zu verschwinden? Außerdem habe ich weder einen Abschluss noch eine Ausbildung.«
    »Das mit dem Schulabschluss kannst du doch ganz bestimmt nachholen.«
    »Mag sein, aber jetzt bin ich erst einmal hier.«
    »Wegen der Pressekonferenz …«
    »Ich habe absolut keine Lust, darüber zu reden.«
    Allmählich sah Sam etwas angefressen aus, und ich konnte es ihm nicht verübeln. Das, was in der Sphäre geschehen war, hing mir auch wie ein Mahlstein um den Hals, aber ich konnte mich damit noch nicht auseinandersetzen. Dann doch lieber über die Zukunft reden, obwohl die Sam allem Anschein nach ebenfalls nicht
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