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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe
Autoren: Tanja Heitmann
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überflüssig. Was soll man allerdings auch von einem Emporkömmling wie dir erwarten, einem, der die alte Sphäre nur aus Erzählungen kennt? Schon bei deiner Ernennung zum Ersten Wächter damals war abzusehen, dass du scheitern würdest.«
    »Nur zu, lass uns darüber sprechen, warum ein Emporkömmling wie ich an deiner Stelle den obersten Wächterrang zugesprochen bekommen hat, obwohl du dich doch für so einen großen Krieger hältst.« Während er sprach, betrachtete Asami ausgiebig seine Fingernägel. Mit keiner anderen Geste hätte er deutlicher machen können, dass er Maurus’ Wiederaufkochen eines längst vergangenen Machtkampfes
für reine Zeitverschwendung hielt. Er schüttelte den Kopf, dann sagte er leise, als würde er zu sich selbst sprechen: »Ein großer Krieger, der sich beleidigt in den Schlaf zurückgezogen hat, weil sein Ehrgeiz nicht befriedigt wurde. Obwohl nach dem Krieg nur noch so wenige von uns übrig waren, hat es bei dir trotzdem nicht für eine Position an der Spitze ausgereicht, weil du schon immer zu ichbezogen warst. Ich frage mich, was es da noch zu diskutieren gibt.«
    Die meisten Schattenschwingen brachten den Anstand auf, ihr hämisches Lachen zu unterdrücken, doch einige begannen unruhig zu flüstern. Maurus sah sich mit verächtlicher Miene um, doch bevor er zu einer Entgegnung ansetzte, trat ein zierliches Mädchen in den Kreis. Ihre rote Mähne war mit Lederbändern durchflochten, das Kinn herausfordernd vorgestreckt. Solveig , raunte der Name dieser Schattenschwinge durch die Köpfe der Anwesenden, als müsse sie sich erst einmal vorstellen, während eine alte Schwinge wie Maurus offensichtlich davon ausging, dass jeder der Anwesenden ihn kannte.
    »Ich erkenne wenig Sinn darin, dass wir Zeit damit verschwenden, alte Rechnungen zu begleichen.« Solveigs Stimme klang genauso mädchenhaft, wie sie aussah, aber das hinderte sie nicht daran, selbstbewusst aufzutreten. Eine Ansammlung von Schattenschwingen, die erst lange nach dem Krieg in die Sphäre eingetreten waren, stand hinter ihr und nickte bekräftigend. »Wenn wir trotzdem damit anfangen, dann sollten wir Jüngeren die Ersten sein, die mit dem Finger auf die Älteren zeigen, die uns absichtlich in Unwissenheit gehalten haben. Dank eurem Regiment des Schweigens sind wir nicht mehr als Kinder, die nicht wissen, wer sie eigentlich sind. Wir haben keine Geschichte, und was unsere Fähigkeiten anbelangt … Ich habe lange Zeit geglaubt, wenn ich meine Schwingen öffne, dann wäre das bereits das
Großartigste, wozu ich im Stande bin. Das war eine grobe Fehleinschätzung! Wir sind viel mehr als unsere Schwingen, wir sind viel mehr als ein verlumpter Haufen, der in der Wildnis die Ewigkeit vertrödelt. Mehr noch, als diesem unbekannten Angreifer auf die Schliche zu kommen, möchte ich herausbringen, wer wir eigentlich sind. Wir haben ein Anrecht darauf zu erfahren, was es mit uns Schattenschwingen auf sich hat!«
    Lautstarke Zustimmung brach aus und endete abrupt, als Asami Ruhe forderte. Der Respekt, den er sich in seiner Rolle als Erster Wächter erarbeitet hatte, galt nach wie vor, auch wenn die Autorität der Wächter seit den Geschehnissen rund um das von Samuel erzwungene Recht, nach Belieben zwischen Sphäre und Menschenwelt hin und her zu wechseln, stark gelitten hatte.
    »Das reicht jetzt, Mädchen.« Asami machte einen bedrohlichen Schritt auf Solveig zu, die angesichts seiner schwarz aufleuchtenden Aura ihren Widerstand vergaß und hastig in ihre Gruppe zurückwich. »Du weißt fast nichts, maßt dir aber an, Forderungen zu stellen. Jemand wie du sollte schweigen.«
    »Asami, so geht das nicht!«, mischte Samuel sich überraschend ein. Die anderen um ihn herum wichen schlagartig zur Seite, nur Kastor hielt die Stellung, die Arme demonstrativ vor der Brust verschränkt. Für all das hatte Samuel allerdings keinen Blick übrig, dafür war er viel zu aufgebracht. »Dass wir Jüngeren nichts wissen, kann man uns doch wohl kaum vorwerfen. In jedem Fall müssen wir darüber reden, dass ihr Wächter uns wie eine Horde dummer Schafe gehalten habt, aber im Augenblick sollten wir uns voll auf den Unbekannten konzentrieren, der …«
    »Asami hat vollkommen recht.« Junas hohe Stimme ließ den Jungen verstummen. Sie war die Einzige unter den
Schattenschwingen, deren Antlitz von Zeichen des Alters geprägt war, was ihr einen Sonderstatus einbrachte. »Ihr Jungen solltet dankbar dafür sein, dass wir die dunklen Seiten unserer
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