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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe
Autoren: Tanja Heitmann
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das späte Frühstück relativ ruhig zu Ende, einmal davon abgesehen, dass Rufus noch später als ich den Weg aus dem Bett fand und sich mit den Resten zufrieden geben musste.
    »Wie, kein Omelett für mich? Ich habe doch schon gesagt, dass ich mit dieser Ascheschicht nichts zu tun habe.
Wahrscheinlich ist der Kamin verstopft gewesen und hat sich mal ordentlich freigepustet oder so.«
    »Du hättest uns trotzdem helfen können.« Daniel sah wirklich sauer aus. »Aber nein, der junge Herr kommt mitten in der Nacht nach Hause und lässt mich auch noch seine Taxirechnung begleichen.«
    »Hatte mein Geld auf die Schnelle nicht parat«, nuschelte Rufus und nippte dann an seinem Kaffee, als wäre das Thema damit erledigt.
    Ich rückte ein Stück näher an ihn heran. »Wo bist du gewesen?«, fragte ich leise. »Hast du Shirin irgendwohin gebracht?«
    »Nein, die muss sich zusammen mit Kastor rechtzeitig abgesetzt haben. Ich war bei Lena am Krankenbett. Du bist da ja nicht aufgetaucht.« Rufus lehnte sich zurück und begann eine Locke langzuziehen, um dann dabei zuzusehen, wie sie spiralengleich zurücksprang. So wie er dasaß, hätte ich glatt eine Wette darauf abgeschlossen, dass er sich mittlerweile unsicher war, was er eigentlich im Krankenhaus verloren gehabt hatte. »Deine Freundin …« setzte er zwei Mal an, ohne den Satz auszuführen. Dann ging er über zu »Wenn ich Sam in die Finger kriege, dann …« Sein Blick wanderte zu unseren Eltern, und er unterbrach sich.
    »Was dann ? Himmel, kannst du dich vielleicht mal klar ausdrücken?«, zischte ich ihn an, als Reza und Daniel gerade in trauter Zweisamkeit die Lebensmittel im Kühlschrank verstauten und dabei ein Zwiegespräch führten, von dem wir beiden nach Möglichkeit auch nichts hören sollten. Das sah mir sehr nach Flirterei aus. Wie süß!
    »Ich habe zwar keinen Beweis dafür, aber der Kerl hat irgendwas in meinem Kopf gedreht. Wieder einmal. Ich bin mir absolut sicher, dass da was in Unordnung geraten ist.«
    Nachdenklich betrachtete ich Rufus’ Miene. Die Art, wie
er die schwarzen Augenbrauen zusammenzog, bis sich eine steile Falte auf seiner Stirn abzeichnete, deutete auf seine Verärgerung hin. Aber warum dann der Zug um seinen Mund, der seine Verlegenheit verriet? So sah Rufus eigentlich nur aus, wenn man ihn bei etwas echt Peinlichem erwischt hatte. Und meinem Bruder war es nicht einmal peinlich, seine benutzte Unterwäsche herumliegen zu lassen.
    »Hast du was mit meiner Freundin angestellt?«
    »Unsinn.« Rufus senkte den Kopf, bis sein Gesicht hinter dem Lockenwust verschwand.
    »Du wirst rot«, behauptete ich, obwohl ich es nicht sehen konnte.
    Mit einem Sprung war Rufus auf den Beinen und stürmte in Richtung Treppe davon. »Sag Sam, der soll den Scheiß in meinem Kopf wieder richtig biegen, ansonsten kann er sich auf was gefasst machen. Dieser Pfuscher, unglaublich.«
    A-ha. Nun war ich aber wirklich neugierig. Ich nutzte die Chance, dass meine Eltern weiterhin miteinander beschäftigt waren – es hatte ganz den Anschein, als ob der Kurztrip ausgesprochen romantisch verlaufen war – und lief nach oben. In meinem Zimmer setzte ich mich auf die Fensterbank und wählte Lenas Handynummer. Draußen im Garten pustete der Wind durch das sich langsam golden einfärbende Laub. Es klingelte eine ganze Weile und ich befürchtete schon, bloß ihre Mailbox dranzukriegen, als plötzlich ihre Stimme ertönte.
    »Soso, die Frau, die mir derartig viele Erklärungen schuldet, dass mir allein bei der Vorstellung schon die Ohren rauschen.« Lena kam verblüffend gut gelaunt rüber. »Rufus meinte, du hättest dich kurzfristig zu einem Ausflug entschlossen und bist deshalb nicht bei mir aufgetaucht. War übrigens eine super Idee, mir deinen Bruder als Ersatz zu schicken.« Lena stockte. »Das war jetzt ironisch gemeint.«

    »Klang aber gar nicht so. Eher wie: Bitte, bitte, ich brauch dringend noch mehr von diesem Ersatz. Eine extragroße Portion«, nutzte ich die Chance, um von meinem Ausflug, wie mein Bruder es genannt hatte, abzulenken. Offenbar war Rufus’ Wirkung auf Lena nach wie vor stark genug, um sie selbst die Existenz der Schattenschwingen vergessen zu lassen. »Gib es zu: Ein Abend gemeinsam mit Rufus, und du stehst kurz davor, ihm wieder willenlos zu verfallen.«
    Lena lachte. »Neee, dieses Mal drehe ich den Spieß um und lasse ihn mir mit raushängender Zunge hinterherlaufen. Ich glaube, Rufus steht auf dieses weiße Nachthemd, in das sie mich hier
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