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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
Autoren: Lee Roland
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Mein Auto wurde durch die verlassenen Straßen gehetzt, während es von etwas Unsichtbarem und unvorstellbar Schrecklichem gejagt wurde. Es war schon ein beträchtliches Maß an Willenskraft erforderlich, damit ich das Gaspedal nicht bis zum Boden durchdrückte. Die Wolken, die eben noch den kalten, herrlichen Vollmond verhüllt hatten, verzogen sich.
    »Folge mir«, wisperte eine leise Stimme und trieb mich an. Das weiße Rund am Himmel füllte plötzlich die ganze Windschutzscheibe und wurde zu einem strahlend hellen, klaren Licht. Ich folgte dem leuchtenden Schein und fuhr wie von selbst durch vertraute Straßen. Richtung Norden, halte dich in Richtung Norden. Ein Stoppschild? Okay. Fahr nicht über diese rote Ampel. Wenn ein Bulle mich anhielt, würde man einen Krankenwagen rufen, mich ins Krankenhaus bringen lassen, und ich würde sterben. Ich war längst in einem Zustand, in dem die moderne Medizin nichts mehr hätte für mich tun können.
    Das Kind auf der Rückbank stöhnte, als hätte es einen Albtraum. Ich musste lange genug bei Bewusstsein bleiben, um es in Sicherheit zu bringen. Es sollte nicht alles umsonst gewesen sein.
    Das Strahlen wurde schwächer, als ich mein Ziel erreichte. Doch dann verlor ich die Kontrolle über den Wagen, und vor mir tauchte ein Briefkasten auf. Ehe ich auf die Bremse treten konnte, walzte ich ihn nieder und mit ihm das kleine Schild, welches das Haus als Heim und Praxis von Madame Abigail, der Hellseherin, auswies. Es gab jedoch nichts von der wahren Macht und Gabe der Frau preis, die hier lebte und arbeitete.
    Ich pflügte die Blumenrabatten. Abby würde stinksauer auf mich sein. Einen halben Meter vor der Treppe, die zur Haustür hinaufführte, kam das Auto mit einem Ruck zum Stehen. Abby würde mich finden. Abby würde sich um mich kümmern, wie sie es immer getan hatte. Wieder erhellte leuchtendes Mondlicht die Nacht, um dann schwächer zu werden, sodass ich nur noch den süßen Duft der Blumen wahrnahm, als sich langsam schmerzlose Dunkelheit über mich senkte.

Kapitel 2
    5. August – 8.30 Uhr
    Das Pochen wollte einfach nicht aufhören, und ich nahm an, dass wohl tatsächlich jemand an meine Wohnungstür klopfte und das Dröhnen nicht aus meinem Kopf kam. Der Vermieter konnte es aber nicht sein, weil ich erst eine Woche im Rückstand war. Der herzlose Mistkerl kannte mich mittlerweile und fing normalerweise erst ab der dritten Woche an, mich zu belästigen. Und die vom Versorgungsunternehmen klopften nicht … die drehten einem einfach den Saft ab, wie es die vom Mobilfunknetz gerade erst vor drei Tagen getan hatten.
    Die Klimaanlage summte ununterbrochen, während sie einen fast aussichtslosen Kampf gegen die Jahrhunderthitze führte, deren warme Schwaden schon unakzeptabel früh um acht Uhr morgens gegen die Scheibe drückten.
    »Na los. Ich weiß, dass Sie da sind«, ertönte eine männliche Stimme hinter der Tür.
    Was nun?
    Ich stieg aus dem Bett, wankte zur Tür und blieb stehen. Auf meinem langen, senfgelben T-Shirt stand vorn drauf: Sehen meine Titten in diesem T-Shirt zu groß aus? Natürlich war weit mehr als ein T-Shirt nötig, um meine Titten zu groß aussehen zu lassen. Es roch, als hätte ich gerade zwei Stunden Sport gemacht, bedeckte aber meine Unterhose. Aber ich hatte ohnehin nicht vor, den aufdringlichen Typen reinzulassen.
    Er klopfte noch lauter, und ich zuckte zusammen. Jedes Pochen brachte meinen Schädel zum Dröhnen und meine verengten Blutgefäße zum Schreien.
    Das war gestern Abend vielleicht eine Party gewesen. Ich war ausgegangen, um zu feiern, dass die Verletzungen, die ich mir beim letzten Vollmond zugezogen hatte, wieder verheilt waren. Wann war ich nach Hause gekommen? Wie war ich nach Hause gekommen? Irgendetwas war mit meinem Wagen gewesen … Verdammt.
    Ich guckte durch den Spion, aber ich sah nur ein verzerrtes, mir unbekanntes Gesicht.
    »Wer ist da?«, rief ich.
    »Detective Flynn. Duivel Police. Öffnen Sie.«
    Ein Bulle? Hatte ich letzte Nacht etwa was ganz Schlimmes angestellt?
    »Zeigen Sie mir Ihre Marke.«
    Er hielt etwas an den Spion, das wie eine Marke aussah. Er hatte so viel Lärm gemacht, dass wahrscheinlich mittlerweile alle Nachbarn an ihren Türen standen und linsten, um in Erfahrung zu bringen, ob mich die Bullen – mal wieder – in Handschellen abführen würden. Indem sie regen Anteil an meinen Schwierigkeiten nahmen, brachten sie etwas Spannung in ihren eigenen Alltag.
    Ich öffnete die Tür ein paar Zentimeter
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