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Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte

Titel: Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte
Autoren: Susan Schwartz
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Seite, und er verlor das Bewusstsein.

    Finn rannte um die Ecke und sprang hinter den Vorhang einer Nische. Inzwischen kannte er durch die Verlegungen während der Gefangenschaft die Örtlichkeiten des Palastes einigermaßen und wusste, wo er sich verstecken konnte. Erste Regel eines Nordiren, der wie er die Jugend noch im Straßenkampf verbracht hatte: Immer nach Deckung Ausschau halten, und zwar nach einer, die unsichtbar machte.
    Er konnte die Wache hören, die ihm nach einer kurzen Schrecksekunde gefolgt war, und gleich darauf Verstärkung nachkommen. Nun waren sie hinter ihm her, aber so schnell würden sie ihn nicht finden, da sie nicht mit seiner Ortskenntnis rechneten. Finn vermutete, dass sie die Verfolgung ohnehin nur halbherzig aufnahmen, da es momentan Wichtigeres gab - nämlich die Verteidigung des Schlosses. Und da hörte er auch schon eine scharfe Stimme, die nicht zu Hauptmann Zuzo gehörte.
    »Was macht ihr hier?«
    »Einer der Gefangenen ist entkommen, und ...«
    »Was schert uns ein einzelner Reinblütiger, dessen Zeit sowieso abläuft? Soll er doch einem anderen vor die Waffe laufen, dann sind wir ihn los. Wir werden angegriffen, also seht zu, dass ihr zur Verteidigung nach draußen kommt!«
    Eilige Schritte entfernten sich. Finn grinste in sich hinein. Alberich stand das Wasser inzwischen vermutlich bis zum Hals, wenn er alle verfügbaren Leute abzog. Er hätte ja gern einen Blick nach draußen riskiert, ob er die Amazone wiedersah, aber er blieb vernünftig.
    Der frühere Finn hätte sich einen Dreck geschert, was mit den Mitgefangenen geschah, und sich schleunigst vom Acker gemacht. Die waren alle erwachsen und konnten selbst auf sich aufpassen. Das hatten sie inzwischen ja schon bewiesen.
    Aber der frühere Finn war auch nicht in einer Parallelwelt gelandet und für die Rückkehr auf andere angewiesen. Denn wohin konnte oder wollte er hier schon gehen? Solange Alberich am Ruder war, zusammen mit diesem teuflischen Barend Fokke, war es hier genauso sicher und gemütlich wie auf einem isländischen Vulkan im Winter.
    Und ich glaube, sie vertrauen mir, dachte er. Er war erstaunt, aber das bedeutete ihm tatsächlich etwas. Und das konnte nicht nur daran liegen, dass er älter geworden war. Es musste dieses Reich sein, das einen verheerenden Einfluss ausübte und sie alle veränderte.
    Finn dachte plötzlich an Angela, und die Selbstironie verging ihm. Vor allem, weil er Sandras und Lucas traurige Augen dabei vor sich sah. Augen, die er selbst oft genug im Spiegel gesehen hatte, als er noch klein gewesen war. Das sollte sich nicht wiederholen - nicht, solange er es verhindern konnte.
    Alle Geräusche in der Nähe waren verklungen. Draußen wurde gekämpft, und ab und zu erschütterte ein donnernder Einschlag die Mauern des Schlosses, doch bisher konnten Alberichs Anhänger die Rebellen abwehren.
    Finn wagte sich hervor, sicherte nach allen Seiten und schlich dann den Gang zurück. Er befand sich in einem Seitenflügel, dessen Zimmer und Fensterfront zum Innenhof gingen. Einen Ausgang nach draußen gab es nicht. Alle Türen waren verschlossen, Zum Glück waren keine Wachen zu sehen. Er wollte sich gerade auf den Weg zu seinem Gefängnis machen, als er durch eine weitere Tür am anderen Ende des Gangs Geräusche hörte.
    Als ob jemand wütend gegen die Tür hämmerte und dazu fluchte, dagegen trat und rüttelte. Es sah zuweilen sogar aus, als würde sich die Tür von den Schlägen dagegen ausbeulen.
    Das muss Cedric sein, war sich Finn sicher. Ein Mann wie ein Erdbeben, so einen gibt es nur einmal.
    Finn ging mit aller gebotenen Vorsicht zur Tür, und als kurzzeitig Ruhe eintrat, hämmerte er seinerseits dagegen und zischte in den Spalt zwischen Tür und Rahmen: »Cedric?«
    Er hörte, wie jemand auf der anderen Seite einatmete. Dann polterte eine vertraute Stimme: »Finn, Höllenocheins, was machst du da?«
    »Ich ...«
    »Na, völlig egal. Du bist draußen, wir sind hier drin. Ändere das, und zwar schleunigst!«
    Finn grinste. »Andernfalls?«
    »Das willst du nicht herausfinden, Früchtchen. Los, mach schon!«
    »Bis gleich, Schwabbel.« Finn kicherte verstohlen. Das wagte er nur, weil eine dicke Tür zwischen ihnen war, die Cedric bisher noch nicht durchbrechen konnte.
    »W... wen nennst du hier Schwabbel, du unverschämter Kakerlakenfloh?« Finn konnte Cedrics Gebrüll durch den ganzen Gang widerhallen hören, und das erzeugte genau den von ihm gewünschten Effekt. Es kam umgehend weitere
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