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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition)
Autoren: Luke Scull
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Bis zum Einbruch der Dämmerung würden sie die Stadt einnehmen.
    Er sah sich nach Jerek und Sasha um. Wann er sie das letzte Mal gesehen hatte, wusste er nicht mehr genau, aber ein Kampf auf Leben und Tod brachte auch das Zeitgefühl durcheinander.
    Auf einmal entstand im Norden eine Unruhe. Wieder fanden die Kämpfe eine kurze Unterbrechung, als beide Seiten zu den Hügeln in der Ferne starrten. Kayne blinzelte, verfluchte die schlechten Augen und hob das Schwert auf, das im Schlamm steckte, um nach vorn zu laufen und sich die Sache genauer anzusehen.
    Die Hügel wimmelten von dunklen Körpern, die sich ihnen rasch näherten. Der alternde Hochländer stand eine Weile da, zuerst verwirrt und dann besorgt, und am Ende konnte er einfach nicht glauben, was er da sah.
    Eine wahre Woge wilder Tiere rannte zum Schlachtfeld herab. Das konnte nur eines bedeuten.
    Die Brüder. Brodar Kaynes vernarbte Hände packten das Heft des Großschwerts so fest, dass die Finger kreideweiß anliefen.
    Der Schamane ist hier.
    Er eilte über das Schlachtfeld, ohne auf das schmerzende Knie Rücksicht zu nehmen. Vor ihm wurden panische Rufe laut. Die Sumnier stießen wilde Flüche und Hilfeschreie aus. Nach wenigen Augenblicken hatten die Brüder die Söldner erreicht und fielen als knurrende, geifernde Woge pelziger Körper, die keine Gnade kannten, über die Feinde her.
    Völlig überrascht angesichts dieser unerwarteten Verbündeten und um das eigene Leben fürchtend, zogen sich die Verteidiger der Stadt zunächst zurück. Sobald aber deutlich wurde, dass die Tiere nur die Invasoren angriffen, nahmen sie, von neuem Mut erfüllt, den Kampf wieder auf.
    Im Handumdrehen waren die Befreier der Stadt wieder ins Hintertreffen geraten.
    Während er rannte, suchte Kayne hektisch das Schlachtfeld mit den Augen ab. Das Herz wäre ihm gesunken, hätte es nicht so heftig in der Brust gehämmert. Überall sahen sich die Sumnier von der Menagerie angegriffen, die so unvermutet zwischen ihnen aufgetaucht war. Sie waren erfahrene Krieger und zählten zu den besten Soldaten der Welt, doch die Brüder waren ein unbekannter Gegner. Sie hatten keine Ahnung, mit wem sie es da zu tun hatten.
    Rechts von ihm, nahe der Stadtmauer, erstachen drei Sumnier einen Bären mit Schwert und Speer, während drei riesige transzendierte Wölfe sich ihnen lautlos von hinten näherten. Die Tiere sprangen, jedes packte einen Kämpfer aus dem Süden mit dem mächtigen Gebiss am Hals und zog ihn zu Boden, um ihm die Luftröhre zu zerquetschen.
    Sie glauben, sie kämpfen gegen Tiere, dachte Kayne grimmig. Aber die Brüder sind keine Tiere. Sie sind Tiere mit der Intelligenz eines Menschen, beflügelt vom Willen des Schamanen. Wenn er in all den Jahren voller Kämpfe Seite an Seite mit den Brüdern eines begriffen hatte, dann war es die Tatsache, dass fünf Handbreit langer Stahl nur selten etwas gegen rasiermesserscharfe Zähne auszurichten vermochte, die Knochen zermalmen und Rüstungen durchbohren konnten. Diese Zähne drangen so leicht durch Leder und Haut, als wäre es Pergament.
    Auf einmal bäumte sich ein riesiger Elch vor ihm auf. Das Blut tropfte von der rechten Geweihstange. Der Transzendierte wollte ihn zerquetschen, doch Kayne rollte sich nach links ab und schlug seitlich mit dem Großschwert zu. Er spürte, wie die Klinge traf und Muskeln und Knochen verletzte. Der Elch stieß ein schrilles Wimmern aus und stürzte auf die Seite.
    Kayne sprang sofort wieder auf und rannte weiter. Gebrüll, Heulen und Schreie erfüllten die Luft. Er setzte über die verstümmelten Körper toter Söldner hinweg, duckte sich, als ein großer Adler vorbeiflog und sich dann auf ihn stürzte, um mit den Klausen sein Gesicht zu attackieren. Auf einmal kreischte der Adler und wollte abdrehen. Im braunen Brustgefieder steckte ein Armbrustbolzen. Das Tier stieg über dem Schlachtfeld auf, taumelte einige Male in der Luft und stürzte heftig zuckend auf die Erde.
    Zwanzig Schritte rechts von ihm rührte sich etwas. Dort versuchte der Söldner, der den Bolzen abgeschossen hatte, in aller Eile nachzuladen, während ihn ein riesiger Grizzlybär angriff, dem noch das Blut des letzten Opfers aus dem klaffenden Maul tropfte. Mit einem Schlag der keulenartigen Pfote riss er dem Soldaten die Brust auf. Das Blut spritzte den weiter hinten stehenden Sumniern ins Gesicht. Dann stieß der Bär ein lautes Brüllen aus und stellte sich auf die Hinterbeine. Fast zwei Mannshöhen maß das wilde Tier mit den
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