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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition)
Autoren: Luke Scull
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tödlichen Krallen, das von unersättlicher Blutgier getrieben wurde.
    Gaern. Endlich erkannte Kayne den Transzendierten. Unter den Brüdern gab es viele Bären, aber keiner war so groß wie der alte Grizzlybär, der nun die unglücklichen Söldner angriff.
    Zwischen den niederkauernden Männern aus dem Süden blitzte etwas Goldenes auf, und auf einmal stieß Gaern einen gequälten Schrei aus, weil sich ein riesiger Speer in seine Flanke gebohrt hatte. Die Sumnier teilten sich, und General Zahn schritt nach vorn. Mit beiden Händen hatte er den Speer gepackt und trieb Gaern zurück. Der fünfhundert Pfund schwere wütende Bär knurrte und wand sich und suchte sich verzweifelt zu befreien, doch Zahn hatte ihn festgenagelt. Seine Männer erholten sich rasch von dem Schreck und hoben die Waffen, um dem hilflosen Transzendierten mit Schwert und Axt blitzschnell den Garaus zu machen.
    Kayne wandte den Blick ab, weil er eine eigenartige Trauer verspürte. Er hatte Gaern gekannt, bevor der Krieger transzendiert war. Er war ein anständiger Kerl gewesen, und selbst nach der Transformation hatte Gaern noch einige Male an seiner Seite gekämpft – so auch beim Angriff einer Abscheulichkeit auf Glistig in der Ostmark vor gerade einmal vier Jahren.
    Aufgebracht schüttelte er den Kopf. Das war die Vergangenheit. Die Brüder hatten ihn und den Wolf fast zwei Jahre lang durch die ganzen Hohen Klippen gehetzt.
    Kayne knirschte mit den Zähnen und rannte weiter, die Augen auf die Stelle geheftet, wo die Hügel sich fünfhundert Schritte vor ihm erhoben. Selbst aus dieser Entfernung und mit seinen schlechten Augen war die unförmige Gestalt des Magierfürsten deutlich zu erkennen.
    Der Schamane hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, zu seinem eigenen Schutz einige Brüder bei sich zu behalten. Er hatte auch nicht die Gestalt gewechselt, um den Verlauf des Kampfs ungefährdet aus den Wolken zu beobachten, und er hatte darauf verzichtet, seine liebste Form anzunehmen, die eines großen zottigen Mammuts, eines nahezu unüberwindlichen Wesens. Es entsprach dem Magierfürsten nicht, in der Schlacht zu solchen Verstellungen zu greifen. Was man auch über ihn sagen konnte, der Schamane war kein Feigling.
    In diesem Moment schnappte der Schamane einen vorbeifliegenden Speer aus der Luft und zerbrach ihn mit einem mächtigen Grunzen. Kayne betrachtete die beiden Sumnier, die es mit ihm aufnehmen wollten, und erkannte sofort, dass sie bereits so gut wie tot waren. Daran konnte er nichts ändern. Es sprach sogar einiges dafür, dass er sehr bald schon genauso enden würde wie sie.
    Er hatte keine Ahnung, weshalb der Schamane ins Trigon gekommen war und warum er die Brüder gegen die Befreier der Stadt ins Feld schickte. Und es war ihm auch ziemlich egal.
    Er hatte eine Rechnung zu begleichen.
    Keuchend, schmutzig und von Schweiß bedeckt traf er ein, als der Schamane die beiden Söldner soeben erledigt hatte. Sie hatten sich erheblich länger gehalten als erwartet. Jetzt lagen die Männer mit gebrochenen Hälsen und geborstenen Schwertern leblos im Schlamm. Kayne lief langsamer und atmete tief durch, den Blick auf den Unsterblichen geheftet, dem er einst gedient hatte. Den er früher als Freund betrachtet hatte.
    Endlich bemerkte ihn der Schamane. Die eisblauen Augen weiteten sich ein wenig vor Überraschung. »Kayne«, sagte er mit seiner leisen, grollenden Stimme. Er spannte die Muskeln ein wenig an. »Du bist weit von den Hohen Klippen entfernt.«
    Brodar Kayne starrte den Mann an, der ihn ein Jahr lang wie ein Tier in einen Käfig gesperrt hatte. Den Mann, der seine Ehefrau verbrannt und ihn selbst dazu verdammt hatte, hilflos zuzusehen.
    »Da bin ich nicht der Einzige«, knurrte er, stützte sich auf das Großschwert und betrachtete das Kampfgeschehen. Die Sumnier versuchten verzweifelt, wieder eine Linie zu bilden, doch sie hatten schon so gut wie verloren. »Bist du meinetwegen hier?«, fragte er.
    Der Schamane schnaubte. »Deine Frage verrät mir genug. Du hast dich trotz deiner Gefangenschaft nicht verändert.«
    »Ich bin eben alt und störrisch.«
    Die Kaumuskeln des Magierfürsten zuckten. »Ich habe Borun geschickt, dich zu jagen.«
    Kayne zuckte mit den Achseln. »Er hat mich gefunden.«
    Darauf runzelte der Schamane finster die Stirn und starrte zum Himmel hinauf. »Der Herrscher dieser Stadt wandte sich an mich und bat mich um Hilfe«, erklärte er schließlich. »Ich konnte ihm die Bitte nicht abschlagen, denn ich stehe
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