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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd
Autoren: Ernst Vlcek
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erfolgreich den Kampf gegen die Dunklen Mächte aufnehmen. Nun haben wir das Zeichen bekommen. Ist es nicht deutlich genug, dass der Lichtbote uns den Sohn des Kometen geschickt hat?«
    Diese Eröffnung entsetzte und verblüffte Mythor so sehr, dass er im ersten Moment keinen Ton hervorbrachte.
    »Ich… Das lasse ich nicht auf mir sitzen«, brachte er schließlich hervor. »Ihr könnt mir nicht die Verantwortung für euer wahnwitziges Vorhaben zuschieben. Ich will damit nichts zu tun haben. Ich lehne es ab!«
    »Das steht dir frei, nur wird deine Meinung nichts ändern.«
    »Wenn ihr mich als Grund für euren Massenselbstmord nennt, müsst ihr auch auf mich hören!« rief Mythor zornig aus. »Ich, als Sohn des Kometen, befehle euch, von diesem Wahnsinn abzulassen.«
    »Es ist nicht meine Absicht, Schuld auf dich zu laden«, sagte Hu-Gona leidenschaftslos. »Wir haben diesen endgültigen Schritt schon beschlossen, bevor wir von deinem Kommen wussten. Es ist gar nicht ausschlaggebend, ob du der Sohn des Kometen bist oder nicht.«
    »Was hat dann den Ausschlag gegeben?« fragte Mythor.
    »Das Zusammenspiel vieler Kräfte, Omen und Zeichen«, antwortete Hu-Gona. »Letztlich war entscheidend, dass die Schergen des Shallads uns auf der Spur sind. Der Shallad ist ein böser Mensch, der die Werte der Lichtwelt mit Füßen tritt, anstatt sie hochzuhalten. Durch unsere Tat können wir ihm entgehen.«
    »Was ist nun, wenn Hadamurs Krieger Lo-Nunga nicht finden?« fragte Mythor. Er wollte nicht lockerlassen und alles versuchen, um dieses Volk zu retten. Er suchte nach Argumenten, die gegen ein körperloses Dasein sprachen, und es gab deren tatsächlich so viele, dass er nicht wusste, welches er zuerst vorbringen sollte.
    Von Flucht und Feigheit hatte er schon gesprochen. Als Mensch für die Rechte der Menschen zu kämpfen, das war eine Pflicht, der sich kein Gerechter entziehen durfte – er sagte es. Zu seiner Meinung zu stehen, für menschliche Werte einzutreten, dafür zu leiden und zu sterben, wenn es sein musste – auch das stellte er als ehrenvolle Haltung hin. Aber in den Tod zu gehen, in der Hoffnung auf ein schöneres Dasein, das verdammte er.
    »Darum geht es uns nicht, und das weißt du, Mythor«, sagte Hu-Gona. »Wir besitzen die Reife, um als Deddeth weiter zu leben und in Logghard die Dunklen Mächte mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen.«
    Mythor versuchte ein letztes Mal, den Ältesten der Rafher umzustimmen. Er sagte: »Ihr müsst noch einmal in euch gehen und nach einem anderen Weg suchen. Wartet zumindest so lange, bis feststeht, ob die Vogelreiter Lo-Nunga finden oder nicht!«
    »Das brauchen wir nicht, sie sind schon hier«, sagte Hu-Gona. »Der Dhuannin-Deddeth hat ihnen den Weg gezeigt.«
    Wie als Bestätigung seiner Worte erklangen in diesem Moment vom anderen Ende des Tales Kriegsgeschrei und das Trommeln der Vogelklauen.
    Hu-Gona erhob sich und streckte die Arme aus. Wie auf Kommando zerstreuten sich die versammelten Rafher und zogen sich in die umliegenden Gebäude zurück. Sie schlossen die Tore und verbarrikadierten sie.
    Mythor stand wie benommen da, bis nur noch No-Ango und er übrigblieben.
    »Warum nur kämpfen sie nicht?« schrie Mythor anklagend.
    »Das ist nicht unsere Art, der Lichtwelt zu dienen«, sagte No-Ango. »Du wirst jedoch gegen den Deddeth kämpfen müssen, wenn du deinen Körper behalten willst. Es sei denn, du willst uns auf den Endgültigen Weg begleiten!«
    »Zu den Dämonen mit dir!« rief Mythor wütend.
    »Nicht ehe ich dir noch einen letzten Dienst erwiesen habe«, erwiderte No-Ango ruhig. »Komm mit mir.«
    Und während das Kriegsgeschrei näher kam und die ersten Vogelreiter in die Verbotene Stadt einritten, lief Mythor hinter dem jungen Rafher über den verwaisten Platz zu einem Gebäude, dessen Tor unverschlossen war.
    Als Mythor es betrat, stellte er fest, dass es sich um ein Waffenlager handelte. Ihn schwindelte fast beim Anblick der vielen Schwerter, Lanzen, Kampfbeile, Bogen und Köcher und all der ihm unbekannten Kriegsgeräte. Mit dieser Ausrüstung hätten sich die Rafher spielend gegen die Vogelreiter behaupten können.
    »Das meiste sind Beutewaffen«, sagte No-Ango. »Bediene dich! Aber gegen den Deddeth wirst du damit nichts ausrichten. Du musst ihn überlisten. Du könntest versuchen, ihn zu bannen, wenn er sich in deinem Schatten festsetzt. Oder aber du täuschst ihn mit deinem Spiegelbild. Und wenn du ihn in den Spiegel gelockt hast, dann… Aber du
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