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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
Autoren: Anna Winter
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hätte selbst herkommen sollen. Ich habe nur bemerkt, dass ich meine Karte nicht mehr habe. Ich dachte, sie ist mir vielleicht im Fahrstuhl herausgefallen oder so etwas. Also bat ich Marcellus nachzusehen, ob bei dir alles in Ordnung ist. Er sollte die Zimmerkarten austauschen lassen. Mehr nicht. Eine simple Umprogrammierung der Magnetspur. Ich hatte keine Ahnung. Das musst du mir glauben.“
    Ich nicke und klammere mich an ihm fest.
    „Ich weiß.“
    „ Was hat er nur mit dir gemacht!“, keucht er. „Hat er...?“
    Konstantin verstummt und er braucht es nicht auszusprechen, damit klar ist, was er meint. Auch in meiner Vorstellung ist es unaussprechlich.
    Ich schüttle den Kopf und ein Anflug von Erleichterung huscht über sein Gesicht.
    „ Wo ist er jetzt?“, will er von Marcellus wissen.
    „ Nimmt ein Sonnenbad draußen.“
    Er zuckt mit keiner Wimper. Soeben hat er einen Mann getötet und nichts deutet darauf hin, dass ihn das emotional berührt. Ist er eine kalte Maschine? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass Callistus tot ist und mir oder anderen nie mehr etwas tun kann. Dafür bin ich dankbar.
    Marcellus hat mich dadurch befreit. Andernfalls hätte ich für alle Zeit die Angst in mir herumgetragen, dass er wieder auftaucht. Womöglich wusste er das, als er handelte. Überdies muss ihm klar gewesen sein, dass Callistus nur für Sachbeschädigung belangt werden konnte.
    Es hätte meinen Status geändert, wenn Konstantin und ich rechtmäßig und offiziell verheiratet wären. Doch unsere private Zeremonie am Strand hätte nicht gezählt.
    „Kann Marcellus dafür etwas passieren?“, frage ich besorgt. Ich will nicht, dass er meinetwegen Probleme mit dem Gesetz bekommt.
    „ Nein“, antwortet er selbst. „Mir kann nichts passieren. Callistus hat sich unrechtmäßig Zutritt zu Konstantins Privatbesitz verschafft und wollte ihn schädigen. Es ist unser Recht, auf dem eigenen Grund und Boden in einem klaren Fall von Hausfriedensbruch zu schützen, was Konstantin gehört.“
    „ Unser Recht?“, frage ich verwirrt.
    „ Ich habe eine Vollmacht von Konstantin, in diesen und anderen Belangen stellvertretend für ihn zu handeln. Dass Callistus dabei gestorben ist, ist sein eigenes Risiko gewesen.“
    „ Wenn du nicht gekommen wärst“, hake ich nach und will es mir gar nicht ausmalen. „Wenn ich ihn selbst irgendwie getötet hätte...“
    Konstantin schüttelt den Kopf. „Das wäre Mord gewesen. Du bist gewissermaßen nur Teil meiner Besitztümer, besitzt diese aber selbst nicht. Dazu braucht es eine staatlich anerkannte Eheschließung. Folglich hättest du ihn nicht töten dürfen.“
    „Ich hätte mich lediglich verteidigt“, wende ich benommen ein.
    „ Ein Gericht würde argumentieren, dass Callistus im schlimmsten Fall Sachbeschädigung an dir vornehmen konnte“, erklärt Marcellus und ich sehe, wie Konstantins Kiefer mahlen, weil er so wütend ist. „Du hättest dich nur im angemessenen Rahmen verteidigen dürfen. Sachbeschädigung gegen Sachbeschädigung also.“
    „ Was soll das heißen?“, frage ich entsetzt. „Dass ich sein Hemd kaputt machen durfte, aber es mir nicht mal erlaubt war, ihn zu kratzen?“
    Seine Antwort ist schlicht. „Ja.“
    Am liebsten würde ich schreien.
    „ Es war gut, dass Marcellus ihn getötet hat“, resümiert Konstantin. „Abgesehen davon, dass er es verdient hat, sind wir auf der sicheren Seite. Wir müssen uns von alleine überhaupt nicht zum Sachverhalt äußern. Das Gesetz schreibt nicht vor, es zu melden, denn Verteidigung ist kein Verbrechen und nur Verbrechen müssen angezeigt werden.“
    „ Das heißt, dass wir gar nicht sagen brauchen, dass er tot ist?“
    Es ist das erste Mal, dass ich eine Schulung von Vampiren über juristische Schachzüge erhalte. Tylandora zog es vor, mir ausschließlich meine Pflichten zu nennen.
    „Richtig“, stimmen beide Männer zu.
    „ Es kann sein, dass niemand den Vorfall bemerkt hat.“
    „ Das kann nicht sein“, unterbreche ich Konstantin. „Ich bin fast taub geworden von meinen eigenen Schreien.“
    Er schluckt schwer, als er sich das vorstellt. Schließlich atmet er tief durch und schüttelt erneut den Kopf. „Die Suite ist schallgedämmt. Es ging mir darum, dass man den Lärm von draußen oder von anderen Gästen hier nicht mitbekommt. Gleichzeitig lässt sich Musik in Konzertlautstärke hören, ohne dass es jemand anderen stört.“
    „Ich habe umsonst geschrien?“, krächze ich.
    Ich weiß nicht, woran
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