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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
Autoren: Anna Winter
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hinab. Meine Haut ist so nass und klebrig. Als ich hinsehe, entdecke ich, dass es mein Blut ist, das aus unzähligen Bisswunden heraus sickert.
    Ein lauter Knall lässt mich zurück in die Suite blicken. Ich habe weder Augen noch Sinn mehr für die Männer darin gehabt. Doch nun sehe ich, wie Marcellus das alte Monster mit dem Kopf gegen die Tischplatte schlägt. Blut bedeckt sein Gesicht. Er sieht regelrecht zerstört aus. Mir wird klar, dass Marcellus ihm die Faust wieder und wieder hineingeschlagen haben muss.
    Die Handknöchel von Konstantins Untergebenem sind aufgeplatzt vom Kampf. Ich sehe, wie die Sehnen an seinem Hals hervortreten, als er Callistus hochstemmt wie einen Sack Wasser. Der alte Vampir lebt noch, doch scheint gerade mit einer Ohnmacht zu kämpfen.
    Die Zeit bleibt ihm nicht mehr.
    Marcellus tritt mit seiner Fracht bis an die Lichtkante auf dem Fußboden heran. Dann grollt ein Brüllen durch seinen Brustkorb und ich trete zur Seite, als mir klar wird, was er tut. Mit der Kraft eines steroidbehandelten Ochsen schmeißt er Callistus in meine Richtung.
    Ein grässliches Fauchen und Zischen erfüllt die Luft, als der Vampir auf dem Balkon neben mir aufschlägt. Er brennt nicht wirklich. Nirgends an seinem Körper sind echte Flammen. Doch seine Haut verschmort wie in einem Hochofen für Metall.
    Die Sonne hüllt ihn ganz und gar ein. Er war so dumm, sich selbst das Hemd auszuziehen. Die große exponierte Fläche seines Körpers trägt ein Übriges zum Tod bei. Es vergehen nur wenige Herzschläge und er ist bloß noch ein Haufen Asche, der vom Wind davon geweht wird.
    Als ein Teil seiner Rückstände in meine Richtung wirbelt, überkommt mich ein beißendes Gefühl von Ekel und ich halte mir die Hände vors Gesicht und schluchze angewidert. Von dem, was er wollte. Was mir widerfahren ist. Was ich gesehen habe.
    „ Elise“, höre ich eine Männerstimme aus den Schatten der Suite dringen. „Ich kann nicht zu dir raus, also komm bitte herein.“
    Es ist Marcellus ruhige und sachliche Stimme. Er ist vor dem Licht des Fensters davon gewichen. Geblendet, wie ich vom gleißenden Sonnenschein bin, erkenne ich ihn nicht im Zimmer.
    „Bitte, du blutest und brauchst Hilfe.“
    Alles in mir sträubt sich gegen die Finsternis der Räume. Solange schon bin ich an die Dunkelheit gefesselt. Aber ich weiß auch, dass Marcellus mich beschützt. Er ist Konstantins rechte Hand.
    Mechanisch setze ich einen Schritt vor den anderen und zögere kurz, als ich die Schwelle des Zimmers passiere. Meine Bewegungen sind schrecklich langsam. Ich fühle mich ausgelaugt. Hinter mir riegele ich die Tür zu und betätige den Schalter.
    Ich muss mich zusammenreißen, als der Rollladen das Licht aussperrt und mich wieder in einen Käfig verfrachtet. Ich blinzle die letzten tanzenden Lichtflecke von meiner Netzhaut und erspähe Marcellus mit seinem Telefon in der Hand neben der Blutbar.
    „Komm besser her“, höre ich ihn sagen. Dann ist die Verbindung tot. „Konstantin wird gleich hier sein“, informiert er mich.
    Seine grauen Augen taxieren mich. „Ich überlasse es ihm, dich zu versorgen. Er würde nicht wollen, dass ich dich berühre und ich glaube, du genauso wenig nach dem, was war.“
    Ich schniefe kläglich und schlinge die Arme um meinen Oberkörper.
    Marcellus öffnet die Minibar und nimmt sich den kompletten Blutvorrat heraus. Er dreht umständlich den Verschluss einer Flasche auf und leert sie in einem Zug. Danach kippt er sich den Inhalt einer zweiten Flasche über seine Hände. Ich erkenne Brandblasen darauf und mir wird klar, dass er zwar am Rand des Lichtkegels stand, doch als er Callistus hineinwarf, brachte er seine Hände und Arme mit in den Bereich.
    Der größte Teil seiner Haut war vom Hemd bedeckt. Er brauchte nicht lang für den Wurf. Sein Gesicht ist von einem Sonnenbrand gezeichnet. Ich weiß, dass der Verzehr von Blut ihn schnell regenerieren lässt.
    Ein Hämmern erschallt von der Tür der Suite und ich weiß, dass es Konstantin ist. Er hat keine Zimmerkarte mehr. Callistus hat sie ihm abgenommen. Ich fliege förmlich in seine Richtung. Wie ich die Kraft aufbringe, weiß ich nicht. Dann bin ich in seinen Armen und er ist bei mir.
    Er flucht, wie ich ihn nie fluchen gehört habe. Schließlich schafft er zu fragen: „Verdammt Elise, was ist passiert?!“
    „ Callistus war hier“, flüstere ich.
    Hart stößt er den Atem aus. Ich sehe die Qual in seinen Augen, als er all die Bisse an mir ausmacht.
    „Ich
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