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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
Autoren: Anna Winter
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Lotus Elise fahren“, schlägt er vor.
    „ Etwa weil er meinen Namen trägt?“ Ich schüttle den Kopf. „Ich kann gar nicht Autofahren und ich will es auch nicht. Weihnachten ist erst in ein paar Wochen und ich brauche selbst doch gar nichts.“
    „ Was kann ich dann tun?“
    Er wirkt regelrecht frustriert. Mir ist klar, dass er sich machtlos fühlt. 
    „Es gibt etwas, worum ich dich bitten möchte“, fange ich an. „Mir ist es wichtig, dass du wirklich darüber nachdenkst. Ich will nicht, dass du etwas tust, was dir zuwider ist. Und ich möchte auch nicht, dass du zustimmst, weil du im Moment scheinbar alles für mich tun würdest. Das hier hat nichts mit Callistus zu tun“, stelle ich klar.
    Konstantin schluckt schwer und nickt. Ich habe den Eindruck, dass er die Sache schlechter verarbeitet als ich.
    „Ich kann dich nicht davon abhalten, dir Vorwürfe zu machen, ganz gleich wie oft ich dir sage, dass es nicht deine Schuld war. Denn es war seine.“
    „ Ich weiß.“
    „ Seine allein“, betone ich.
    Er schweigt und sieht nach draußen auf den Park in das Meer der Lichter, das von unten zu uns aufsteigt. Es ist, als hätten wir uns damit die Sterne in die Bäume geholt, was umso schöner ist, da die Regenwolken die richtigen Sterne verhängen.
    Verhängt sind auch die Möbel, die uns umgeben. Ich lasse meine Fingerspitzen über eines der Laken streichen, das sich um einen Tisch schmiegt. Die Konturen dieser Räume wirken so gespenstisch durch die weißen Tücher, dass es mich an eine Geisterbahn erinnert.
    Dieser Flügel des Hauses ist viel zu still. Definitiv stiller als er sein sollte. Ein Teil von Konstantin ist im Moment auch so geisterhaft und unheimlich. Vielleicht brauchen wir die Kinder jener Einrichtung, von der mir Desmodan erzählt hat, genauso wie sie uns brauchen. Ihr fröhliches Lachen, ihre Lebendigkeit. Nichts kann heilender sein.
    „Es gibt ein Haus für Kinder ohne Vormund drüben in Broken Arrow“, setze ich an.
    „ Arbeitet dort nicht Desmodans Schwester?“, fragt er nachdenklich.
    Gut, er weiß, worum es geht.
    „Ja, sie ist Erzieherin.“
    „ Hast du sie etwa kennengelernt?“
    „ Nein, noch nicht. Allerdings hoffe ich, es bald zu tun.“ Ich atme tief durch und sehe mich im dem Zimmer um, in dem wir stehen.
    „ Weißt du, das hier könnte ein schönes Esszimmer sein“, schlage ich vor.
    Er scheint zu glauben, dass wir das Thema wechseln und sieht verwirrt aus von diesem Gedankensprung.
    „Sicher, aber wir haben doch schon eins.“
    Ich lasse mich nicht aus dem Konzept bringen. „Gleich daneben wäre Platz für eine Küche.“
    Konstantin runzelt die Stirn. „Willst du von einem Flügel in den anderen ziehen?“ Er schaut sich um. „Ich verstehe“, sagt er nickend. „Wir könnten uns so einrichten, dass es auch deinen Geschmack widerspiegelt. Drüben ist die Einrichtung nur von mir ausgewählt worden.“
    Ich schmunzle. „Du solltest mich nicht für so dekadent halten.“
    Geschlagen nimmt er die Hände hoch. „Was meinst du dann?“
    Ich nehme ihn und ziehe ihn weiter.
    „Komm mit.“ Während ich ihn durch den Flur lotse, verweile ich kurz vor den einzelnen Räumen. „Das hier wäre ein wunderschönes Spielzimmer... Und dies ein guter Raum für Toiletten und Waschbecken... Hier könnten wir einen Unterrichtsraum haben... Und hier einen Musikbereich... Ein Bewegungszimmer...“
    „ Warte.“ Er hält mich am Arm fest. „Willst du eine Schule aufmachen?“
    Ich ziehe Desmodans Flyer aus meiner Tasche und gebe ihn Konstantin.
    „Sie werden die Einrichtung schließen. Noch dieses Jahr. Fröhliche Weihnachten für all die Kinder.“ Ich schlucke schwer und benetze meine Lippen. „Du hast so viel Platz. Hier müssen keine weißen Laken leben. Es könnte ein friedlicher Ort und eine neue Hoffnung für all diese Kinder sein.“
    Seine Augen kleben an der Broschüre. Ich weiß nicht, ob er wirklich den Text studiert oder genauso gut kleine Kobolde darauf tanzen könnten und er doch nur ins Leere starrt. Sein Gesichtsausdruck verrät mir nicht, wo er sich innerlich befindet.
    „Ich wäre selber beinahe an so einem Ort gelandet.“ Nervös wippe ich auf meinen Füßen. Mir ist dieses Projekt aus verschiedenen Gründen wichtig. „Jedes dieser Kinder dort könnte ich sein. Oder deine Mutter, wenn sie nicht zu Eurer Familie gehört hätte.“
    Er seufzt und setzt sich auf eines der abgedeckten Sofas.
    „Dir ist klar, was das bedeutet, oder?“ Sein Blick legt sich
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