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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
Autoren: Anna Winter
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Klingelton.“
    Ich klapse ihm auf den Arm und bin so glücklich, dass er den ersten Scherz seit einer Woche gemacht hat. Ich wusste, die Kinder würden uns gut tun.
    „ Oh, es ist so toll!“, jauchze ich und schlage die Hände zusammen. „Wir können dekorieren, ihnen schönen Zimmer machen, Geschenke für Weihnachten basteln, Silvesterfeuerwerk vom Balkon für alle. Wir…“
    Er hebt die Hände. „Halt, halt, halt. Ich habe Forderungen“, erinnert er mich.
    „Klar, schieß los.“
    „ Eigene Kinder“, gemahnt er mich.
    Ich nicke einverstanden.
    „Wir sind beide Eltern für die Rasselbande. Ich bin nur offiziell allein der Vormund.“
    „ Ja.“ Ich grinse fröhlich.
    „ Du hast weiter ganz viel Zeit für mich.“
    „ Davon kann mich keiner abhalten“, verspreche ich feierlich.
    „ In Erziehungsfragen werden wir uns zwar streiten, doch ich will dann Versöhnungssex.“
    „ Ich verspreche, zu streiten“, lache ich.
    „ Und das andere auch?“, hakt er drängend nach.
    Ich klaue ihm das Handy und suche auf dem neumodischen Display. Schließlich drücke ich eine Taste und meine eigene Stimme trällert aus dem Gerät: „Alles, was du willst“.
    „Sonst noch was?“, forsche ich nach.
    Er legt den Kopf schief. „Eigentlich habe ich jetzt den Klingelton.“
    Ich küsse ihn zustimmend.
    „ Ach doch, eines noch“, sagt er und zieht mich näher an sich heran. „Wir werden wieder glücklich, ja? Die letzte Woche war wie Leben im Grab.“
    „ Und das von einem Vampir“, ziehe ich ihn auf.
    „ Ich will das Vergangene hinter uns lassen.“
    „ Einverstanden.“
    Nach einer Weile fragt er: „Warum hat Desmodan es dir erzählt? Wieso fragt er mich nicht direkt?“
    „Darüber habe ich mich auch gewundert“, gestehe ich ein. „Vermutlich hat er erkannt, dass seine Idee bei mir sofort auf fruchtbaren Boden fällt. Ich bin emotionaler und viel betroffener von der Lage der Kinder. Du bist kritischer und handelst mehr mit deinem Kopf.“
    „ Also spielt er uns gegeneinander aus?“, schlussfolgert er.
    Ich lache. „Nein, das machen unsere Kinder später. Ich glaube, er dachte, dass ich es besser an dich herantragen kann.“
    „Also hast du endlich eine Aufgabe für dich gefunden. Mir hat dein Bewerbungsgespräch sehr gefallen. Ich lasse Marcellus alles Weitere veranlassen.“
     
     
    Ich krabble auf allen Vieren um das Sofa herum und unter den Tisch dahinter durch. Als ich Klarissas Fuß vor mir davon rutschen sehe, puste ich in meine gelbe Tröte. Es klingt wie eine erkältete Ente und das kleine Mädchen vor mir quiekt auf und lacht.
    „Ich hab dich gesehen!“, rufe ich, als sie nicht stehenbleiben will. „Betrug!“ Wieder tröte ich.
    „ Nein, nein, nein!“, lacht die Kleine. „Ich bin viel schneller.“
    „ Ja schon, aber ich habe dich gesehen.“
    Die Methode Paint Balls zu verschießen, wenn man den anderen sieht, ist eindeutig nachweisbarer, als bei Sichtkontakt zu pusten. Meine Tröte hinterlässt keine bunten Beweisflecke auf der Kleidung. Aber im Augenblick läuft das ganze Haus mit Silvesteraccessoires herum und niemand trägt Farbgewehre.
    „Wenn du schummelst, schummle ich auch“, gluckse ich fröhlich.
    Ich höre damit auf, mit meinen Knien den Boden zu putzen und spurte hinter Klarissa her. Sie ist so lieb, sich nicht zu beschweren, als ich sie fange.
    „Mama nein!“, kichert sie, als ich sie kitzle.
    Die Kleine ist drei und hat die süßesten Sommersprossen dieses Kontinents. Dass ich bloß fünfzehn Jahre älter bin als sie, hält sie nicht davon ab, mich Mama zu nennen. Inzwischen rufen mich fast alle so und ich liebe es.
    Ich schnappe ihre vorwitzigen Füße und küsse ihre Zehen. Sie liegt wie ein Käfer auf dem Rücken und gackert fröhlich. Wir kuscheln und rollen uns über den Teppich.
    „ Hey, die Damen!“, höre ich Konstantin hinter mir. „Schön vorsichtig.“
    „ Wir spielen doch nur.“
    Er gibt der Kleinen einen Kuss und legt seine Hand auf meinen Bauch.
    „Alles friedlich da drinnen?“, erkundigt er sich liebevoll.
    „ Es ist jetzt nicht größer als ein Böhnchen“, informiere ich ihm.
    „ Gummibärchen“, steuert Klarissa bei, der ich es, wie allen anderen Kindern schon erklären musste.
    „ Uns geht’s prima“, versichere ich ihm. „Wir haben so viel Spaß.“
    Ich lächle ihn selig an. Am dritten Advent zog die Rasselbande , wie wir sie liebevoll nennen, bei uns ein und wir hatten ein wunderschönes Weihnachtsfest. Es wurde noch schöner,
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