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Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren
Autoren: Alison Sinclair
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und uns nun gestattet ist, über unser Kontingent hinaus Truppen auszuheben, um die Grenzlande gegen Bedrohungen zu schützen. Vor wem sollen wir sie schützen? Wir haben den ganzen Sommer lang keine Spur von Schattengeborenen gesehen.«
    Jetzt hat sie gezeigt, wie jung sie noch ist, dachte Ishmael. Sie hielt diese Ruhe für etwas Gutes. Er hatte den Sommer in Strumheller so zappelig verbracht wie ein Mann in Jutehosen. Die Grenzlande trugen ihren Namen, weil sie an mehrere tausend Quadratmeilen unbewohntes Land grenzten – die Schattenlande. Die Magier, die den Fluch ausgesprochen hatten, durch den die Nachtgeborenen erschaffen worden waren, hatten in der Nähe des Zentrums dessen gelebt, was nun »die Schattenlande« hieß. Irgendein Überrest dieser oder einer anderen schrecklichen Magie hatte die Schattengeborenen entstehen lassen – marodierende Ungeheuer, die eine ständige Bedrohung für die Grenzen darstellten.
    Ishmael hatte den größten Teil von fünfundzwanzig Jahren im Kampf gegen Schattengeborene verbracht, zuerst als Söldner, dann als professioneller Schattenjäger und zuletzt als Baron Strumheller. In dieser Zeit hatte er ein umfassendes Warn- und Verteidigungssystem eingerichtet, das die Zahl der Opfer durch Einfälle von Schattengeborenen ungefähr halbiert hatte. Doch in fünfundzwanzig Jahren hatte er noch nie einen so unheilverkündenden ruhigen Sommer erlebt.
    Es nagte an ihm, er streifte umher und lauschte, aber erst Fürst Vladimer Plantageter , Bruder und Meisterspion des Erzherzogs, machte ihn auf die Möglichkeit aufmerksam, dass dies ein Vorspiel zu Schattengeborenenaktivitäten sein könnte, organisierter und weitreichender als alles, was sie bisher erlebt hatten.
    »Hier ist die Kurzfassung«, sagte Ishmael. »Der Erzherzog hat den herzoglichen Befehl auf Fürst Vladimers Drängen geschickt. In der Stadt waren Schattengeborene am Werk, die anscheinend über den Verstand von Männern und dazu die Gabe verfügten, das Aussehen anderer anzunehmen. Und Chaos auslösen wollten.«
    Er hörte sie nach Luft schnappen, obwohl sie mit bewundernswerter Disziplin ihre Aufmerksamkeit nicht von der Straße vor sich abwandte.
    »Ich werde dir die ganze Geschichte in Stranhorne erzählen, aber diese Schattengeborenen hätten beinah Fürst Vladimers Tod bedeutet – was die zweite Anklage ist, die gegen mich vorgebracht wird.« Hexerei, genauer gesagt, der bloße Verdacht darauf, hatte ihn ins Gefängnis befördert. »Außerdem brachten sie den Tod über mehr als hundertfünfzig Nachtgeborene in der Flussmark, als sie diese tagsüber in Brand steckten.« Um ein Haar wäre auch er einer von ihnen gewesen, war aber durch eine Mischung aus Erfahrung, historischem Wissen über diesen alten, nicht allzu zuträglichen Bezirk und einer Portion Glück entkommen. In letzter Zeit hatte er sein Glück in ungeheuerlichem Maße strapaziert. »Wahrscheinlich«, tatsächlich war er sich dessen sicher, »sind die Schattengeborenen auch für den Mord verantwortlich, der mir zu Lasten gelegt wird, da die Dame Tercelle selbst mit ihnen Umgang pflegte.« Intimen Umgang, aber das würde er ihnen erklären, sobald sie das Herrenhaus erreichten. »Es scheint«, fuhr er mit grimmiger Erheiterung fort, »dass ich mich bei ihnen keiner großen Gunst erfreue.«
    »Ishmael … «, begann sie und verstummte. Er konnte beinah das Summen ihrer Gedanken hören. Er war Lavender und ihrer Schwester das erste Mal begegnet, als sie sich als Knaben verkleidet hatten und mit der Grenztruppe von Stranhorne geritten waren. Ihre Maskierung war zwar ziemlich gut gewesen, der Rest jedoch so jämmerlich, dass er ihnen beiden eine kräftige Standpauke nicht hatte ersparen können, weil sie für sich selbst und ihre Kameraden ein größeres Risiko darstellten als die Schattengeborenen. Dann hatte er sie mit einer Eskorte nach Hause geschickt und angenommen, der Fall sei damit erledigt.
    »Was ist mit Strumheller?«, fragte sie.
    Ishmael zuckte leicht mit den Schultern. »Der Erbfolgeantrag ist eingereicht und unterzeichnet worden, die Baronie an Reynard übergegangen. Mein Bruder liebt mich nicht besonders, aber er ist zu klug, um etwas an den Vorkehrungen und Männern zu ändern, die ich eingesetzt habe – nicht jetzt, da die Grenzlande in Alarmbereitschaft sind. Ihr werdet keine Schwäche an eurer Flanke haben.«
    »Reynard kann nicht daran festhalten. Nicht, solange du noch lebst.«
    Nachdem ihr Vater Ishmael enterbt hatte, hatte dieser Jahre
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