Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren

Titel: Schattengeboren - Sinclair, A: Schattengeboren
Autoren: Alison Sinclair
Vom Netzwerk:
seid alle gut – , und das wisst ihr ganz genau.«
    Das Lächeln der Leute um ihn herum wurde breiter. Er erkannte keinen der sechs Männer und auch nicht die Frau in ihrer Begleitung, aber sie würden ihn alle als den berühmt berüchtigten Ishmael di Studier kennen, Baron Strumheller, Jäger der Schattengeborenen und Magier. Auch wenn er das meiste davon nicht mehr war.
    »Nicolas«, sagte Lavender di Gautier, »gib ihm dein Pferd und steig bei Thalia mit auf. Ihr beide werdet für ein Pferd leichter zu tragen sein als der Baron und ich.« Das jüngste und leichteste Mitglied der Truppe schwang sich aus dem Sattel und überreichte Ishmael pflichtschuldigst die Zügel. Ishmael nahm sich einen Moment Zeit, um das Gewehr aus seinem Bündel zu lösen und sein Gepäck hinter den Vorräten des Grenzsoldaten zu verschnüren. Als sein Pferd versuchte, zur Seite auszubrechen, gab er ihm einen Klaps und knurrte es an, weil es ihn für einen Neuling gehalten hatte.
    Während er in den Sattel stieg, sagte Lavender über die Schulter gewandt: »Willst du, dass wir zurückkehren, oder sollen wir die Schleife um den Topf beenden?«
    Zurück bedeutete Haus Stranhorne, Lavenders Familiensitz. Er hatte sich auf dem Weg dorthin befunden, nachdem er kurz vor dem Bahnknoten Stranhorne aus dem gen Süden fahrenden Küstenzug gesprungen war. Der Topf war ein kleiner, vollkommen runder See am Fuß einer steilen Grube, der sich auf jedem Reliefmodell leicht erkennen ließ. Er war mit großer Sicherheit durch Magie erschaffen worden.
    »Zurück«, antwortete er nach kurzem Abwägen. Nachdem er den gestrigen Tag unter einem im Schatten aufgeschlagenen, lichtdichten Stoffzelt im Freien verbracht hatte, würde er sich jetzt im Schutz stabiler Mauern am wohlsten fühlen.
    »Komm zu mir nach vorn.«
    Seine Lippen zuckten vor Erheiterung angesichts des selbstbewussten Befehlstons in ihrer Stimme, den sie selbst ihm gegenüber anschlug. Die anderen formierten sich nahtlos wieder neu, während er sein Pferd vorwärtsdrängte. Sie waren gut, aber weder der Baron – ihr Vater – noch ihre Zwillingsschwester hätten ihr erlaubt, mit schlechteren Leuten auszuziehen. »Geht es dir gut?«, fragte sie mit leiser Stimme.
    »Ja«, erwiderte er. »Jetzt ja.«
    »Wir haben gehört«, in ihrer Stimme lag ein leises Beben, obwohl sie es gewiss nicht wollte, »wir haben gehört, du seist tot.«
    »Ich war wohl näher dran, als mir lieb war«, sagte er. Dabei bemühte er sich um einen unbeschwerten Tonfall, aber die Beinahekatastrophe, auf die er anspielte, hatte ihn wahrscheinlich eines der wertvollsten Dinge gekostet, die er besessen hatte. Zwei Leben – nämlich das von Prinzessin Telmaine und ihrer Tochter – sollten ein gerechter Preis für seine verlorene Magie sein, aber bei einer direkten Frage hätte er nicht aufrichtig schwören können, dass er nicht lieber gestorben wäre.
    Sie würde ihn niemals fragen, aber sie kannte ihn gut genug, um etwas davon in seiner Stimme zu hören. »Ich nehme an«, begann sie, »ich werde bis Stranhorne warten müssen, um die ganze Geschichte zu erfahren. Ich gehe davon aus, dass du dorthin willst.«
    »Ja.«
    »Nun, jetzt bist du in Sicherheit.«
    »Das ist mehr dein Versprechen als die Wahrheit«, tadelte er sie. »So willkommen es auch ist.«
    »Dieser Haftbefehl für dich … «
    Hatte ihr Vater ihr von beiden Anklagen erzählt oder nur von der einen? Da der Zug jede Nacht die Zeitungen aus der Stadt brachte, konnte sie nicht lange im Ungewissen geblieben sein. »Falsche Anschuldigungen, alle beide.«
    »Ich weiß, dass sie nicht stimmen«, sagte sie mit Nachdruck. »Ich kenne dich . Gewiss sollte der Erzherzog – gewiss sollte Fürst Vladimer … «
    Je weniger über die Haltung des Erzherzogs gesagt wurde, umso besser. »Bis Tercelle Amberleys wahrer Mörder gestellt ist, wird der Verdacht weiter auf mir lasten. Und was den anderen Punkt betrifft«, er wog seine Worte angesichts der Tatsache ab, dass er überhaupt nicht mit ihr über diese Angelegenheit sprechen sollte, »liegt es an Fürst Vladimer, meine Unschuld zu beweisen. Schließlich ist er derjenige, den ich angeblich verhext haben soll. Er ist ein gerissener Mann, und es kommt ihm zweifellos gelegen, dass ich diese Jagd anführe.«
    Sie gab einen angewiderten Laut von sich, behielt ihre Meinung aber ansonsten für sich. »Was steckt dann hinter diesem herzoglichen Befehl? Wir erfahren nur daraus, dass der herzogliche Beschluss 6/29 ausgesetzt wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher