Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)
Autoren: Andreas Saumweber
Vom Netzwerk:
plötzlich nicht mehr viel übrig.
    Tagaris ließ sich viel Zeit mit einer Antwort. »Ich meine den Fluch«, sagte er schließlich leise.
    »Schwachsinn! Wir können sie nicht verfluchen! Du kennst die Regeln, wir müssen sie austauschen!«
    »Bis wir sie austauschen können, ist sie längst tot.« Tagaris blieb ruhig. Er hatte eine väterliche, besonnene Art an sich, beinahe dazu geeignet, Veronikas Sorgen zu zerstreuen. Wenn er nicht darüber sprechen würde, sie zu verfluchen …
    »Rushai zieht uns das Fell über die Ohren!«, krähte der Dritte.
    »Dann willst du ihm wohl lieber sagen, dass du sie verloren hast?«, mischte sich der Geschminkte ein.
    »Nein …«
    »Dann verfluchen wir«, beschloss Tagaris. »Es ist ohnehin meine Entscheidung.«
    »Gut«, erklärte der Geschminkte.
    Sofort verfielen sie in hektische Aktivität. Tagaris erteilte mit tiefer Stimme mehrere Befehle, die der Dritte mit einem gemurmelten»Ja, ja« kommentierte. Beide eilten zügigen Schrittes davon, so dass der Geschminkte allein bei ihr zurückblieb.
    »Keine Angst«, erklärte er ihr. »Du wirst leben.«
    »Wer …«, stammelte sie. »Wer seid ihr?«
    »Deine schlimmsten Feinde«, gab der Geschminkte mit grimmiger Miene zurück. Schweigend sah er ihr ein paar Sekunden in die Augen, bevor er mit einem kalten Grinsen hinzufügte: »Aber nicht mehr für lange.«
    Damit verschwand auch er und ließ sie verwirrt und alleine zurück. Sie hatte kaum etwas verstanden von dem, was die drei Männer besprochen hatten, abgesehen davon, dass sie ohne ihre Hilfe sterben würde. Ihr Gefahrensinn versuchte sie vor der Hilfe der Fremden zu warnen, aber was sollte sie tun? Sie spürte die Schwäche in ihrem Körper, sie spürte die Schmerzen, sie erinnerte sich an ihren Traum von gerade eben, in dem ihr Körper wie abgestorben gewesen war.
    Sie befand sich am Rand des Todes. Oder war sie vielleicht schon darüber hinweg? Hatten die Männer sie womöglich bereits zurückgeholt?
    Und was war überhaupt vorgefallen? Der Gedanke an eine Schlacht spukte in ihrem Hinterkopf, an ein verzweifeltes Gefecht, den Rücken zur Wand, aber an mehr konnte sie sich nicht erinnern. Jedes Mal, wenn sie versuchte, nach den Erinnerungen zu greifen, schienen diese sich zu verflüchtigen, sie waren so wenig greifbar wie Nebel an einem Herbstmorgen.
    Der Schmerz wurde wieder stärker. Das dumpfe Pochen in ihrem Bauch schwoll zu einem scharfen Brennen an, das sich bald auf ihren gesamten Körper ausbreitete. Ihr Herz begann zu rasen, während sie rasselnd um Atem ringen musste.
    Das ist das letzte Aufbäumen
, hatte einer der Männer vorhin gesagt. Und war es nicht so, dass Schwerverletzte oft noch einmal aus ihrem Koma erwachten, bevor sie starben? Oder bildete sie sich das alles nur ein? Fantasierte sie? Gehörte dies etwa ebenfalls zu ihrem Traum?
    Aber nein. Irgendwie wusste Veronika, dass sie wach war. Dashier war Realität. Sie starb, und das Einzige, was sie noch retten konnte, waren die Schatten.
    Da!
Da waren sie plötzlich, die Erinnerungen! Der Gedanke an die Schatten hatte ausgereicht, sie ihr zurückzubringen. Doch anstatt sie zu ermutigen, flößten sie ihr nur noch mehr Angst ein. Die Schatten! Es hatte eine Schlacht gegeben! Auf der Festung Trollstigen, die Schatten hatten sie angegriffen! Sie hatten sie …
überrannt …
Veronika schluckte, als ihr plötzlich die gesamte Tragweite der Geschehnisse bewusst wurde. Die norðmenn 1 waren geschlagen worden und sie mit ihnen. Sie hatte ihren Stellvertreter Gunnar fallen sehen, ihn und so viele andere Männer der Garnison, die unter ihrem Kommando gedient hatten. Sie konnte sich noch zu gut an ihre letzte Verteidigung im Torturm erinnern, an den letzten verzweifelten Kampf gegen die Schatten und Trolle 2 , an den Pfeil, der sie im Bauch getroffen hatte – genau dort, wo jetzt der wütende Schmerz tobte …
    Sie schloss die Augen, als die Erkenntnis sie überkam. Es war wahr. Alles war wahr. Trollstigen war gefallen, und sie war eine der wenigen, wenn nicht vielleicht sogar die einzige Überlebende, tödlich verwundet, mit der Gnade der Schatten als einzige Hoffnung auf Rettung.
Die Gnade der Schatten
… Ihr verächtliches Schnauben sandte einen neuen, heftigen Schmerz durch ihren Körper, der sie kurz aufstöhnen ließ. Nein, auf die Gnade der Schatten brauchte sie nicht zu hoffen. Eher auf einen …
Fluch …
    Tränen füllten plötzlich ihre Augen und rannen über ihre Wangen davon. Sie musste schniefen, doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher