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Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf

Titel: Schattenelf - 6 - Der letzte Kampf
Autoren: R.A. Salvatore
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voll und ganz verstanden hatte.
    »Herzog Kalas hat die Gebiete westlich von Palmaris in unsere Gewalt gebracht«, bemerkte De’Unnero. Es war für Aydrian die perfekte Überleitung.
    »Die Pläne, die Ihr Fürsten umgesetzt habt, um die Euch bekannten Feinde der Krone zu beseitigen, sind zwar löblich«, erklärte Aydrian, »aber im Westen hält sich noch eine weitere Gegnerin verborgen. Und diese Gegnerin wird sich nur dann als schlagkräftig erweisen, wenn wir ihr gestatten, ihre Taktik aus Irreführung und hinterhältigen Attacken fortzusetzen. Gelingt es uns dagegen, sie auf dem Feld der Ehre zu stellen, dürfte diese Bedrohung bald ein Ende haben.«
    Er hielt inne, um die Einstellung der Männer rund um den Tisch einschätzen zu können, ihre verwirrten, manchmal auch skeptischen Blicke. Aydrian hatte durchaus Verständnis für ihre Mienen. Seine Thronbesteigung hatte das Königreich in einen Bürgerkrieg gestürzt, hatte diese Grafen, Herzöge und Ritter der Allhearts genötigt, sich gegen eben jenen Mann zu erheben, den sie stets als ihren künftigen König angesehen hatten. Und nun konfrontierte Aydrian sie mit einer völlig neuen Situation, mit einer neuen Bedrohung und einem weiteren Krieg.
    »Dieser Aufgabe werde ich mich den Winter über widmen«, erklärte Aydrian und erhob sich geschmeidig von seinem Stuhl, sodass er die sitzenden Männer um einiges überragte. »Während Graf DePaunch den Golf sichert, Herzog Kalas in Zusammenarbeit mit Euch vortrefflichen Fürsten unsere Herrschaft über die Südlande festigt und Bruder De’Unnero auch weiterhin die Unterwanderung der derzeitigen abellikanischen Kirche betreibt und so die innere Erneuerung dieser abtrünnigen Einrichtung beschleunigt, werde ich an der Spitze einer Armee von vierhundert Kriegern nach Westen marschieren.«
    »Die Allhearts stehen zum Abmarsch bereit, mein König«, erklärte Herzog Kalas. »Ich werde persönlich die fähigsten Kingsmen auswählen, um Eure Reihen zu füllen.«
    »Habt Ihr nicht mitbekommen, dass ich soeben sagte, Ihr werdet der Krone in den Südlanden dienen?«, fragte Aydrian.
    »Aber mein König …«
    Aydrian beugte sich über den Tisch, baute sich bedrohlich vor Kalas auf, worauf dieser – sehr zum Erstaunen der anderen Fürsten und Allhearts, die Herzog Kalas stets für den mutigsten Mann ihres Standes gehalten hatten – in sich zusammenzusinken und vor seinem mächtigen König geradezu zu schrumpfen schien.
    »Hütet Euch davor, mich jemals wie schmückendes, leicht zerbrechliches Beiwerk zu behandeln«, warnte sie Aydrian mit ruhiger Stimme. »Ich bin immer noch derselbe, der den Aufstand an der Nordmauer niedergeschlagen hat, derselbe, der unsere Eroberung dieser mächtigen Stadt ermöglicht und das Turnier zur Feier des fünfzigsten Geburtstags von König Danube gewonnen hat.«
    Kaum waren die Worte über seine Lippen gedrungen, hätte Aydrian sie am liebsten wieder zurückgenommen, denn Herzog Kalas zuckte merklich zusammen – ihn hatte Aydrian damals besiegt –, und alle übrigen Fürsten am Tisch nahmen eine widerspenstige Haltung an. Hinter seinem Rücken hörte der junge König, wie Marcalo De’Unnero scharf den Atem einzog.
    »Wenn ich Manns genug bin, an der Seite von Herzog Kalas den Turnierplatz zu betreten«, improvisierte Aydrian, »dann bin ich gewiss auch Manns genug, diesen Feind im Westen zu besiegen.«
    Kalas’ Miene wurde etwas versöhnlicher, zumindest so weit, dass Aydrian annehmen konnte, die Beleidigung wieder gutgemacht zu haben.
    »Oder seid Ihr etwa nicht der Meinung?«, fragte der junge König, nahm eine betont aufrechte Haltung an und gab die Frage mit einer ausladenden Handbewegung an die versammelte Runde weiter.
    Während die Fürsten noch nach angemessenen Worten suchten, fiel Aydrians Blick auf De’Unnero. Er sah, wie der verkniffen dreinschauende Mönch sich auf seinem Stuhl zurücklehnte, die kräftigen Arme vor der Brust verschränkt.
    »Bitte, klärt uns darüber auf, um wen genau es sich bei diesem Gegner handelt«, forderte Herzog Kalas ihn auf. »Fürchtet Ihr die Jäger der Wilderlande?«
    »Ich fürchte überhaupt niemanden«, erwiderte Aydrian. »Weder Prinz Midalis noch St. Mere-Abelle und schon gar nicht die Touel’alfar.«
    Das trug ihm abermals erstaunte Blicke ein – schließlich hielten viele dieser Männer die Touel’alfar für Fabelwesen, die sie nur aus ihrer Kindheit, von Erzählungen am Lagerfeuer, kannten. Sie wussten bestenfalls aus irgendwelchen
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