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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
Autoren: R.A. Salvatore
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schaute hinunter zu den Bäumen, endlose Reihen von Nadelhölzern, deren Wipfel deutlich den Verlauf der Höhenlinien wiedergaben, und legte abermals die Stirn in Falten. Das Gelände dort schien ihr nicht sonderlich eben zu sein.
    »Bald werden wir das Gebirge hinter uns haben«, versuchte Juraviel sie zu beruhigen, der ihr die Gedanken deutlich an ihrem hübschen Gesicht ablesen konnte.
    »Es wäre erheblich schneller gegangen, wenn wir geradewegs nach Osten geritten und erst dann nach Süden abgebogen wären«, konnte sich Brynn nicht verkneifen zu erwidern, denn während der letzten Woche hatten sie und Juraviel die meiste Zeit damit verbracht, über genau dieses Thema zu streiten. Nach allem, was Brynn über diesen Gebirgszug gehört hatte, wären sie zweifellos schneller in ebenes Gelände gelangt, wenn sie sich weiter östlich gehalten hätten.
    »Stimmt. Und dann wäre der arme Diredusk so schnell gerannt, dass er vor Erschöpfung zusammengebrochen wäre, oder die Goblin-Horden hätten uns eingeholt – oder aber er wäre im Schlamm stecken geblieben«, erwiderte Juraviel mit einem amüsierten Lachen. Das war von Anfang an sein Hauptargument gewesen, denn das Gebiet unmittelbar östlich des Gebirges, voller Goblins, Sümpfe und endloser Flächen weichen, schlammigen Tons, war alles andere als einladend.
    »Ein Touel’alfar und eine Hüterin, die sich vor Goblins fürchten«, lautete Brynns gekränkte Antwort.
    »Ein Touel’alfar, der klug genug ist, um zu wissen, dass man eine Gefahr am besten meistert, indem man sich gar nicht erst in sie begibt«, verbesserte Juraviel. »Und eine Hüterin, die zu stolz und zu dickköpfig ist, um einzusehen, dass selbst ihr durch unser Training gestählter Körper nicht gegen einen Goblin-Speer gefeit ist! Du kennst doch die Geschichte von Mather, dem Onkel Elbryans und Aydrians Großonkel. Es waren Goblins, die ihm damals zum Verhängnis geworden sind.«
    Juraviel machte Anstalten sich abzuwenden, woraufhin Brynn die Gelegenheit ergriff, um ihm die Zunge rauszustrecken. Er drehte sich jedoch sofort wieder um, ertappte sie auf frischer Tat und konnte bloß seufzend den Kopf schütteln. Schließlich war Belli’mar Juraviel solch albernes Gebaren von dieser Frau gewöhnt, die viele Touel’alfar als das respektloseste – und unwiderstehlichste – aller Menschenwesen bezeichneten, das sie jemals zu Ausbildungszwecken bei sich aufgenommen hatten. Brynn sah die Welt mit anderen Augen als die meisten Menschen, und das war auch schon so gewesen, bevor sie unter den anspruchsvollen Einfluss der Touel’alfar geraten war. Trotz der schweren Zeiten, die sie schon in jungen Jahren durchgemacht hatte, hatte sie sich ihr strahlendes und offenes Lächeln bewahrt und war auch weiterhin fest entschlossen, jedes Problem, das sich ihr stellte, mit Gerissenheit und diszipliniertem Training zu meistern.
    Genau das machte Brynn Dharielles Charme aus und würde ihr, in Juraviels Augen, auch die Kraft verleihen, die vor ihr liegende Prüfung durchzustehen, bei der sie Bitterkeit und Schuldgefühle im Übermaß erwarteten – vor allem dort, wo sie sie nicht vermutete.

Teil Eins
    Bis an den Rand der Finsternis
     
    Nicht einmal ansatzweise vermag ich die gewaltigen Veränderungen zu beschreiben, die über Caer’alfar hereingebrochen sind, seit der Dämon Bestesbulzibar sein Schandmal, seine wachsende Verderbnis, in unserem lieblichen Tal zurückgelassen hat. Jahrhundertelang haben wir, die Gemeinschaft unseres Volkes, glücklich und zufrieden, wenn auch ziemlich zurückgezogen dort gelebt. Einzig die Hüter wussten von unserer Existenz sowie eine kleine Gruppe ausgewählter Herrscherfamilien aus dem Bärenreich. Unsere Sorge um die Geschicke der großen, weiten Welt beschränkte sich auf die möglichen Auswirkungen, die die Geschehnisse dort für uns haben könnten. Daher waren die Hüter, die Beschützer der Menschensiedlungen am äußersten Rand menschlicher Zivilisation, für uns gleichzeitig die Verbindung zur Welt, unsere Augen direkt vor Ort.
    Das hatte stets gereicht.
    Mit Bestesbulzibar hatte sich das alles offenbar geändert. Während des Großen Krieges wurde ich von diesem Dämon attackiert, als ich gerade eine Gruppe von Menschenflüchtlingen vor den Goblin- und Pauri-Horden in Sicherheit zu bringen versuchte. Ich wäre bei diesem Kampf ums Leben gekommen – was vielleicht sogar besser gewesen wäre! –, wenn nicht Lady Dasslerond erschienen wäre und sich an meiner Stelle in
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