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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
Autoren: R.A. Salvatore
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Wendepunkt einer sich endlos in die Länge ziehenden Schlacht?«
    »Zweimal ja, würde ich sagen«, antwortete der Ordensbruder.
    »Und was bedeutet das jetzt für uns?«
    Statt einer Antwort deutete Pagonel mit einem Nicken auf Ashwarawu, der schwatzend und lachend mit einigen seiner jüngeren Rebellen in der Nähe eines kleinen Lagerfeuers hockte. Was immer seine Fehler sein mochten, bei seinen Leuten war dieser Mann ungeheuer beliebt, was selbst Brynn nicht bestreiten konnte. Sie sah, wie sie von Ehrfurcht ergriffen zu ihm aufsahen und sich von ihm Führung erhofften.
    Er war ihre einzige Hoffnung.
     
    Der nächste Morgen dämmerte unter einem stark bewölkten Himmel herauf; die To-gai-ru schmiedeten Angriffspläne und machten ihre Pferde und Waffen bereit.
    Verschiedene Krieger wurden mit unterschiedlichen Aufgaben betraut: ausdauernde Reiter sollten Fackeln bis an das Fundament der Stadtmauer tragen; die geschicktesten im Anschleichen sollten die Vorhut beim Einmarsch in die Stadt bilden, die niedrige Ummauerung Dharyans erklimmen und die Posten möglichst schnell und lautlos ausschalten.
    Ashwarawu zögerte keinen Augenblick, sich mit dieser zweiten Aufgabe an Pagonel zu wenden. Die Jhesta Tu waren dafür berühmt, dass sie den Weg des Schattens gingen und sich dabei ebenso lautlos bewegten wie die Schatten selbst.
    Der Mystiker musterte den hoch gewachsenen beeindruckenden Mann. Die Entscheidung fiel Pagonel keineswegs leicht, denn wenn er diese Aufgabe übernahm, würde er dadurch in die eigentlichen Kampfhandlungen verwickelt werden. Andererseits war dies ein entscheidender Augenblick für die Rebellen und für ganz To-gai. Wenn es Ashwarawu gelänge, hier, in der größten behrenesischen Stadt der gesamten Region, einen entscheidenden Sieg zu erringen, würde sich sein Ruf wie ein Lauffeuer in der Steppe ausbreiten, und die To-gai-ru würden sich zu Hunderten hinter ihm scharen.
    »Ich werde beim Erstürmen der Mauer helfen«, erklärte er sich einverstanden.
    »Ich auch«, fügte Brynn hinzu, woraufhin sowohl Ashwarawu als auch die Krieger aus seinem Gefolge sie verwundert ansahen, denn niemand hatte Brynn gefragt.
    Als einer der hünenhaften Kerle in Ashwarawus Begleitung in Gelächter ausbrach, in das die anderen sofort einfielen, brachte Ashwarawu sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Zu Pferd hast du deinen Wert als Kriegerin bereits bewiesen«, sagte der Rebellenführer an Brynn gewandt.
    »Zu Fuß bin ich mit meinem Schwert noch stärker«, erwiderte Brynn. »Außerdem bin ich in der Kunst des lautlosen Anschleichens ausgebildet. Die Turbane werden überhaupt nicht merken, dass ich da bin.«
    Weder Ashwarawu noch sein Gefolge schienen überzeugt; was Brynn in diesem Moment jedoch am meisten zu schaffen machte, war der ungläubige, fast schon enttäuschte Blick, der ihr von Pagonel entgegenschlug.
    »Du wirst die Angriffsformation reiten, wo uns dein ausgezeichneter Bogen am meisten nützt«, entschied der Rebellenführer und ließ seinen Blick noch einen Moment auf Brynn ruhen, ehe er sich entfernte.
    »Verurteilt mich nicht«, bat Brynn den Mystiker, als sie wieder unter sich waren. »Habt Ihr Euch nicht soeben selbst bereit erklärt, zum Mörder zu werden?«
    »Aus Eurem Mund hat das Wort wirklich keinen schönen Klang«, erwiderte Pagonel.
    »Das Wort?«
    »Turbane«, erklärte Pagonel. »Es geziemt sich einfach nicht für Euch, diesen Ausdruck zu gebrauchen.« Damit erhob er sich und verbeugte sich vor ihr, ehe er ging und sie ihren Gedanken überließ.
     
    Den ganzen Tag über hatte Wan Atenn die Mauer Dharyans abgeschritten, denn selbstverständlich wussten er und sein Yatol ganz genau, dass Ashwarawu in der Nähe war. Der grimmige Chezhou-Lei genoss das Gefühl der bevorstehenden Schlacht und hoffte, er würde Gelegenheit haben, möglichst viele dieser verhassten Ru umzubringen, bevor die beiden Zwanzigerkarrees sie umzingelten und vollkommen vernichteten.
    Machte er sich vielleicht sogar Hoffnungen, Ashwarawu eigenhändig töten zu können?
    Für die Verteidigung der Stadt standen ihm nur zweihundert Mann zur Verfügung, die Hälfte davon bloße Bauern, die sich im Kampf gewiss nicht so geschickt anstellen würden wie disziplinierte Soldaten. Wie immer Yatol Grysh darüber dachte, er ging davon aus, dass Ashwarawus Rebellenbande seiner Truppe zahlenmäßig mindestens ebenbürtig war. Und obwohl er sicher war, es mindestens mit zwei von Ashwarawus Kriegern aufnehmen und diese töten
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