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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
Autoren: R.A. Salvatore
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sich mit einer leichten Drehung wenigstens so weit, dass sie ein wenig Bewegungsspielraum hatte.
    »Nein«, sagte sie.
    Hätte sie ein Messer in die Hand genommen und es ihm ins Herz gestoßen, Ashwarawus Gesichtsausdruck hätte nicht ungläubiger sein können.
    »Du weist Ashwarawu zurück?«
    Beim Sprechen lockerte er seinen Griff, sodass Brynn sich herauswinden und sich wieder mit dem Rücken gegen die Seitenwand des Zeltes lehnen konnte.
    »Ich kenne Euch nicht einmal«, erwiderte sie. Der verletzte Ausdruck auf seinem Gesicht, ein Ausdruck, an dem sie die Schuld trug, war ihr fast unerträglich, und einen Moment lang kam sie sich ziemlich albern vor.
    »Ich bin Ashwarawu!«, rief er empört. »Ich bin der Hoffnungsträger aller To-gai-ru. Ich bin es, den die Behreneser fürchten!«
    »Was Ihr da sagt, ist alles völlig richtig«, räumte Brynn mit kaum hörbarer Stimme ein.
    »Du solltest stolz sein, dass ich dich ausgewählt habe, das Bett mit mir zu teilen!«
    Brynn bedachte ihn mit einem unnachgiebig abweisenden Blick; er genügte, um ihn in Schach zu halten, da er schon wieder begonnen hatte, sie zu bedrängen. Sie versuchte verzweifelt, der unzähligen Gefühle und Gedanken Herr zu werden, die ihr durch den Kopf schossen, aber stattdessen kam ihr in diesem Augenblick nur eine einzige Frage über die Lippen: »Ist Dankbarkeit vielleicht der Grund, sich jemandem hinzugeben?«
    Ashwarawu stutzte und machte ein Gesicht, als hätte er nicht verstanden.
    »Ich weiß es einfach nicht!«, rief sie. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Verschaffe mir Genuss«, verlangte er. »Und erlaube, dass ich dir Genuss verschaffe, schließlich könnten wir schon morgen auf dem Schlachtfeld sterben.«
    Auf einer gewissen Ebene klangen seine Worte für Brynn durchaus vernünftig. Hatte sie allen Ernstes die Absicht, als Jungfrau zu sterben? Im Grunde hatte sie bis zu diesem Augenblick kaum über die Frage nachgedacht, denn ihr Leben war von ganz anderen Freuden und Verantwortungen erfüllt gewesen.
    Auf einer anderen Ebene aber konnte Brynn das Gefühl nicht einfach verdrängen, dass es für sie nicht richtig war. Jedenfalls nicht in diesem Augenblick. Vieles an Ashwarawu erschien ihr durchaus verlockend – nicht zuletzt sein bestechendes Äußeres. Aber so viele andere Fragen waren noch ungeklärt und gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf.
    »Nein«, sagte sie entschieden. »Ich kenne Euch nicht. Ich werde Euch mit meiner Klinge dienen und auch mit meinem Körper – aber nur im Kampf.«
    »Heute Nacht würde mir vollauf genügen«, beklagte er sich.
    »Ich habe mir diese Rolle nicht ausgesucht«, erwiderte Brynn, und trotz der noch immer ungelösten Konflikte in ihrem Innern fühlte sie sich jetzt emotional auf sicherem Boden; ihr Entschluss stand fest; sie würde sich nicht mehr davon abbringen lassen.
    »Ashwarawu!«, ertönte draußen eine Stimme, noch ein gutes Stück entfernt.
    Der Rebellenführer der To-gai-ru blickte zur Zeltöffnung, dann voller Kälte wieder auf Brynn, ehe er schließlich von ihr abließ und die Zeltöffnung zur Seite schlug.
    »Barou ist schwer erkrankt«, rief die Stimme. »Und einer ganzen Reihe anderer ist schlecht geworden.«
    Ashwarawu schnappte sich seine Felle und kroch auf allen vieren aus dem Zelt. »Wir werden das später zu Ende bringen«, sagte er über seine Schulter hinweg.
    Brynn wusste nicht, ob er sich damit auf das Gespräch oder das Liebesspiel bezog; es beschlich sie sogar das unangenehme Gefühl, seine Bemerkung könnte eine verschleierte Drohung enthalten.
    Sie machte Anstalten, ihm zu folgen, hielt aber noch einmal kurz inne, um über die Ironie des Ganzen nachzudenken.
    Tags zuvor, auf dem Schlachtfeld, hatte Ashwarawu sie noch dazu bewegen können, ihre Gewissensbisse zu verdrängen und zwei Verwundete zu töten. Hier, im Zelt, hatte er im Prinzip das Gleiche versucht, indem er sie zum Objekt seiner Begehrlichkeiten machte, ohne sich auch nur im Geringsten darum zu scheren, was sie selber wollte.
    Vieles, was Ashwarawu tat, hatte für Brynn etwas unerklärlich Verletzendes, und doch entpuppte er sich darin als wahrer Meister – das war unbestritten.
    War es etwa das, was eine Führungspersönlichkeit ausmachte?
    Brynn wusste es nicht.
    In jener Nacht starb Barou, ein junger Krieger von nicht einmal zwanzig Jahren, und zahlreiche andere erkrankten ernsthaft Die To-gai-ru brauchten nicht lange, um zu erkennen, dass die Männer vergiftet worden waren.
    Pagonel ergriff die
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