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Schattenblume

Schattenblume

Titel: Schattenblume
Autoren: Karin Slaughter
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«Jeffrey!»
    Alle drehten sich nach ihr um, doch Sara starrte Smith an. In einer fließenden Bewegung zog er eine abgesägte Schrotflinte heraus, zielte auf Matts Kopf und drückte beide Abzüge.
    Blut und Gehirn spritzten gegen die Eingangstür. Matt fiel rückwärts gegen das Glas, Risse durchzogen die Scheibe, aber sie zersprang nicht, von Matts Gesicht war nichts mehr übrig. Die Kinder kreischten, und Brad warf sich auf die ganze Gruppe und riss sie zu Boden. Eine wilde Schießerei war ausgebrochen, und einer der Streifenpolizisten brach vor Sara zusammen, ein großes Loch in der Brust. Seine Pistole ging los, als sie auf den Boden fiel, und schlitterte quer über den Fußboden. Glassplitter flogen durch die Luft, als Familienfotos, Tassen, Gläser von den Schreibtischen gefegt wurden. Computer explodierten, es roch nach verbranntem Plastik. Papier schneite durcheinander, und der Lärm der feuernden Waffenwar so laut, dass Sara das Gefühl hatte, ihre Ohren bluteten.
    «Raus hier!», schrie Jeffrey, im gleichen Moment spürte Sara ein scharfes Brennen im Gesicht. Sie berührte ihre Wange, wo ein Querschläger sie gestreift hatte. Plötzlich kniete sie auf dem Boden, doch sie erinnerte sich nicht, wie sie dort hingekommen war. Sie rutschte hinter einen Aktenschrank, ihre Kehle fühlte sich an, als hätte sie Säure verschluckt.
    «Geh!» Jeffrey kauerte hinter einem Schreibtisch, die Mündung seiner Pistole loderte immer wieder weiß auf, während er versuchte, ihr Deckung zu geben. Ein lauter Knall erschütterte den vorderen Teil des Gebäudes, dann knallte es noch einmal.
    Hinter der Tür schrie Frank: «Hier lang!» Er streckte die Pistole um den Pfosten herum und schoss blind in Richtung Anmeldung. Ein Streifenpolizist riss die Tür auf und setzte Frank dem Feuer aus, während er um sein Leben rannte. Am anderen Ende des Raums wurde ein Polizist niedergeschossen, als er versuchte, die Kinder zu erreichen, mit schmerzverzerrtem Gesicht krachte er gegen einen Aktenschrank. Rauch und der Geruch von Schießpulver erfüllten die Luft, und immer noch wurde von der Anmeldung geschossen. Todesangst ergriff Sara, als sie das Trommelfeuer eines Automatikgewehrs erkannte. Die Killer hatten sich auf eine längere Schießerei vorbereitet.
    «Dr.   Linton!», schrie jemand. Sekunden später wurde Sara von zwei kleinen Händen umklammert. Maggie Burgess hatte es geschafft, sich von der Gruppe zu lösen, und instinktiv deckte Sara das Mädchen mit ihrem Körper. Als Jeffrey sie sah, griff er nach seinem Wadenholster und gab ihr ein Zeichen loszurennen, sobald er zu schießen anfing.Sie glitt aus den Stöckelschuhen und wartete eine halbe Ewigkeit, bis Jeffrey den Kopf über den Tisch hob, hinter dem er sich versteckte, und mit beiden Waffen zu schießen begann. Sara rannte auf die Brandschutztür zu und warf Frank das Mädchen zu. Fliesen splitterten und barsten vor ihren Füßen, während die Kugeln flogen, und dann kroch sie auf Händen und Füßen rückwärts, bis sie wieder sicher hinter ihrem Aktenschrank war.
    Zittrig suchte Sara ihren Körper nach Wunden ab. Überall war Blut, doch es war nicht ihr eigenes. Frank öffnete die Tür wieder einen Spalt. Die Kugeln prallten an der dicken Stahltür ab, und er schoss zurück, indem er die Waffe durch den Spalt schob.
    «Raus hier!», wiederholte Jeffrey und wollte ihr wieder Deckung geben, doch Sara sah eins der Kinder hinter einer Reihe von umgefallenen Stühlen kauern. Ron Carver war zu Tode verängstigt, und Sara versuchte, ihm klar zu machen, dass er sich nicht bewegen durfte, bevor Jeffrey das Zeichen gab. Doch der Junge rannte ohne Vorwarnung los, das Kinn gegen die Brust gedrückt, mit um sich schlagenden Armen, während die Luft um ihn herum explodierte. Jeffrey ging auf Schnellfeuer, um den Schützen abzulenken, doch ein Querschläger sauste durch die Luft und zerfetzte dem Kind den Fuß. Aber Ron wurde nicht langsamer, sondern rannte auf dem blutigen Stumpf weiter.
    In Saras Armen brach er zusammen. Als sie ihm das T-Shirt herunterzerrte, fühlte sie das kleine Herz in seiner Brust schlagen wie die Flügel eines Vogels. Sie riss den Baumwollstoff in Streifen und benutzte den Ärmel, um die Wunde abzubinden. Mit der anderen Hälfte des T-Shirts band sie die Überreste seines Fußes fest. Sie hoffte, er könnte noch gerettet werden.
    «Schicken Sie mich nicht da raus», winselte das Kind. «Dr.   Linton, bitte schicken Sie mich nicht da raus.»
    Sara schlug einen
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