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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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müsste!“
    Maggie fühlte, wie er sich anspannte. Der Muskel zuckte noch immer in seiner Wange. Schweißtropfen standen auf seiner Lippe, aber er wischte sie nicht mehr fort. Er starrte aus dem Fenster, auf Joyce, dann über den Graben.
    „Zehn Jahre“, flüsterte er. „Und es ist noch immer nicht vorbei.“
    Seine Finger zuckten an Maggies Arm. Wie betäubt vor Angst sah sie zu, wie er den Revolver aus seinem Halfter zog. Seine Augen richteten sich auf sie, kühl, klar, blau, ausdruckslos. Vielleicht hätte sie um ihr Leben gefleht, aber sie wusste wie jedes Opfer, dass Gnade von der Laune des Jägers abhing.
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als er den Revolver auf das Fensterbrett legte und ihren Arm losließ. Maggie fühlte, wie ihr Blut wieder zu strömen begann.
    „Ich gehe hinaus“, sagte Stan tonlos. „Zu meiner Frau.“
    Schwach vor Erleichterung sank Maggie auf den Klavierhocker. Ohne Kraft für Tränen, vergrub sie ihr Gesicht in den Händen.
    „Oh, Maggie.“ Cliffs Arme schlangen sich plötzlich um sie, und sie fühlte seinen schnellen Herzschlag. „Das waren die längsten zehn Minuten meines Lebens“, murmelte er, während er ihr Gesicht mit wilden Küssen bedeckte. „Die längsten.“
    Sie wollte keine Erklärungen. Er war hier. Das genügte. „Ich habe mir ständig gesagt, dass du zu mir kommst. Das hat mich am Durchdrehen gehindert.“
    „Ich hätte dich nicht allein lassen sollen!“ Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und atmete den Duft ein.
    Sie hielt ihn fester. „Ich habe dir gesagt, dass ich auf mich selbst aufpassen kann.“
    Er lachte, weil sie in seinen Armen war und sich nichts geändert hatte. „Ja, das hast du gesagt. Es ist jetzt vorbei.“ Er umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen und betrachtete es. Blass, stellte er fest. Ihre Augen waren dunkel, aber ruhig. Seine Maggie war eine Frau, die auf sich selbst aufpassen konnte. „Reiker war lange genug draußen, um in groben Zügen mitzukriegen, was los ist. Er spricht jetzt mit allen dreien.“
    Sie dachte an Louellas bleiches Gesicht, Stans gepeinigte Augen, Joyces zitternde Stimme. „Sie sind genug bestraft worden.“
    „Vielleicht.“ Er strich über ihre Arme, um sich davon zu überzeugen, dass sie unversehrt war. „Hätte er dir etwas angetan ...“
    Sie schüttelte den Kopf und klammerte sich wieder an ihn. „Das hätte er nicht gekonnt. Ich will den Teich, Cliff“, sagte sie heftig. „Ich will, dass du den Teich schnell anlegst, und ich will sehen, wie sich die Weide darüber neigt.“
    „Du kriegst den Teich.“ Er zog sie an sich. „Was ist mit mir, Maggie? Willst du mich auch?“
    Sie holte tief Luft und ließ seine Finger an ihrer Wange liegen. Noch einmal, dachte sie. Sie wollte es noch einmal versuchen und sehen, ob er verstand. „Warum sollte ich?“
    Er zog die Augenbrauen zusammen, schluckte jedoch den Fluch, der ihm auf der Zunge lag. Stattdessen küsste er sie. Hart und lang. „Weil ich dich liebe.“
    Sie stieß bebend den Atem aus. Sie war tatsächlich daheim. „Das war die richtige Antwort.“
    – ENDE –
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