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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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dass sie nicht bemerkt hatte, dass die Musik aufgehört hatte. „Sie sind der Klavierspieler.“ Ihre Augen leuchteten auf. „Sie sind wunderbar.“
    Vorher war er nervös gewesen, jetzt war er überwältigt. „Ich ... danke“, brachte er stammelnd hervor. Seine ganze Seele lag in seinen Augen. „Ich konnte es gar nicht glauben, als ich hörte, dass Sie hier sind.“
    „Ich lebe hier“, erklärte sie schlicht.
    „Miss Fitzgerald ...“ Der Klavierspieler zerquetschte die Hutkrempe zwischen den Fingern, war zwischen Freude und Nervosität zerrissen. „Ich wollte Ihnen nur sagen, wie großartig es ist, Sie hier zu haben. Wir wollen Sie gar nicht drängen, aber wenn Sie etwas für uns spielen wollten, irgendetwas ...“
    „Ich kenne die Songs nicht“, erwiderte sie und trank ihr Bier aus. „Trauen Sie mir eine Improvisation zu?“
    Er lachte ungläubig auf. „Machen Sie Witze?“
    Lachend gab sie Cliff den Becher. „Halt das!“
    Er lehnte sich kopfschüttelnd gegen die Mauer, als sie mit dem Klavierspieler zur Bühne ging. Sie hatte die Gewohnheit, Befehle zu erteilen, fand er. Dann dachte er an die Bewunderung in den Augen des jungen Mannes. Vielleicht war es das wert.
    Maggie spielte eine Stunde und entdeckte, dass es genauso viel Spaß machte, die Musik zu spielen, wie dazu zu tanzen. Sie genoss die Herausforderung der nicht vertrauten Musik und den freien Stil. Noch bevor sie mit der zweiten Nummer fertig war, beschloss sie, selbst eine zu schreiben.
    Von der Bühne aus konnte sie die Tänzer überblicken. Sie sah wieder Louella mit Stan als Partner. Automatisch suchte sie die Menge nach Joyce ab und fand sie, Cliff zugewandt. Als hätte sie gewusst, wo er war, wurde ihr Blick nach links zu Reiker gezogen, der an seinem Pfosten lehnte, rauchte und die Tänzer beobachtete. Wen, fragte sich Maggie. Wen beobachtet er? Die Reihen verschmolzen miteinander und veränderten sich, und Maggie war sich ihrer Sache nicht sicher, aber die Richtung seines Blicks ging zu Stan mit Louella und Cliff mit Joyce.
    Falls er in einem von ihnen einen Mörder sah, zeigte es sich nicht in seinen Augen. Sie blickten ruhig und unverwandt und erzeugten ein flaues Gefühl in Maggies Magen. Bewusst wandte sie den Kopf ab und konzentrierte sich auf die Musik.
    „Ich hatte nicht erwartet, meine Partnerin an ein Klavier zu verlieren“, sagte Cliff, als die Musik wieder eine Pause machte.
    Maggie bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. „Was das angeht, scheinst du keinen Mangel gelitten zu haben.“
    „Ein allein stehender Mann ist in dieser Gegend eine leichte Beute.“ Er packte sie bei der Hand und zog sie auf die Beine. „Hungrig?“
    „Ist es schon Mitternacht?“ Maggie presste die Hand auf ihren Magen. „Ich bin am Verhungern.“
    Sie häuften sich große Portionen auf ihre Teller, obwohl es so dunkel war, dass man unmöglich erkennen konnte, was man aß, bis man es kostete. Sie saßen unter einem Baum im Gras und plauderten lässig mit den Leuten, die vorbeikamen. Es war einfach, fand Maggie. Es waren Leute, die von Musik an einen Ort gelockt worden waren. Erneut verspürte sie freundschaftliche Verbundenheit. Sie lehnte sich zurück und ließ den Blick über die Menge gleiten.
    „Ich sehe Louella nicht.“
    „Stan wird sie heimgebracht haben“, sagte Cliff zwischen zwei Bissen. „Sie bleibt nie länger als bis Mitternacht. Er wird allerdings wiederkommen.“
    „Mmm.“ Maggie kostete etwas, das sich als Waldorf-Salat entpuppte.
    „Miss Fitzgerald.“
    Maggie legte ihre Gabel weg, als Reiker sich neben sie kauerte. „Lieutenant.“
    „Ihr Spiel hat mir gefallen.“
    „Freut mich. Ich habe Sie nicht tanzen gesehen.“
    „Mich?“ Er lächelte verlegen. „Ich tanze nicht. Meine Frau wollte gern herkommen.“
    Maggie entspannte sich. Eine schlichte, unschuldige Erklärung. „Die meisten Leute, die Musik mögen, tanzen auch gern.“
    „Ich würde es gern, aber meine Füße nicht.“ Sein Blick wanderte zu Cliff. „Ich möchte Ihnen für Ihre Kooperation danken. Könnte uns helfen, ein paar lose Enden miteinander zu verbinden.“
    „Gern geschehen“, erwiderte Cliff brüsk. „Wir alle möchten, dass die Sache abgeschlossen wird.“
    Reiker nickte und stand mit einiger Mühe auf. „Hoffentlich spielen Sie noch mehr, Miss Fitzgerald.“
    Sobald er weg war, stieß Maggie den Atem aus. „Was hat er mit Kooperation gemeint?“
    „Ich habe Kontakt zu meiner Mutter aufgenommen. Sie kommt am Montag, um eine
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