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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Morgengrauen.“
    „Bis zum Morgengrauen?“ Fasziniert und bereits hoffnungslos erregt, wand Maggie sich unter ihm.
    „Ich denke, du hast schon früher bis zum Morgengrauen getanzt.“
    Er hatte das Falsche gesagt oder den verkehrten Ton angeschlagen. Jedenfalls verkrampfte sich ihr Körper. Nein, er wollte ihre Differenzen jetzt nicht zur Sprache bringen. Er streckte sich neben ihr aus und zog sie in die Arme. „Wir könnten den Sonnenaufgang beobachten“, murmelte er. „Und das Erlöschen der Sterne.“
    Sie lag still neben ihm, aber ihr Verstand war jetzt klar. Die Zweifel waren zurückgekehrt. „Du hast mir bisher nichts davon erzählt.“
    „Ich dachte mir, dass du nicht besonders an Country Dancing interessiert bist. Aber ich habe eingesehen, dass ich mich getäuscht habe.“
    Das war eine andere Art von Entschuldigung. Maggie nahm sie genauso leicht an wie die erste. Sie lächelte wieder und neigte den Kopf zurück. „Bittest du mich um eine Verabredung?“
    Er mochte es, wenn ihre Augen halb neckend, halb herausfordernd aufleuchteten. „Sieht so aus.“
    „Sehr gern.“
    „In Ordnung.“ Ihr Haar fiel ihr auf die Schultern. Abwesend schlang er die Enden um seine Hand. „Also, was ist nun mit dem Frühstück?“
    Sie senkte lächelnd ihre Lippen auf seinen Mund. „Damit warten wir bis zum Mittagessen.“
    Maggie wusste nicht, was auf sie wartete, aber sie freute sich auf den Abend. Vielleicht war es ein kleines Fest mit Blechmusik und warmer Limonade in Pappbechern. Sie erwartete nicht, besonders beeindruckt zu sein. Sie erwartete ganz sicher nicht, bezaubert zu sein.
    Die Wagenkolonne auf der gewundenen Zufahrtsstraße zu dem Park überraschte sie. Sie hatte angenommen, die meisten Leute in der Stadt würden einfach zu Fuß gehen. Sie erwähnte es Cliff gegenüber, und er zuckte nur die Schultern und quetschte seinen Pick-up hinter einen gelben Kleinbus.
    „Die Leute kommen aus dem ganzen County und sogar aus Washington und Pennsylvania.“
    „Wirklich?“ Sie stieg aus dem Pick-up. Es war eine warme, klare Nacht. Die Sonne ging gerade unter. Maggie legte ihre Hand in Cliffs Hand und spazierte mit ihm den Hügel hinauf.
    Die Sonne sank tiefer hinter die Berge im Westen. Maggie hatte großartige Sonnenuntergänge am Meer erlebt und war von den Farben und dem Leuchten der Sonnenuntergänge in den schneebedeckten Alpen beeindruckt gewesen. Sie hatte gesehen, wie die Wüste in der Abenddämmerung vor Farben vibrierte und Städte im Zwielicht glühten. Doch irgendwie war sie tiefer berührt, als sie die goldenen, malvefarbenen und rosa Schichten über den Vorbergen eines großartigen Gebirges betrachtete. Vielleicht war es albern, vielleicht war es schwärmerisch, aber sie fühlte sich diesem Ort mit dem Einbruch der Nacht verbundener als je zuvor irgendeinem anderen. Impulsiv schlang sie die Arme um Cliffs Hals und hielt ihn an sich gedrückt.
    Lachend legte er seine Hände an ihre Hüften. „Wofür ist das?“
    „Es fühlt sich gut an.“
    Mit einem Knall barst die Stille, und die Musik brach los. Als Musikerin erkannte sie jedes einzelne Instrument – Violine, Banjo, Gitarre, Piano. Als Musikliebhaberin schnellte ihre Erregung hoch.
    „Das ist fantastisch!“ rief sie aus und löste sich rasch von Cliff. „Absolut fantastisch. Schnell, das muss ich sehen!“ Maggie packte seine Hand und jagte den Rest des Weges den Hügel hinauf.
    Ihr erster Eindruck war der von zweihundert, vielleicht zweihundertfünfzig Leuten, die sich in einem Pavillon drängten. Dann sah sie, dass sie in Reihen Aufstellung genommen hatten, in Reihen zu sechst, nein, zu acht, wie sie nach einer schnellen Zählung erkannte. Eine Reihe Männer stand einer Reihe Frauen gegenüber und so weiter, bis kein Platz mehr blieb. Und sie bewegten sich zu der Musik in einer Choreografie, die gleichzeitig verwirrend und fließend wirkte.
    Einige Frauen trugen Röcke, die flogen, wenn sie sich vorbeugten oder schwenkten oder herumwirbelten. Andere trugen Jeans. Die Kleidung der Männer war keineswegs formeller als die der Frauen. Manche trugen Turnschuhe, die meisten feste schwarze Lederschuhe, wieder andere orientalische Sandalen. Alle bewegten sich. Petticoats blitzten, Fersen stampften, Lachen ertönte.
    Eine Frau stand am Rand einer kleinen hölzernen Bühne vor der Band und rief Anweisungen in einem singenden Tonfall. Maggie verstand zwar die meisten Worte nicht, aber sie verstand Rhythmus. Es reizte sie bereits, es selbst
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