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Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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kleinen Diamantsplittern. Joyce Agee hat den Ring als ihrem Vater gehörend identifiziert.“
    Aber auf dem Foto trug nicht William Morgan den Ring. Sondern Stan Agee.
    Sie blickte mit wissenden Augen auf.
    Er brauchte nicht auf das Foto unter ihrer Hand zu blicken. Er hatte es bereits gesehen. „Sie sollten die Finger davon lassen, Maggie.“
    Sie reagierte. Blitzartig rannte sie zur Haustür. Ihre Reaktion war so unerwartet, dass sie schon in der Diele mit einer Hand am Türknauf war, bevor er den ersten Schritt getan hatte. Als die Tür klemmte, fluchte sie. Als sie zum zweiten Mal daran zerrte, schloss sich Stans Hand um ihren Arm.
    „Nicht.“ Seine Stimme klang leise und gepresst. „Ich will Ihnen nichts tun. Ich muss das alles erst durchdenken.“
    Mit dem Rücken zur Tür, starrte sie ihn an. Sie war allein im Haus mit einem Mörder. Allein, dachte sie verzweifelt, abgesehen von einer zerbrechlichen alten Frau, die ihn genug liebte, um ihn zehn Jahre lang gedeckt zu haben. Maggie sah, wie er die Hand auf den Griff seines Revolvers legte.
    „Wir sollten uns lieber hinsetzen.“
    Cliff hatte seine Entscheidung getroffen und war pfeifend mit seinem Pick-up unterwegs, um Maggie einen richtigen Heiratsantrag zu machen. Er pfiff auch noch, als er durch die Stadt fuhr, bis Joyce auf die Straße stürzte und ihn hektisch anhielt.
    Er stoppte mitten auf der Straße. „Was ist? Etwas mit den Kindern?“
    „Nein, nein.“ Joyce packte seinen Arm. „Meine Mutter. Sie war die ganze Nacht nicht im Bett ... und Stan, ich kann Stan nirgendwo finden.“
    „Wir finden Louella.“ Cliff strich ihr das Haar aus dem Gesicht. „Vielleicht ist sie spazieren gegangen.“
    „Cliff.“ Sie packte seinen Arm fester. „Ich bin ganz sicher, dass sie zu dem alten Haus hinaus ist. Es wäre nicht das erste Mal. Es wird schlimmer mit ihr.“
    „Wovon sprichst du?“ Er dachte mit Unbehagen an Maggie.
    „Ich habe die Polizei belogen. Ich habe sie belogen, bevor ich alles überdenken konnte, aber ich würde es wieder tun.“ Als sie Cliff jetzt ansah, tat sie es mit einer eisernen Ruhe. „Ich weiß, wer meinen Vater getötet hat. Ich weiß es seit Wochen. Mutter ... sie scheint es seit zehn Jahren zu wissen.“
    „Steig ein“, befahl er und dachte jetzt nur noch an Maggie, die allein in dem von Wäldern umgebenen Haus war. „Erzähl es mir während der Fahrt.“
    Maggie saß kerzengerade auf der niedrigen Bank, während Stan auf und ab ging. Sie wollte glauben, dass er ihr nichts tun wollte. Aber er hatte vor zehn Jahren getötet. Jetzt musste er sie ausschalten oder bezahlen.
    „Ich wollte nicht, dass Joyce das Haus verkauft.“ Er trat an das Fenster und kam wieder in die Mitte des Raums. „Ich wollte es nicht. Das Geld bedeutete mir nichts. Ihr Geld, das Geld ihres Vaters. Woher sollte ich wissen, dass sie es verkauft, wenn ich nicht in der Stadt bin?“
    Maggie sah, dass er schwitzte. Es half ihren Nerven nicht. „Sie hat bei der Polizei wegen des Rings gelogen.“ Maggie befeuchtete ihre Lippen. „Sie liebt Sie.“
    „Sie hatte keine Ahnung. Ich habe es ihr nie erzählt. Als ich es endlich tun musste, hielt sie zu mir. Ein Mann kann nicht mehr verlangen.“ Er ging wieder unruhig hin und her. „Ich habe ihn nicht ermordet“, sagte Stan tonlos. „Es war ein Unfall ...“
    „Wenn Sie zur Polizei gehen und das erklären ...“
    „Erklären?“ unterbrach er sie. „Erklären, dass ich einen Mann tötete, ihn vergrub und seinen Wagen in den Fluss fuhr? Ich war erst zwanzig. Joyce und ich liebten uns da seit zwei Jahren. Morgan hatte klargemacht, dass zwischen uns nichts sein durfte. Also haben wir uns heimlich getroffen. Als Joyce herausfand, dass sie schwanger war, konnte es keine Geheimnisse mehr geben.“ Er lehnte sich gegen das Fenster und starrte in den Raum. „Wir hätten wissen sollen, dass etwas nicht stimmt, als er es so gut aufnahm, aber wir waren beide so erleichtert und begeistert über die Vorstellung zu heiraten, dass wir es nicht begriffen. Er sagte uns, wir sollten uns ein paar Wochen still verhalten, während er die Hochzeit vorbereitet.“
    Maggie erinnerte sich an das finstere Gesicht auf dem Foto. „Aber er meinte es nicht ehrlich.“
    „Nein. Er sagte, er habe Ärger mit Murmeltieren auf seinem alten Besitz. Ich war jung und begierig, mich mit ihm gut zu stellen. Ich sagte ihm, ich würde mit meinem Gewehr abends nach der Arbeit hinauskommen und mich darum kümmern.“
    Er sah, wie Maggie
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