Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
deutlich machten. In diesem Augenblick wusste er, was immer sonst er in Chicago tun würde, er würde die Personen umbringen, die für ihr niedergeschlagenes Aussehen verantwortlich waren.
     
    Von Nahem gesehen war er sogar noch beeindruckender; sie konnte spüren, wie seine Energie sie so leicht berührte, wie eine Schlange ihre Beute kostete. Anna richtete den Blick voll zu Boden und wartete auf seine Antwort.
    »Ich bin Charles Cornick«, sagte er. »Der Sohn des Marrok. Du musst Anna sein.«
    Sie nickte.
    »Bist du hierher gefahren oder hast du ein Taxi genommen?«
    »Ich habe kein Auto«, sagte sie.
    Er knurrte etwas, das sie nicht ganz verstehen konnte. »Kannst du fahren?«
    Sie nickte.
    »Gut.«
     
    Sie fuhr gut, wenn auch ein wenig übervorsichtig, was ihn nicht im Geringsten störte, aber nicht davon abhielt, sich mit einer Hand am Armaturenbrett des Leihwagens abzustützen. Sie hatte nichts gesagt, als er sie anwies, sie zu
ihrer Wohnung zu fahren, aber ihre Verlegenheit war ihm nicht entgangen.
    Er hätte ihr sagen können, dass sein Vater ihm aufgetragen hatte, für ihr Überleben zu sorgen, falls das möglich war - und um das zu tun, musste er in ihrer Nähe bleiben. Er wollte sie nicht noch mehr verängstigen. Er hätte ihr sagen können, dass er nicht vorhatte, mit ihr zu schlafen, aber er versuchte für üblich, nicht zu lügen. Nicht einmal gegenüber sich selbst. Also schwieg er.
    Als sie in dem geliehenen SUV den Expressway entlangfuhren, war der mörderische Zorn seines Wolfsbruders zu einer entspannten Zufriedenheit verblasst, wie sie Charles niemals zuvor verspürt hatte. Die beiden anderen Omega-Wölfe, denen er während seines langen Lebens begegnet war, hatten etwas Ähnliches bewirkt, aber nicht in diesem Ausmaß.
    So muss es sich anfühlen, wenn man einfach nur ein Mensch ist.
    Der Zorn und die Wachsamkeit des Jägers, die sein Wolf immer an den Tag legte, waren nun nur noch eine schwache Erinnerung, und es blieb nur die Entschlossenheit, diese da zu seiner Gefährtin zu machen - Charles hatte nie auch nur etwas Vergleichbares empfunden.
    Ja, sie war durchaus hübsch, obwohl er sie gerne besser ernährt und den steifen Argwohn in ihren Schultern beseitigt hätte. Der Wolf wollte mit ihr schlafen und sie für sich nehmen. Charles selbst war etwas vorsichtiger als sein Wolf und würde lieber warten, bis er ein wenig mehr über sie in Erfahrung gebracht hatte, bevor er beschloss, sie zu umwerben.
    »Meine Wohnung ist nichts Besonderes«, sagte sie in einem offensichtlichen Versuch, das Schweigen zu brechen.
Ihre Stimme war ein wenig rau, was ihm sagte, dass ihre Kehle trocken sein musste.
    Sie hatte Angst vor ihm. Als Scharfrichter seines Vaters war er daran gewöhnt, dass man ihn fürchtete, obwohl er das nie genossen hatte.
    Er lehnte sich an die Tür, um ihr ein wenig mehr Raum zu geben, und betrachtete die Lichter der Stadt, damit sie sich sicher fühlen würde, ihn hin und wieder anzusehen, wenn sie das wollte. Er war ruhig geblieben, damit sie sich an ihn gewöhnen würde, aber jetzt dachte er, dass das vielleicht ein Fehler gewesen war.
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte er. »Ich bin nicht anspruchsvoll. Wie deine Wohnung auch sein mag, sie ist sicher zivilisierter als die indianische Hütte, in der ich aufgewachsen bin.«
    »Eine indianische Hütte?«
    »Ich bin ein bisschen älter, als ich aussehe«, sagte er und lächelte leicht. »Vor zweihundert Jahren war eine indianische Hütte in Montana eine ziemlich gute Heimstatt.« Wie die meisten alten Wölfe sprach er nicht gerne über die Vergangenheit, bemerkte aber, dass er durchaus Schlimmeres als das tun würde, um sie zu beruhigen.
    »Ich hatte vergessen, dass du älter sein könntest, als du aussiehst«, sagte sie entschuldigend. Sie hatte das Lächeln gesehen, dachte er, denn das Niveau ihrer Furcht sank, und das fand er sehr angenehm. »Es gibt keine älteren Wölfe im Rudel hier.«
    »Ein paar«, widersprach er und stellte fest, dass sie von »dem Rudel« und nicht von »meinem Rudel« sprach. Leo war Siebzig oder Achtzig, und seine Frau war erheblich älter als das - alt genug, dass sie eigentlich schätzen mussten, was für ein Geschenk eine Omega war, statt zu erlauben,
dass sie zu diesem geschlagenen Kind wurde, das zusammenzuckte, wann immer man sie zu lange ansah. »Manchmal ist es schwierig zu sagen, wie alt ein Wolf wirklich ist. Die meisten Wölfe reden nicht darüber. Es ist schwer genug, sich daran zu gewöhnen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher