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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)
Autoren: Patricia Briggs
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der Alpha eigentlich damit aufgehört, sie je nach Laune unter den anderen Werwölfen herumzureichen, aber an diesem Abend war Leo der Ansicht gewesen, dass Justin eine Belohnung verdient hatte. Aber das würde sie dem Marrok doch sicher nicht sagen müssen?
    Er ersparte ihr die Demütigung, indem er seine Frage deutlicher machte. »War er zornig, weil du den jungen Mann gesehen hattest?«
    »Nein. Er war dem Mann, der ihn zu ihm gebracht hatte,
sehr, äh, dankbar« Justin hatte immer noch Blut im Gesicht gehabt und nach der Aufregung der Jagd gerochen.
    Leo war auch dankbar gewesen, als Justin Anna zu ihm gebracht hatte. Es war Justin gewesen, der sich geärgert hatte - er hatte nicht erkannt, dass sie ein unterwürfiger Wolf war. Diese Unterwürfigkeit bedeutete, dass Annas Platz sich ganz unten im Rudel befand. Justin war schnell zu dem Schluss gekommen, dass es falsch gewesen war, sie zu verwandeln. Sie fand das auch.
    »Ich verstehe«, sagte der Marrok.
    Aus irgendeinem Grund hatte sie das seltsame Gefühl, das er das ehrlich meinte.
    »Wo bist du jetzt, Anna?«
    »In der Wohnung einer Freundin.«
    »Noch ein Werwolf?«
    »Nein.« Er befürchtete vielleicht, dass sie jemandem gesagt hatte, was sie war - etwas, das strengstens verboten war - und erklärte schnell: »Ich habe kein Telefon in meiner Wohnung. Meine Nachbarin ist weg, und ich kümmere mich um ihre Katze. Ich habe ihr Telefon benutzt.«
    »Aha«, sagte er. »Ich möchte, dass du dich im Augenblick von Leo und deinem Rudel fernhältst - es könnte gefährlich für dich werden, falls jemand herausfindet, dass du mich angerufen hast.«
    Das war noch untertrieben. »Gut.«
    »Zufällig«, sagte der Marrok, »habe ich in der letzten Zeit von Problemen in Chicago erfahren.«
    Die Erkenntnis, dass sie ihr Leben unnötig aufs Spiel gesetzt hatte, bewirkte, dass sie seine nächsten paar Worte nicht einmal hörte.
    »- mich normalerweise an das nächste Rudel gewandt. Aber wenn Leo Leute umbringt, glaube ich nicht, dass der
andere Alpha in Chicago nichts davon weiß. Da Jaimie sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt hat, muss ich annehmen, dass beide Alphas bis zu einem gewissen Grad in die Sache verstrickt sind.«
    »Es ist nicht Leo, der die Werwölfe macht«, sagte sie. »Es ist Justin, sein Stellvertreter.«
    »Ein Alpha ist für die Taten seines Rudels verantwortlich«, erwiderte der Marrok kühl. »Ich habe einen, äh, Ermittler ausgeschickt. Er wird heute Nacht in Chicago landen. Ich möchte, dass du ihn kennenlernst.«
    Und aus diesem Grund stand Anna schließlich nach Mitternacht nackt zwischen ein paar geparkten Autos am O’Hare International Airport. Sie hatte kein Auto und nicht das Geld für ein Taxi, aber der Flughafen lag nur etwa fünf Meilen Luftlinie von ihrer Wohnung entfernt. Es war nach Mitternacht, und in Wolfsgestalt war sie tiefschwarz und ziemlich klein für einen Werwolf. Die Chancen, dass jemand sie sehen und für etwas anderes als einen streunenden Hund halten würde, waren eher gering.
    Es war kälter geworden, und sie schauderte, als sie das T-Shirt anzog, das sie mitgebracht hatte. In ihrem kleinen Rucksack war nicht genug Platz für eine Jacke gewesen, nachdem sie Schuhe, Jeans und ein Oberteil eingepackt hatte - Kleidungsstücke, die sie alle notwendiger brauchte.
    Sie war noch nie zuvor im O’Hare gewesen und brauchte eine Weile, um das richtige Terminal zu finden. Als sie es erreichte, wartete er bereits auf sie.
    Erst nachdem sie das Telefon aufgelegt hatte, war ihr klar geworden, dass der Marrok ihr keine Beschreibung seines Ermittlers gegeben hatte. Sie hatte sich deshalb auf dem ganzen Weg zum Flughafen Sorgen gemacht, aber
das erwies sich als unnötig. Er war nicht zu verwechseln. Selbst in dem geschäftigen Terminal blieben Leute stehen und starrten ihn an, bevor sie verstohlen wieder wegschauten.
    Eingeborene Amerikaner waren in Chicago zwar relativ selten, aber nicht so sensationell, dass sie all die Aufmerksamkeit gerechtfertigt hätten, die er erhielt. Wahrscheinlich hätte keiner der Leute, die an ihm vorbeikamen, erklären können, wieso sie einfach hinschauen mussten - aber Anna wusste es. Das war bei allen sehr dominanten Wölfen so. Auch Leo hatte das an sich - aber nicht in diesem Ausmaß.
    Dieser Mann war hoch gewachsen, sogar größer als Leo, und er trug sein tiefschwarzes Haar in einem dicken Zopf, der bis unter seinen perlenbestickten Ledergürtel hing. Seine Jeans waren dunkel und sahen neu aus, ganz
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