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Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1)

Titel: Schatten des Wolfes - Schatten des Wolfes - Cry Wolf (Alpha & Omega 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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zu beenden. Aber mit einem angeschlagenen
Omega-Wolf in der Nähe, einer Wölfin, auf die er auf so vielen Ebenen reagierte, würde er sich wirklich zusammenreißen müssen.
    »Anna«, sagte er, als er sich wieder vollkommen unter Kontrolle hatte. »Ja, ich bin der Killer meines Vaters. Das ist meine Aufgabe als sein Zweiter. Aber das bedeutet nicht, dass ich mich darüber freue. Ich werde dir nicht wehtun, darauf gebe ich dir mein Wort.«
    »Ja«, sagte sie, aber es war eindeutig, dass sie ihm nicht glaubte.
    Er erinnerte sich, dass in diesen modernen Zeiten das Wort eines Mannes nicht mehr viel zählte. Es half jedoch ein wenig, bei ihr ebenso viel Zorn wie Angst zu riechen - sie war nicht vollkommen gebrochen worden. Vielleicht hatte Leo vergessen, dass »unterwürfig« nicht »schwach« bedeutete. Besonders bei Werwölfen. Eine schwache Person hätte die Veränderung nicht überlebt.
    Er kam zu dem Schluss, dass weitere Versuche, sie zu beruhigen, nur das Gegenteil bewirken würden. Sie würde lernen müssen, zu akzeptieren, dass er ein Mann war, der sein Wort hielt. In der Zwischenzeit würde er ihr etwas zum Nachdenken geben.
    »Außerdem«, sagte er freundlich, »ist mein Wolf mehr daran interessiert, dich zu umwerben, als seine Dominanz klarzustellen.«
    Er ging an ihr vorbei, bevor er darüber lächeln musste, wie ihre Angst und ihr Zorn auf der Stelle verschwanden und von Schock ersetzt wurden... und etwas, das vielleicht der Beginn von Interesse sein konnte.
    Sie hielt den Schlüssel zur Haustür des Gebäudes in der Hand und führte ihn in den Eingang und das Treppenhaus hinauf, ohne ihn noch einmal anzusehen. Im zweiten Stock
war ihr Geruch nur noch matt und strahlte kaum mehr Emotionen aus, nur noch Müdigkeit.
    Sie musste sich sichtlich weiterschleppen, als sie die Treppe zum obersten Stockwerk hinaufging. Ihre Hand zitterte, als sie versuchte, den Schlüssel in das Schloss einer der beiden Türen ganz oben zu stecken. Sie brauchte mehr zu essen. Werwölfe sollten nicht zu dünn werden - das konnte gefährlich für ihre Umgebung sein.
     
    Er war anders als jeder Dominante, dem sie je begegnet war - ein Scharfrichter, sagte er, ausgeschickt von seinem Vater, um Probleme bei den Werwölfen zu schlichten. Er musste also noch gefährlicher sein als Leo, um so etwas zu überleben. Sie konnte spüren, wie dominant er war, und sie wusste, wie Dominante sich verhielten. Also musste sie wachsam bleiben - und bereit, mit Schmerz und Panik fertig zu werden, damit sie nicht weglaufen und alles noch schlimmer machen würde, wenn er aggressiv würde.
    Aber weshalb gab er ihr dann, je länger er in ihrer Nähe war, ein immer stärkeres Gefühl der Sicherheit?
    Er war ihr die Treppen hinauf ohne ein Wort gefolgt, und sie würde sich nicht noch einmal für ihre Wohnung entschuldigen. Schließlich war er es, der sich eingeladen hatte. Es war sein eigener Fehler, dass er auf einem Einzelbett-Futon schlafen würde statt in einem angenehmen Hotelbett. Sie wusste auch nicht, was sie kochen sollte - hoffentlich hatte er unterwegs schon gesessen. Morgen würde sie schnell etwas kaufen, sie hatte schließlich noch den Scheck von Scorci’s an ihrem Kühlschrank hängen, der darauf wartete, auf die Bank gebracht zu werden.
    Im obersten Stockwerk hatte es einmal zwei Wohnungen mit jeweils zwei Schlafzimmern gegeben, aber in den
Siebzigern hatte jemand den dritten Stock zu einer Wohnung mit drei Schlafzimmern und Annas Ein-Zimmer-Wohnung gemacht.
    Ihr Zuhause sah schäbig und leer aus und hatte keine weiteren Möbel als den Futon, einen Kartentisch und zwei Klappstühle. Nur der polierte Eichenboden verlieh ihm einen gewissen Charme.
    Sie warf Charles einen Blick zu, als er hinter ihr durch den Eingangsbereich kam, aber sein Gesicht drückte nur wenig aus, wenn er das nicht wollte. Sie konnte nicht erkennen, was er dachte, aber sie bildete sich ein, dass sein Blick ein wenig länger an dem Futon hängen blieb, der für sie genügte, aber für ihn viel zu klein sein würde.
    »Dort ist das Bad«, sagte sie unnötigerweise, denn die Tür stand offen, und die Badewanne war deutlich zu sehen.
    Er nickte und sah sie mit einem undurchschaubaren Blick an. »Musst du morgen arbeiten?«, fragte er.
    »Nein. Erst am Samstag wieder.«
    »Gut. Dann können wir uns morgen früh unterhalten.« Er nahm seinen kleinen Koffer mit ins Bad.
    Sie versuchte, nicht den ungewohnten Geräuschen eines anderen Menschen zu lauschen, der sich für die

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