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Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: c. Griethe
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abgenommen habe, auch wenn sie den wahren Grund dafür bis heute nicht kennt.
    „Bitte, Benjamin. Du kannst auch in Ingrids Wohnung schlafen, wenn du dich dann besser fühlst. Wahrscheinlich werdet ihr euch ohnehin kaum über den Weg laufen, weil dein Vater momentan furchtbar viel in der Firma zu tun hat. Er ist ja kaum noch zu Hause“, klingt sie jetzt auch noch melancholisch, womit sie mir ganz hinterhältig ein schlechtes Gewissen machen will, von dem ich ja sowieso noch nicht genug habe, also immer her damit. Aber dennoch will ich so unausgeschlafen und völlig überfahren, einfach keine Entscheidung treffen, die ich so oder so bitter bereuen werde, da bin ich mir zumindest schon jetzt sicher, weshalb ich auch nur ein resigniertes Schnaufen hervorbringe.
    „Heißt das ja?“, quietscht sie daraufhin umgehend hoffnungsvoll in den Hörer, den ich am liebsten mit meiner bloßen Hand zerquetschen würde. Denn letztendlich ist er ja der Grund allen Übels, weil er diese Unterhaltung erst möglich gemacht hat. Anstatt an akutem Akkuversagen zu leiden oder irgendeinen anderen technischen Defekt aufzuweisen, muss das Telefon ja ganz quietschfidel und tadellos funktionieren, um mich mit solchen Botschaften zu frustrieren. Drecksteil.
    „Das heißt ich überleg’s mir“, kann ich selber kaum glauben, dass ich gerade dabei bin indirekt nachzugeben, denn wenn ich ernsthaft anfange darüber nachzudenken, weiß ich die Antwort ohnehin schon.
    „Das ist fein. Und, Benjamin? Bitte überleg nicht zu lange, ja? Die Ärzte wollten sich wirklich nicht festlegen“, gibt meine Mutter berechnend ihrer Stimme diesen kümmerlichen Klang, nur um mich schneller zu einer Entscheidung zu bewegen, weshalb ich schließlich kurz und schmerzlos das Gespräch beende.
    „Je länger du mich aufhältst, dauert es. Ich melde mich, wenn ich es mir überlegt habe. Grüß Oma von mir. Ciao“, schüttle ich über mich selber unverständlich den Kopf und stelle das Telefon zurück in seine Station, um nebenbei die anderen drei Nachrichten auf dem Anrufbeantworter abzuhören, während ich den beklemmenden Wunsch verdränge, auf der Stelle meine Sachen zu packen, um meiner Großmutter ihre simple Bitte zu erfüllen.
    Alle drei entgangenen Anrufe sind von Holger und stammen wohl von gestern Abend, bevor er sich dazu entschlossen hat, persönlich bei mir aufzuschlagen, weshalb ich sie auch ohne jegliche Beachtung einfach lösche und flink in meinem Handy eine Nachricht an meine beste Freundin verfasse, weil nur sie mir momentan bei einer Entscheidung helfen kann.
    **Hey, Bea. Kannst du vorbeikommen? Muss dringend was mit dir bereden. Kiss Ben **, tippe ich routiniert in das Display und beschließe mich halbwegs gesellschaftstauglich zu machen, bis Bea mir antwortet. Dabei hoffe ich inständig, dass sie überhaupt Zeit hat und ich sie nicht bei irgendetwas störe. Immerhin ist sie ja gestern zusammen mit ihrer neuen Eroberung nach Hause gegangen und entgegen aller Gewohnheiten, hat sie letzte Nacht nicht noch mal bei mir angerufen, um genauestens zu berichten. Weshalb ich davon ausgehe, dass sie ihn entweder mit zu sich genommen oder bei ihm übernachtet hat. Was sie eigentlich sonst nie nach dem ersten Treffen tut. Allerdings scheint da ja irgendetwas zwischen den beiden zu sein, was irgendwie vertraut wirkt, als würden sie sich schon ewig kennen. Und auch mir kommt es so vor, als würde Chris schon ewig dazugehören und wäre schon immer dagewesen. Dabei tue ich mich mit Fremden meistens etwas schwer, erst recht, nachdem ich damals hierhergezogen bin und mir einen komplett neuen Freundeskreis aufgebaut habe, den ich bewusst ziemlich begrenzt halte.
    Mein Handy meldet sich wie abgesprochen, gerade als ich aus der Dusche steige und mit meiner Handfläche den beschlagenen Spiegel vom Nebeldunst befreie, wobei mein Blick seltsam intensiv an meinem Spiegelbild hängen bleibt. Da stehe ich mit tropfnassen Haaren, die sich ganz leicht wellen, dabei sanft meine ohnehin sehr femininen Gesichtszüge umschmeicheln und sich mir unmittelbar die Frage aufdrängt, ob mich meine ehemaligen Freunde wiedererkennen würden, weil von dem netten, zurückhaltenden, ein bisschen ausgeflippten Jungen von früher nicht mehr viel übrig ist. Natürlich kann man es bei genauerer Betrachtung sehen, dass ich immer noch derselbe bin, aber eben nur, wenn man es auch wirklich sehen will.
    Mit sechzehn trug ich meine Haare noch viel länger und schwarz, welches im Gegensatz zu
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