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Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)

Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Schatten der Vergangenheit (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: c. Griethe
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einmal verdenken, wenn er sich von mir einfach nur hingehalten vorkommt. Doch heute morgen ist mir bewusst geworden, dass ich erst meinen hoffentlich kurzen Ausflug in die Vergangenheit bewältigen muss, ehe ich mich voll und ganz auf eine Beziehung mit ihm einlassen kann. Weil einfach noch viel zu viel zwischen uns steht, von dem er nichts weiß und vor dem ich mich all die Jahre versteckt habe, weshalb ich bisher wahrscheinlich auch der bevorstehenden Reise gegenüber so abgeneigt war.
    Überraschenderweise ist er sogar schon da, als ich um Viertel vor drei das Café betrete und steht natürlich sofort von seinem Platz auf, um mich zu empfangen, weil er einfach durch und durch gut erzogen ist und viel zu gern den Gentleman mir gegenüber heraushängen lässt. Was ja manchmal ganz schmeichelhaft ist, aber mitunter auch ziemlich nervig sein kann. Trotzdem sehe ich heute großzügig darüber hinweg und versuche mich an einem unsicheren Lächeln, welches er irgendwie erleichtert erwidert, als hätte er sonst was erwartet.
    „Hi“, kommt es dennoch überraschend scheu von ihm, während er sich aus einem Impuls heraus ein wenig zu mir herüberbeugt, um mich zu küssen, bis er seinen vermeintlichen Fehler bemerkt und abrupt etwas mehr Abstand als nötig nimmt. Da ich seine Reaktion aber für völlig überzogen erachte und weiß, dass er durch mein Verhalten dermaßen verunsichert ist, überbrücke ich den Abstand zwischen uns wieder und hauche ihm einen kurzen, aber ehrlich gemeinten sanften Kuss auf die Lippen, ehe ich ihm ebenfalls ein gehauchtes „Hi“ entgegenbringe, wobei er sich spürbar ein klein wenig entspannt.
    „Danke, dass du angerufen hast“, ist er trotzdem ekelhaft vorsichtig, als würde er ganz genau überlegen, was er sagt, um bloß keine falsche Äußerung von sich zu geben, was meinem ohnehin angeknacksten Gewissen keineswegs gut tut und mich innerlich seufzen lässt. Weil es jetzt kein Zurück mehr gibt und ich ihm endlich reinen Wein einschenken muss. Zumindest in gewissem Maße.
    „Holger, hör zu, es tut mir leid, dass ich in den letzten Tagen wirklich unausstehlich und gemein zu dir war, aber bitte behandle mich nicht wie eine gefährliche Fracht, die jeden Augenblick hochgehen kann. Ich weiß, dass ich viel falsch gemacht habe, aber deswegen bin ich hier, damit ich es dir vielleicht erklären kann“, bin ich bemüht, einen ruhigen Ton anzuschlagen, obwohl ich sehr mit meiner inneren Anspannung kämpfen muss, weil ich dieses Gespräch am liebsten schon hinter mir hätte.
    Doch eine nette junge Bedienung unterbricht uns für einen Moment, um unsere Bestellung aufzunehmen und verschafft mir somit eine winzige Gelegenheit zum Durchatmen, während Holgers Blick unverwandt auf mir ruht, bis die Kellnerin wieder verschwindet und er hastig meinem Blick ausweicht, als fühle er sich plötzlich bei irgendwas ertappt.
    „Ist alles okay?“, bin ich ein bisschen beunruhigt, weil ich ihn eigentlich so überhaupt nicht kenne, was natürlich nach zwei Monaten Beziehung, wenn man es so nennen darf, nicht wirklich ungewöhnlich ist. Immerhin weiß Holger ja von mir auch so gut wie gar nichts. Dennoch wirkt er momentan irgendwie ziemlich zerrissen und ich bin mir sicher, dass ich der Grund dafür bin.
    „Ist es weil ich mit dir schlafen wollte?“, platzt es so plötzlich aus ihm heraus, dass ich mich von seiner Frage schlagartig so überfahren fühle, dass ich gar nicht reagieren kann.
    „Es tut mir leid, wenn ich dich zu sehr bedrängt habe, das war nicht meine Absicht. Ich dachte nur … es war doch gestern Nachmittag alles so schön und … ich hatte irgendwie das Gefühl, du willst es vielleicht auch“, scheint er total aufgelöst über seine offensichtliche Fehlinterpretation der Situation, dass ich instinktiv nach seinen Händen greife, die auf dem Tisch liegen und ganz leicht zitternd seine Unruhe wiedergeben. Woraufhin er mir perplex wieder in die Augen sieht und ich seinem Blick standhalte, bis die Kellnerin, welche gerade irgendwie unpassend stört und unsere Getränke serviert, uns wieder allein lässt.
    „Daran lag es nicht. Wirklich. Ich möchte wahnsinnig gern mit dir schlafen, dass musst du mir glauben. Vielmehr lag es an dem, was du gesagt hast“, versuche ich jetzt einfach ehrlich zu sein, weil ich es ihm schuldig bin und rede, auf seinen unverständlichen Gesichtsausdruck hin, einfach weiter.
    „Als wir bei dir auf der Couch saßen und du … so zärtlich warst … da hast du
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