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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust
Autoren: Jennifer Ashley
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Hunter sie mit seinen unglaublich grünen Augen ansah, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Prompt fröstelte sie, und sie rieb sich die Arme.
    Weil Douglas sie beobachtete und auf eine Erklärung wartete, sagte sie rasch: »Ich will erst mit ihm reden.«
    »Worüber?«
    »Er hat recht, dass etwas nicht stimmt.« Sie sah zu Douglas auf. »Ich bin hier ja ziemlich weit weg von allem, aber selbst mir ist aufgefallen, dass üble Dinge vorgehen. Meine Kreise sind irgendwie seltsam. Ich brauche immer stärkeren Schutz, um selbst die kleinsten Zauber auszuführen. Ich konnte nicht annähernd den Regen machen, den ich sollte, und sogar die Fische suchen nach neuen Gewässern. Außerdem sind von den Grauwalen, die jeden Januar praktisch in meiner Lagune leben, in diesem Jahr nur ganz wenige gekommen. Kälber wurden gar keine geboren. Und die Zeitungen sind voller Schreckensmeldungen.«
    Sie tippte auf einen Artikel über weitere Vampirangriffe im Zentrum von Los Angeles. Gewöhnlich benahmen sich die Vampire ziemlich zivilisiert und befolgten die Regel, sich nur von den Idioten zu ernähren, die sich freiwillig als Blutsklaven anboten. Neuerdings jedoch spielten die Vampirgangs völlig verrückt und mordeten willkürlich. In der Zeitung stand, dass einzig mit Hilfe eines Meistervampirs noch Schlimmeres verhindert werden konnte.
    Der Göttin sei Dank für kleine Gefälligkeiten und Vampire! Leda hatte auch gelesen, dass Dämonen Menschen und lebensmagische Wesen überall auf der Welt umbrachten, in Manhattan, in Großbritannien und dem übrigen Europa.
    »Aus genau diesen Gründen bin ich dagegen, den Kerl frei herumlaufen zu lassen«, gab Douglas zurück.
    »Er fühlt sich nicht böse an – ganz im Gegenteil: Er hat so viel Lebensmagie, dass er mich damit quer durchs Zimmer schleudern könnte.«
    »Na prima, da bin ich doch gleich beruhigt! Ein Fremder bricht in deine Anlage ein, kommt Gott weiß wie hierher, denn ich habe weder ein Boot noch ein Flugzeug, noch einen Helikopter gesehen, und du willst ihn nicht verhaften lassen, weil er sich nicht böse
anfühlt!
«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Glaubst du wirklich nicht, dass Valdez ihn geschickt hat, damit er den Löwen holt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Valdez jemanden schickt, der so, nun ja,
charmant
ist. Und vor allem keinen Mann mit einer derart erstaunlichen Lebensmagie.«
    Dämonen konnten die Gestalt von außergewöhnlich verführerischen Menschen annehmen, das wusste sie, und verführerisch war dieser Hunter ohne Frage, aber auf keinen Fall konnte ein Dämon solche Lebensmagie ausstrahlen. Er wirkte auch nicht wie ein Sidhe, wennschon manche Halb-Sidhe sehr menschlich und bisweilen ziemlich problematisch waren. Dass er ein Zauberer war, glaubte Leda ebenfalls nicht. Das Einzige, was sie mit Sicherheit sagen konnte, war, dass er
kein
normales menschliches Wesen war.
    Douglas wollte gerade etwas erwidern, als im Bad das Wasser abgedreht wurde und der Gesang verstummte. Wenige Sekunden später kam Hunter heraus, tropfnass und mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt.
    Leda schloss die Augen. Sie musste ihre Libido unter Kontrolle bringen. Nur, wie sollte sie das hinbekommen? Schon in der Jeans war er umwerfend, in nichts als einem Handtuch aber war er tödlich. Sein vom Wasser dunkleres Haar hatte er sich aus dem Gesicht gestrichen, und aus den Spitzen, die direkt über seinen Schultern hingen, tropfte es auf seine Haut. Über dem Handtuch war das Tattoo zu sehen, das die Jeans vorher halb bedeckt hatte. Es war ein Pentagramm, ein fünfzackiger Stern in einem Kreis. Das war das Symbol der Göttin und der fünf Elemente – Luft, Erde, Feuer, Wasser und das alles umfassende Element Akasha.
    Ihr war noch kein Mann mit einer solch starken erotischen Ausstrahlung begegnet. Douglas war attraktiv, doch Hunter war die wandelnde Sinnlichkeit. Jede Frau würde mit ihm ins Bett wollen, und Leda wusste ja bereits, dass er grundsätzlich nicht abgeneigt war. Er lächelte sie an, als er in die Küche kam, nahm den Filter mit frisch gemahlenem Kaffee in die Hand und inhalierte den Duft genüsslich.
    Im nächsten Augenblick piepte die Maschine, die den Kaffee zubereitet hatte, und Hunter zog die Kanne heraus, um sich einen Becher vollzugießen. Dann lehnte er sich gegen die Arbeitsplatte, hob den Becher an die Lippen und trank ihn vollständig aus. Fasziniert betrachtete Leda seinen tanzenden Adamsapfel und die Stoppeln auf dem Kinn,
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