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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust
Autoren: Jennifer Ashley
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du seist es gewesen. Hast du einen Rufzauber gewirkt?«
    »Nein. Kann man dich denn rufen – ich meine, dich herbeibeschwören?«
    »Hexen ja. Aber das machten sie seit siebenhundert Jahren nicht mehr. Ich habe allerdings ganz kurz einen meiner Brüder gesehen. Vielleicht wurde er auch gerufen.«
    »Wieso fragst du ihn nicht?«
    »Weil ich nicht weiß, wo er ist. Ich habe Adrian seit, na ja, siebenhundert Jahren nicht mehr gesehen.«
    Leda verdaute diese Informationen schweigend.
Ich bin unvorstellbar magisch, aber jemand hat mich gerufen. Ich sehe keinen Tag älter als dreißig aus, aber mein Bruder und ich haben uns seit siebenhundert Jahren nicht gesehen. Ich bin gefährlich und sperre dich hier ein, aber mach dir keine Sorgen, ich will dir nichts tun.
    »Du bist kein Vampir, oder?«, fragte sie plötzlich. »Einer mit einem sehr starken Blendzauber?«
    Ein richtig guter Vampirverführer konnte seine Todesmagie tarnen, nur merkten Hexen das normalerweise. Trotzdem …
    Hunter fing an zu lachen, riss die Tür auf und lief hinaus, die Verandastufen hinunter und geradewegs ins helle Morgenlicht.
    Es war der erste Mai, Beltane, und die Sonne schien mit aller Kraft. Unten auf dem Sand drehte er sich um und breitete die Arme aus. »Also, glaubst du mir?«
    Die Sonne strahlte auf seine gebräunten Schultern und muskulösen Arme. Wind blies ihm das nasse Haar zurück, das im Morgenlicht rotgolden aufleuchtete. Er war kein Vampir. Selbst ein sehr starker Ewiger wäre inzwischen zu einem Haufen Staub verfallen.
    Dann, vor ihren Augen, nahm Hunter das Handtuch ab und warf es in den Sand. Das Erste, was ihr auffiel: nahtlose Bräune. Nichts als starke muskulöse Beine, schmale Hüften und ein langer, dicker Penis, bei dem Leda sich fragte, wie groß er erst im erigierten Zustand sein mochte.
    In diesem Augenblick lachte er wieder. »Ein schöner Tag zum Schwimmen«, rief er. »Komm mit, Leda!«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, wandte er sich wieder um und lief über den Strand, so dass Leda freien Blick auf sein strammes Hinterteil hatte. Er war ein wunderschöner Mann mit einem unglaublichen Körper, erst recht, wenn er sich bewegte. So unglaublich, dass Leda sich auf den nächsten Sessel setzen musste. Ihr Herz pochte wie verrückt.

[home]
Kapitel 3
    H unter wusste, dass Leda ihm nicht gefolgt war. Sie kämpfte noch mit den
Ich-sollte-nicht
-Gefühlen, die manche Menschen bei allem und jedem überkamen.
Lebe dein Leben jetzt
war ein Motto, das sie nicht verstand. Aber daran konnte er noch arbeiten. Schließlich war es das Einzige, was einem Unsterblichen blieb, dem verboten war, Bindungen mit irgendjemandem einzugehen: jede einzelne Stunde bestmöglich zu nutzen.
    Hunter hatte seinen eigenen Kodex – keine Unschuldigen verletzen, die bösen Wesen töten. Eine einfache Existenz, die ihn überleben und vergessen ließ. Und Hunter musste so vieles vergessen.
    Er lief hinaus in die Wellen und atmete geräuschvoll aus, als die kalten Fluten über ihm zusammenschlugen. Die Strömung riss ihn um und trieb ihn weiter hinaus. Er ließ sie. Mukasa und Taro brüllten und knurrten in ihren Gehegen, denn auch sie wollten draußen im Sonnenschein spielen.
    Hunter benutzte seine Magie, um ihre Pforten zu öffnen, wovon Leda nichts bemerkte, bis Taro den Strand entlanggelaufen kaum. Mukasa trottete langsamer hinterher. Er erholte sich noch von seinen Wunden und war weniger erpicht auf Wasser als der japanische Bär.
    Jetzt hörte Hunter Leda schreien. »Hunter, was hast du …« Mehr konnte er nicht verstehen, weil Taro unter Wasser mit ihm kollidierte.
    Als er wieder auftauchte, sah er Leda am Strand stehen, barfuß, aber immer noch in Shorts und T-Shirt. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt. Der Wind zerrte an ihrem goldenen Haar, die Sonne schien durch ihre Kleider. Was für eine reizende, schöne Frau!
    »Da draußen sind Haie!«, rief sie.
    »Die tun uns nichts!«
    Mukasa legte sich in den Sand und begann, sich die riesigen Vorderpfoten zu lecken. Taro hingegen wollte toben. Aus seinem Gehege befreit, entdeckte der Bär seine Wildheit aufs Neue und freute sich, einen Spielkameraden zu haben. Hunter und Taro balgten sich, schwammen, rannten und tollten, bis Hunter keuchend zurück an den Strand wankte und sich rücklings auf den Sand fallen ließ.
    Taro spielte noch eine Weile weiter im Wasser, ehe auch er herausgetrottet kam und sich direkt neben Hunter und Mukasa ausschüttelte. Mukasa fauchte, richtete sich auf und
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