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Schatten der Lust

Titel: Schatten der Lust
Autoren: Jennifer Ashley
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verteilte. »Verrat mir einfach, wo die Küche ist. Den Kaffee finde ich schon allein.«
    Der Mann versperrte ihm die Tür und blickte ihn misstrauisch an. »Sie haben keinen Ausweis bei sich.«
    Ausweis, Ausweis!
Die Leute im einundzwanzigsten Jahrhundert waren geradezu besessen von Ausweisen! Es hatte einmal Zeiten gegeben, da sagte man jemandem seinen Namen, und der andere nahm einen beim Wort. Heutzutage musste man mit Karten mit Fotos darauf beweisen, das man war, wer man war. Nicht einmal mehr ein Brief von den Eltern reichte. Na ja, seine Mutter war ohnehin keine große Briefschreiberin gewesen. Ganze Städte zerstören, ja, einen Brief schreiben, nein.
    »Den muss ich in meiner anderen Hose haben«, sagte Hunter und streckte sich nochmals, um die verkrampften Muskeln zu lockern. »Was war das für ein Zeug?«, fragte er die Frau, während er sich den Nacken rieb. »Mir schwirrt der Schädel.«
    Leda musterte ihn von oben bis unten, auch wenn sie vorgab, es nicht zu tun. Immerhin schien ihr zu gefallen, was sie sah,
     und das war schon einmal ein guter Anfang.
    Der Mann hingegen wirkte verärgert. »Wohnen Sie hier?«, fragte Hunter ihn.
    »Ich arbeite beim Institut«, antwortete er, als müsste Hunter verstehen, was das hieß. Jetzt zückte er auch noch eine Lederbrieftasche und klappte sie auf, um Hunter ein offiziell aussehendes Kärtchen zu zeigen. Der Mann hielt offenbar eine Menge von Ausweisen – je mehr, desto besser. »Ronald Douglas. Nennen Sie mir einen guten Grund, warum ich nicht die Polizei rufen und Sie festnehmen lassen sollte.«
    »Nennen Sie mir einen, warum Sie es sollten«, erwiderte Hunter und sah von Douglas zu der Frau. »Seid ihr zwei ein Paar?«
    Ledas Wangen begannen zu glühen, Douglas hingegen reagierte fast wütend. »Wieso haben Sie keinen Ausweis bei sich? Was haben Sie auf der Insel zu suchen, und was haben Sie in dem Gehege gemacht? Verstecken Sie Drogen? Oder wurden Sie geschickt, um den Löwen zu klauen?«
    »Fragen Sie doch den Löwen. Wie nannte sie ihn noch gleich … Mukasa? Der Name gefällt ihm übrigens.«
    Der Institutler sah gar nicht froh aus, zumal die Frau ihm seltsame Blicke zuwarf.
    »Ich frage
Sie
«, zischte Douglas.
    »Ich habe nie einen Ausweis bei mir«, antwortete Hunter. »Ich habe nichts auf dieser Insel verloren, ich weiß nicht, warum ich in dem Gehege war, und ich bin der Meinung, wer Drogen nimmt, kann seinen Kopf genauso gut gleich in den Mixer stecken. Sex ist doch viel besser. Und jetzt lassen Sie mich ein paar Fragen stellen!« Er sah die Frau an. »Wie heißt du? Magst du Schokolade? Warum bist du allein mit einem Löwen und einem Bären, und wenn du keinen Sex mit unserem Douglas hier hast, hättest du dann gern welchen mit mir?«
    Die Wangen der Frau glühten tiefrot. »Wie überaus dezent!«
    »Mit dezenten Andeutungen wird viel zu viel Zeit verschwendet. Ich habe schon Leute erlebt, die ihr ganzes Leben lang dachten, sie würden die richtigen Signale aussenden, und sie starben, bevor sie begriffen haben, dass keiner sie verstand. Sagst du mir jetzt deinen Namen, oder muss ich den Löwen fragen?«
    »Leda«, antwortete sie rasch, wirkte aber gleich schockiert darüber, dass sie einfach damit herausgeplatzt war. »Leda Stowe.«
    »Leda.« Er ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. Gern würde er mit ihr im Bett liegen, ihr Haar aufflechten und genau diesen Namen aussprechen.
Lee-da
. Er schmeckte gut. »Eine Frau so wunderschön, dass Zeus Schwanengestalt annimmt, um sie auf seinen Schwingen zu entführen.«
    Leda wurde noch röter, was ausnehmend hübsch aussah. Derweil vertieften sich die Runzeln auf Douglas’ Stirn, was Hunter sagte, dass er vielleicht nicht mit ihr schlief, aber ihm behagte trotzdem nicht, dass Hunter hier war.
    Hunter fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich brauche eine Dusche. Ich rieche nach Löwe.« Er blickte sich um, konnte aber keine Badezimmertür entdecken. »Du hast doch eine Dusche, oder sprühst du dich draußen ab?« Sogleich tauchten interessante Bilder von Leda auf, die ihn abduschte, bevor er dasselbe mit ihr tat und dabei ziemlich erregt wurde.
    »Hinter der Küche«, erklärte sie.
    Das bedeutete: Wenn Leda aufstand, musste sie erst einmal schläfrig und anmutig zerzaust durchs Haus wandern, um zur Dusche zu gelangen. Jeder Mann, der hier wohnte, selbst wenn er nicht in ihrem Bett schlief, würde sie so sehen – in einem Bademantel oder was immer sie dann anzog. Hunter jedenfalls stellte sich
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