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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit
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Er trug eine lange Feder und eine Rolle Pergament in der Hand und hatte sich einen speckigen Lederbeutel über die Schulter gehängt.
    »Ich muss Euch erfassen«, sagte er. »Ich bin Lucien, der Archivar. Wenn wir die Formalitäten erledigt haben, könnt Ihr direkt starten.«
    »Das ist gut«, sagte Naburo erfreut.
    »Schön, schön.« Lucien nahm auf dem letzten Stuhl Platz und entrollte das Pergament. »General Naburo aus Bóya und Shishi Kush?«
    »Das ist korrekt.«
    »Sprecht Ihr für die Streitkräfte der Tenna?«
    »Ja, ich habe den Oberbefehl und uneingeschränkte Handlungsvollmacht. Ich führe zweitausend Mann mit mir. Plus Pferde, Kriegszeug und so weiter.«
    Arun pfiff leise durch die Zähne. Lucien zückte die Feder und notierte.
    »Ziel?«
    »Crain.«
    Der Pirat zuckte zusammen und starrte Naburo verdattert an.
    »Was überrascht dich so?«, fragte der Falkenkrieger daraufhin.
    »Na ja, ich dachte … Ich glaubte …«
    Zu Lucien gewandt, fuhr Naburo fort: »Die Tenna und Hochkönig Fanmór sind seit langer Zeit Verbündete. Sie erwidert einen Gefallen, den er ihr vor Kurzem erwies.«
    Lucien schrieb aufmerksam mit. »Hat er den Gefallen persönlich erwiesen?«
    »Nein, sondern durch Nadja Oreso, die Mutter des Sohnes des Frühlingszwielichts. Ich bin dieser Frau persönlich verpflichtet.«
    Der Archivar nickte und steckte die Feder hinter das dünne, lange Ohr. »Hervorragend. Das genügt vollauf.« Er öffnete den Lederbeutel und holte einen grünen Kristall hervor. »Passage erteilt.«
    »Ich hab da ’ne Frage«, sagte Kush dazwischen.
    »Sprich offen«, forderte Lucien ihn auf und zog dabei eine lächelnde Miene, als ahne er schon, was der Shishi wissen wollte.
    »Wir könnten dir die Hucke volllügen«, fuhr Kush fort. »Ich meine, wir sind Elfen. Wie kannst du herausfinden, dass es stimmt, was wir sagen?«
    »Ganz einfach: In meiner Gegenwart kann keiner lügen. Warum wurde ich wohl damit beauftragt und bin Archivar?« Lucien grinste, und die Brille wackelte auf seiner schmalen Nase.
    Kush kratzte sich hinter dem Ohr. »Klingt einleuchtend.«
    »Und das funktioniert narrensicher?«, fragte Arun.
    »In diesem Haus existiert kein Elfenzauber außer meinem. Es ist absolut neutral, und kein Reich hat in ihm mehr Bedeutung als ein anderes. Solche Orte sind für Anlässe wie diesen unverzichtbar.«
    »Wohl wahr. Deswegen herrscht hier auch so gute Stimmung, was?«
    Lucien wandte sich dem Piraten zu. »Nun zu dir.« Er entrollte das Pergament und fuhr mit dem Finger nach unten, bis er stoppte. »Ah, hier. Arun von der Andamanensee, Korsar der Sieben Stürme.«
    »Bekenne mich schuldig.«
    »Welche Streitkräfte unterstehen dir?«
    Arun hüstelte verlegen. »Äh, ja, Streitkräfte. Da wäre meine Mannschaft«, murmelte er. »Dreißig oder mehr Mann, ich hab sie nicht genau gezählt. Ach ja, und mein Schiff. Es ist übrigens brandneu, hat gerade die Jungfernfahrt hinter sich. Die
Cyria Rani
.« Er machte eine kurze Pause, und als niemand eine Frage stellte, übersetzte er unaufgefordert: »
Vogelkönigin

    Lucien verzog keine Miene, ebenso Naburo.
    »Ziel?«
    »Crain.«
    Nun war es an Naburo, Arun erstaunt anzusehen.
    Der Pirat grinste vergnügt. »Überraschung!«
    »Grund?«
    »Rhiannon, Prinzessin der Crain. Ich stelle mich in ihre Dienste.«
    »Warum?«
    Arun rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Die Befragung war ihm sichtlich unangenehm, noch dazu, da er mit der Wahrheit herausrücken musste. »Ich glaube, dass sie meine Erlösung ist. Und … ich, äh … Sie … ist meine …Wie sagt ihr …
preyasi?
«
    »Angebetete.« Lucien war völlig ungerührt, Naburo und Kush allerdings das pure Gegenteil.
    Der Pirat schob den Hut tief in die Stirn. »Ja, das kommt hin.«
    Lucien nickte und führte die Feder mit Schwung. Dann steckte er sie wieder hinter das Ohr, griff in den Beutel und förderte einen weiteren grünen Kristall zutage. »Passage erteilt.« Danach stand er auf und verneigte sich vor den beiden Männern. »Meine Herren, es war mir ein Vergnügen. Ich wünsche noch einen angenehmen Aufenthalt und eine gute Reise.« Mit leichtem Stelzschritt, was bei seiner dürren Vogelgestalt kein Wunder war, entfernte er sich.
    Naburo und Kush starrten Arun immer noch an. Der Pirat entspannte sich wieder, schob den Hut zurück und lehnte sich auf seinem Sitz zurück. »Was ist, muss man hier verdursten?«, donnerte seine Stimme durch den Raum.
    »Du hast also ein Schiff und höchstens ein halbes
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