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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit
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begriff es, als ich erfuhr, dass das gesamte Elfenreich davon betroffen war – auch das Schattenland. Bandorchu war dort von ihrem eigenen Reich, das aus ihr entstanden war, abgeschnitten. Sie konnte keine Kraft mehr aus sich schöpfen.«
    »Aber … wann wurden wir dann
wirklich
geboren?«, warf Rian ein. »Wenn wir vor dem Krieg gezeugt und erst danach geboren wurden, vergingen doch über fünfzig Jahre!«
    »Gwynbaen befand sich nach wie vor außerhalb der Zeit in ihrem Versteck«, erklärte Fanmór. »Ich habe sie damals durch das Zeitgrab von Newgrange geschickt, dessen Siegel ich bei seinem Bau einst angebracht hatte. Nachdem Bandorchu fort war, holte ich Gwynbaen zurück, und ihre Schwangerschaft setzte sich auf normale Weise fort. Das Schloss, in dem ich sie untergebracht hatte, existierte an beiden Orten, deshalb war sie dort am sichersten.«
    »Und … ist das alles?«, flüsterte Rian zutiefst erschüttert.
    »Ja, beinahe«, antwortete der Getreue.
    Ratlosigkeit breitete sich aus. Die Zwillinge betrachteten ihren Vater voller Abscheu; sie mussten sich gegenseitig stützen, um gemeinsam das Gehörte zu verkraften.
    Da trat der Corvide vor. »Und was hat nun der Getreue damit zu tun?«
    »Ja, er hat uns doch alle manipuliert und an den Rand des Abgrunds getrieben!«, riefen mehrere Anwesende laut.
    »Das kann ich euch erklären!«, donnerte eine fremde Stimme durch die Halle.
    Allen Elfen standen die Haare zu Berge, als der Graue Mann plötzlich unter ihnen erschien – in der Mitte des Saales, weithin sichtbar. Auf vielen Gesichtern stand deutlich die bange Frage geschrieben, ob nun die ganze Anderswelt zu Annuyn wurde und sie sterben mussten. Die Elfen hörten kaum noch die folgenden Worte, obwohl sie alles zusammenfügten und der Lösung näher brachten.
    »Weil er der Sinnmacher ist, genau wie Nadja Oreso es euch gesagt hat!«
    »Ich grüße dich, Bruder«, sagte der Getreue und neigte leicht das Haupt.
    Samhain vollzog eine respektvolle Geste. »Ich grüße dich ebenfalls, Ältester. Unser dritter Bruder ist unabkömmlich, wie du dir denken kannst, doch er lässt ausrichten, dass er keine Sorge mehr hat und dir dankbar ist. So wie ich. Dein Opfer war nicht umsonst.«
    Er wandte sich höflich Nadja zu. »Nadja Oreso. Nun sehen wir uns wieder, wie ich es dir prophezeite.«
    Nadja nickte. »Ich habe Euch schon erwartet.«
    Samhain wandte sich an die vor ihm zitternde Versammlung und übernahm nun den Part der Offenbarungen. »Mein Bruder war schon immer sehr dem Prinzip der Weisheit verbunden, deswegen lag es nicht zuletzt durch seine Berufung nahe, dass er Bandorchu vor der Selbstzerstörung bewahren musste. Wenn auch sie untergegangen wäre, hätte es das Ende der Welt bedeutet. Deshalb besetzte der Getreue die Knoten, um ihr die Kraft zum Leben zu geben, doch diese Energie reichte nur für Bandorchu selbst, nicht für die Anderswelt. Er musste also eine Strategie entwerfen, wie die Trinität wieder geheilt und die Unsterblichkeit zurückgebracht werden konnte.«
    »Eine Strategie, die viele Opfer kostete, da wir schon dabei sind und Ihr vorhin ein Opfer erwähnt habt«, sagte Nadja rau. »Wenn ich nur an die Menschenseelen denke …«
    »Das war nicht zu vermeiden«, erwiderte der Getreue gelassen. »Der Preis ist immer hoch.«
    Wut verzerrte ihre Miene, doch sie sagte nichts. Er würde es nicht begreifen, egal wie oft sie es ihm sagte. Er stand so sehr außerhalb der Dinge – wie sollte er sie jemals verstehen?
    »Ihr selbst habt ihn so bestimmt, alle, wie ihr hier seid«, fuhr der Graue Mann fort. »Er brachte euch dazu, weiterzumachen, war euer Antrieb. Eure Träume, eure Sehnsüchte, eure verborgenen Ängste, eure Suche – all das formte ihn, gab ihm einen Anker in dieser Welt und ließ ihn handeln. Und gleichzeitig beschützte und bewahrte er die Weise Frau.«
    »Mein erster Anker«, warf der Getreue ein, »warst du, Kau.«
    »Ich?«, fragte der dürre Elf verblüfft. Er war sichtlich erschrocken darüber, dass der Getreue von seiner Anwesenheit wusste und ihn plötzlich in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte. Die Leute wandten sich ihm zu, dem kleinen dürren Elfen, der sich versteckt im Hintergrund gehalten hatte. »Wie sollte ich …«
    »Wurdest du etwa nicht einst zur Kundschaft ins Schattenland vorausgeschickt?«, half der Graue Mann ihm auf die Sprünge.
    Nadja war verblüfft. Diese Information war auch ihr neu. »Bandorchu hat es gewusst?«
    »Noch bevor der Zwist ausbrach«,
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