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Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 20: Der Atem der Unsterblichkeit
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sich. »Und dann ist da das weibliche Prinzip: Weisheit, Leben und Spiritualität.«
    Wieder nickte der Getreue.
    »Du hast neun Knoten besetzt. Neun ist drei mal drei. Es gibt also noch eine dritte Trinität – und das sind die Ley-Linien, also die Geisterwelt, Ursprung und Entstehung – die Welt
insgesamt
und
an sich

    Er nickte zum dritten Mal.
    Kein Laut war zu hören; das Begreifen sickerte nur langsam in die Anwesenden ein.
    Nadja kam zum Schluss. »Und alles zusammen ergibt Harmonie und Gleichgewicht in unserer Welt, in allen Welten. Es ist ein vollkommenes Gefüge, ineinander verzahnt, die Basis von allem. Fehlt daher auch nur
ein
Prinzip einer Trinität, gerät das gesamte Gerüst ins Schwanken. Fehlen zwei Prinzipien, zerbricht es – und genau das ist geschehen!« Ihre Worte hallten laut durch den Saal, bis in den hintersten Winkel. Inzwischen wagte kaum jemand mehr zu atmen.
    Nadja sah Bandorchu an. »Ihr seid es, edle Frau«, eröffnete sie. »Ihr habt all dies verursacht!«
    »Ich soll die Schuld haben?«, rief die Königin fassungslos.
    »Nein, Ihr seid nicht schuld …«, setzte Nadja an, doch sie wurde unterbrochen.
    »Nicht du hast Schuld, meine Königin, sondern du bist die Ursache«, sagte der Getreue mit tief grollender Stimme.
    »Und
Ihr
seid der Quell der Unsterblichkeit«, fügte Nadja hinzu.

17 Offenbarung 2
    Ein Donnerschlag hätte nicht eindringlicher sein können, die darauf folgende Stille nicht absoluter. Nicht einmal ein Herzschlag war mehr zu hören.
    David und Rian traten nach vorn und starrten die Dunkle Königin an. »Was?«, fragte der Prinz, stellvertretend für alle. »Wie … wie kann das …«
    Bandorchu aber sah nicht weniger ratlos aus. Sie konnte keine Antwort geben.
    »Das musst du uns erklären, Nadja«, forderte Rian ihre Freundin auf.
    Nadja hob leicht die Arme. »Robert und Anne haben es mir erzählt, und sie erfuhren es um Weihnachten in München, als der Archivar der Elfen starb. Die Unsterblichkeit ging genau in dem Moment verloren, als Bandorchu ins Schattenland verbannt wurde; nur habt ihr das damals nicht gemerkt. Dann kehrte auf einmal die Zeit ein, und mit ihr kam die Erkenntnis dessen, was für einen Verlust ihr erlitten habt. Als Bandorchu aus dem Schattenland zurückkehrte, hatte sie nicht mehr genug Kraft, die Unsterblichkeit wiederherzustellen. Und das ist auch kein Wunder, denn sie ist ja nur noch …
ein Drittel
des Ganzen.«
    »Du bist vom Wahnsinn befallen, Weib!«, stieß Bandorchu hervor. »Ich müsste es doch wissen, wenn ich der Quell wäre!«
    »Tut mir leid, edle Frau … aber das habt Ihr vergessen.« Nadja sah zu dem Getreuen auf, und der bewegte leicht den Kopf, als wolle er sie auffordern fortzufahren. »Die Dunkle Königin ist unschuldig an all dem, was geschehen ist, weil sie vergessen hat. Weil sie zerrissen wurde.«
    Unsicheres Raunen machte die Runde. Die Elfen, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatten, blickten hilflos auf ihre Waffen und ließen sie dann sinken. Auf beiden Seiten.
    »Was die Schuldfrage betrifft, so finden wir den Verantwortlichen anderswo«, ergänzte der Verhüllte. »Es ist so weit. Nun stelle die Frage, Nadja. Die Antwort darauf zeugt vom Beginn des Niedergangs, und nur einer kann sie geben. Und er
wird
sie uns endlich geben, jetzt, in diesem Moment, da es fast zu spät ist, aber noch nicht ganz.«
    Nadja wandte sich Fanmór zu. Entsetzte Rufe schallten durch den Raum, doch sie ließ sich nicht beirren. »Was ist damals passiert, als aus Gwynbaen Bandorchu wurde? Wie konnte das geschehen? Ihr wisst es!«
    »Ich habe den Bann …«, setzte Fanmór an.
    Der Getreue wischte seinen Einwand wie ein lästiges Insekt beiseite. »Der ist erloschen, alter Narr, denn die Zeit ist gekommen.«
    Die Schultern des Riesen sanken nach unten. Scham furchte sein Gesicht. Dann offenbarte er es endlich. »Sie wurde wahnsinnig«, gestand er. »Sie hatte sich selbst verloren. Und zwar den Part der Mutter.«
    »Den … Part der Mutter?«, fragte Rian langsam, obwohl Begreifen bereits ihre Züge erhellte.
    »Sie ist Danu, die dreieinige Göttin«, erklärte Fanmór.
    Niemand regte sich, nachdem der Hall seiner Worte verklungen war. Der Schock saß schwer. Und noch schwerer war es, zu verstehen.
    Fanmór straffte seine Haltung, um einen Rest seiner Würde zu bewahren. Mit lauter Stimme berichtete er: »Gwynbaen ist damals nicht nur mit uns, den verbliebenen Tuatha Dé Danann, übers Meer gekommen. Sie war
die
Tuatha, die Göttin
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